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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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machte.
    »Was ist … wer seid Ihr?«
    »Jemand, den Ihr bisher nur in maskierter Form kennt.«
    »Ich kenne Eure Stimme«, sagte sie, während Levin hinter ihr den Strick löste. Sie schüttelte erleichtert die Arme aus, Levin trat vor sie und lächelte sie an.
    »Euer Retter.«
    »Aber Ihr seid doch … was tut Ihr hier …?«
    »Verzeiht, dass ich Euch erschreckt habe. Mir hat es im Gefängnis nicht sehr gefallen.«
    »Ihr gehört doch zu denen!«
    Er nahm ihre Hand, half ihr aufzustehen und fesselte stattdessen den Wächter an den Stuhl. »Glaubt Ihr das wirklich?«
    »Ihr habt Thanos betrogen. Und mich habt Ihr auch verraten, nicht wahr?«
    Als er fertig war, drehte er sich zu ihr um und schaute ihr in die Augen. »Ja, das ist wahr.«
    Dann ging er zur Tür und lauschte. Offenbar hatten sie unten derzeit nichts zu bereden.
    »Also: Was wollt Ihr hier? Und was soll diese Geheimniskrämerei?«
    »Sie haben Thanos«, sagte Levin und öffnete vorsichtig die Tür.
    »Was sagt Ihr da?«
    »Sie halten ihn vermutlich bei Gereon gefangen.« Er schloss die Tür wieder und kehrte zu Thekla zurück. »Ihr müsst mir helfen.«
    Levin erzählte ihr die wichtigsten Einzelheiten der Geschichte und schaute dabei immer wieder misstrauisch zum Fenster hinaus. Thekla hörte konzentriert zu und begann währenddessen zu kombinieren. Sie schien sich kaum mehr zu fragen, ob sie Levin überhaupt trauen konnte.
    »Jetzt verstehe ich, was sie planen«, sagte sie schließlich. »Wenn sie Thanos haben, provozieren sie einen Angriff der Brianer. Ich habe mich schon gewundert, weshalb sie all die Männer da draußen postiert haben. Wenn die Brianer angreifen, wird die Stadtwache sich zur Wehr setzen. Man wird sagen, die Brianer hätten den Krieg eröffnet. Das wäre eine Katastrophe. Es würde nie wieder Frieden zwischen Alsuna und Briangard geben. Und Thanos … meine Güte, was werden sie mit ihm machen?«
    »Warum halten sie Euch hier gefangen?«
    »Das Otusnetz hat von Gereon den Auftrag erhalten, die Leute von der Unterirdischen Schmiede unschädlich zu machen. Da sie meinen Namen wussten, haben sie mich aufgesucht. Aber ich habe ihnen bislang nichts verraten.«
    »Dann gibt es diese Schmiede also wirklich.«
    »Natürlich gibt es sie. Es ist eine harmlose Schmiede am Rand des Handwerkerviertels. Das Otusnetz glaubt aber, wir hätten eine unterirdische Anlage, in der wir Waffen für einen Krieg gegen Alsuna herstellen.«
    »Aber das ist nicht wahr, oder?«
    »Das ist Unsinn. Wahrscheinlich hat Gereon ihnen das erzählt. Der Name Unterirdische Schmiede ist nur ein Symbol. Er bezeichnet eine Bewegung von Menschen, die das Heilmittel des Grafen herstellen und verbreiten. Unser Ausgangspunkt war zwar die Schmiede von Ramon, aber wir haben uns längst in der ganzen Stadt ausgebreitet. Es gibt keinen gemeinsamen Versammlungsort, die Menschen leben nach wie vor in ihren Häusern und arbeiten im Verborgenen.«
    »Und Ihr seid die Gründerin?«
    »Alvin war der Gründer. Seit seinem Verschwinden leite ich die Bewegung. Wir sprechen aber alles mit Thanos ab.«
    »Deshalb also der Geheimgang …«, sagte Levin nachdenklich.
    »Thanos wollte, dass wir jederzeit zu ihm können. Kurz bevor Alvin verschwand, verriet er mir, welches Grab ich aufsuchen solle.«
    »Was wisst Ihr über Gereon?«, fragte Levin.
    »Nicht allzu viel. In der letzten Zeit hatte ich den Eindruck, dass eine Person des Senats gegen Thanos intrigiert. Zuerst verdächtigte ich Alkis, einen Arzt. Dann dachte ich noch einmal nach und stellte fest, dass die Entscheidungen des Senats immerzu durch Gereon herbeigeführt worden waren. Gerade weil er so friedfertig tat, folgten ihm die meisten Senatoren unbewusst. Ein paar Leute von uns haben ihn ausspioniert und festgestellt, dass er in seinem Keller Waffen herstellt. Außerdem hat er Männer auf der Straße angeworben, die sich für einen hohen Lohn seiner Armee anschließen sollten. Ramon ist zum Schein auf ein solches Angebot eingegangen. Er müsste jetzt also dort sein, wo sie Thanos hingeschleppt haben.«
    »Er muss verhindern, dass sie Thanos umbringen!«
    »Ja. Das wird schwer. Vermutlich ist das Haus voller bewaffneter Leute.«
    Sie hielt inne, als von draußen ein Rauschen ertönte. Es wurde lauter. Bald wurde aus dem Rauschen ein dröhnendes Donnern von Pferdehufen auf dem Sandboden.
    Levin löschte die Lampe und sie rannten auf den Balkon hinaus. Aus der Nebenstraße zog eine Schlange von Reitern heran, deren Ende nicht zu

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