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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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darauf fuhren sie in die Halle ein, ein Wächter wies ihnen den Weg zu einem Holzverschlag, vor dem sie anhielten. Ein unbewaffneter Soldat trat heraus und nahm sie in Augenschein. »Eine Lieferung Wein? Das nenne ich Glück. Unsere Vorräte gehen zur Neige.«
    »Fünf Fässer«, sagte Elena und stieg vom Karren. »Sagen wir zwanzig Makel im Ganzen.«
    »Das ist viel, aber angemessen. Ihr bekommt Euer Geld, wenn Ihr den Wein gekostet habt und die Fässer abgeladen sind.«
    Als er erfuhr, dass Levin Alsuner war, zeigte er auf ihn und sagte: » Er probiert.« Er füllte einen Becher aus einem der Fässer und reichte ihn Levin. »Ganz austrinken!« Levin leerte den Becher und drehte ihn demonstrativ auf den Kopf. Der Soldat nahm den Becher, füllte ihn neu, probierte selbst und sagte: »Guter Wein!« Er winkte seine Männer herbei und befahl ihnen, die Fässer abzuladen. Während sich die Ladefläche leerte, legte er Elena die Geldstücke einzeln in die Hand und zählte mit. Am Ende verabschiedete er sich. Die Männer postierten sich wieder um den Wagen.
    Da erhob sich Levin. »Ehe wir gehen, bitte ich, zum Hauptmann gebracht zu werden.«
    »Was wollt Ihr?«
    »Ich möchte gerne den Hauptmann von Briangard sprechen. Er ist doch sicher hier in der Kaserne.«
    »Das mag sein. Aber Ihr habt nichts mit ihm zu schaffen.«
    »Das sehe ich anders«, erwiderte Levin und achtete nicht auf Elenas entsetzten Blick. »Ich habe ihm ein Anliegen vorzutragen.«
    »Ich glaube, Ihr verkennt Eure Situation. Ihr seid im Moment nicht mehr als ein Gefangener und habt auf dem schnellsten Wege die Festung wieder zu verlassen.«
    »Ich verstehe. Aber es gibt etwas äußerst Wichtiges, was ich dem Hauptmann vorzutragen habe.«
    »Ach ja? Was sollte das sein?«
    »Nichts, was ich hier offen sagen kann.«
    »Dann hat es auch keine Bedeutung. Verschwindet!« Damit wandte er sich ab, ohne eine Reaktion abzuwarten. Ein Wächter trieb die Ochsen an. Während sie durch den Hof fuhren, stieß Elena ihn an.
    »Verflucht, was sollte das!«
    »Ich sagte dir, wir werden länger bleiben.«
    »Es sieht aber nicht gerade danach aus. Wenn du so weitermachst, sind wir das letzte Mal hier gewesen.«
    »Vertrau mir. Sag mir, welcher der ranghöchste Soldat dort drüben ist.«
    Elena schaute von einem zum anderen und zeigte dann auf den dicken Tormeister, der sie bereits vor dem Tor erwartete.
    »Ich hatte es geahnt«, sagte Levin grummelnd.
    Als sie beim Tor angekommen waren, hielten sie und ernteten einen verächtlichen Blick des Meisters.
    »Ich kann nur hoffen«, sagte er, »dass Gregor bald wieder bereit ist, seinen eigenen Wein zu liefern. Dann muss ich Euch nie wiedersehen.«
    »Einen Augenblick, großer Meister«, entgegnete Levin. »Wir haben mehr als eine Weinlieferung.«
    »Verschwendet nicht meine Zeit.«
    »Ich habe einen Hinweis, der Euch sicher einiges bedeuten wird.«
    Der Tormeister lachte höhnisch und machte eine ungeduldige Handbewegung. »Entweder Ihr habt jetzt etwas vorzuzeigen oder Ihr nehmt Euren Karren und schert Euch fort.«
    Levin sagte nichts, sondern öffnete seinen Beutel und zog seinen grauen Mantel heraus. Er hielt ihn selbstbewusst dem Meister entgegen.
    »Was soll ich mit diesem alten Mantel?«
    »Der böse Mann. Ihr erinnert Euch?«
    »Ihr meint den Kerl, der unsere Scheune angezündet hat?«
    »Genau den.«
    »Was hat dieser Mantel damit zu tun?«
    »Es ist seiner.«
    Der Meister stieß erneut ein verächtliches Lachen aus. »Pah, das könnt Ihr Eurer Großmutter erzählen. Wenn Ihr Euch noch einmal erdreistet, mich zu beleidigen, lasse ich Euch von den Schützen durchlöchern! Ich rate Euch, Eure Ochsen schleunigst durch dieses Tor zu treiben oder Ihr seid ein toter Mann.«
    »Wir haben verstanden«, warf Elena schnell ein und packte die Zügel. »Nehmt ihn nicht zu ernst. Er meint es nicht so.«
    Sie wollte eben die Tiere antreiben, da hörten sie ein lautes »Halt!« aus dem Hintergrund. Alle drehten sich um und sahen einen stämmigen Gepanzerten, der auf sie zukam. Der Tormeister setzte plötzlich ein unterwürfiges Gesicht auf. »Woher habt Ihr diesen Mantel?«, fragte der Soldat.
    Wenig später saß Levin dem dunkelhaarigen Soldaten in einer schlichten Kammer gegenüber. Im Nebenraum sah er die Gitterstäbe einer Gefängniszelle. Der Mantel lag ausgebreitet auf dem Holztisch.
    »Ich bin Jason, Hauptmann der äußeren Wache von Briangard.«
    »Zu Euch wollte ich«, antwortete Levin. Er war beruhigt, dass Elena draußen

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