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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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beim Karren auf ihn warten sollte. Das machte es einfacher.
    »Ihr werdet mir jetzt der Reihe nach alles erzählen. Und Ihr werdet kein Detail auslassen. Vergesst Euren Namen nicht.« Jasons Stimme war eisern und herrisch. Levin wusste, dass er mit diesem Mann keine Spiele machen könnte. Es reizte ihn auch nicht. Er wollte ihn einfach hinter sich bringen, den furchtbaren Moment, in dem er den Schattensucher verriet.
    »Mein Name ist Linus. Der Mantel gehört einem jungen Mann, der letzte Nacht bei mir geschlafen hat. Unser Haus liegt direkt an der Stilla. Er kam durchnässt an unsere Tür und bat um eine Unterkunft. Wir gewährten sie ihm. Er glaubte sich sicher, weil er uns für treue Alsuner hielt.«
    »Ihr seid doch Alsuner«, warf Jason ein.
    »Ich schon. Meine Frau ist es nicht. Aber das verschwiegen wir. Wir erkannten schnell, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Wenn er so weit nördlich aus dem Fluss geklettert war, musste er in der Nähe von Briangard hineingefallen sein. Also gewannen wir sein Vertrauen, ließen ihn drei Becher Wein trinken und boten ihm einen Schlafplatz an. Er war todmüde und schlief in kürzester Zeit ein. Am frühen Morgen schlich ich zu ihm und durchstöberte seine Sachen. Sein Mantel roch nach Ruß. Dann fand ich in seiner Tasche dieses Abzeichen.«
    Levin hielt ihm ein Messingamulett entgegen, das eine fünfstrahlige Sonne darstellte. Er hatte es irgendwann dem Kaufmann Sallas abgenommen, als er dessen Gemächer ausgeraubt hatte. Den meisten Menschen war die Sonne der Ritter von Alsuna vertraut. Wohl kaum einer kannte aber ein Mitglied dieser Gruppe. Die selbst ernannten Ritter trafen sich heimlich und verfolgten nur das eine Ziel, die Stadt endgültig vom Grafen zu befreien. Gewalttätige Anschläge hielten sie für das wirksamste Mittel. Ein Senator, der sich für den Grafen eingesetzt hatte, war erstochen auf der Gasse gefunden worden. Eine Halle des Ordens der Redlichkeit hatte man in Brand gesteckt. Dreimal hatten die Ritter versucht, direkt in Briangard einzudringen. Einmal waren sie mit einer rücksichtslos wütenden Kampftruppe bis zum Tor des Innenhofs gelangt. Doch gegen die mächtige Wache von Briangard war ihr Kampf stets aussichtslos gewesen.
    »Das ist interessant«, sagte Jason nur. »Ihr habt es also in seiner Tasche gefunden?«
    »So ist es. Neben einer Menge Geld und einem Plan.«
    »Einem Plan?«
    Levin legte ihm den Plan von Briangard vor, den Merkus angefertigt hatte. Man konnte deutlich sehen, dass den Gemächern des Grafen besondere Aufmerksamkeit zukam. Jason studierte die Karte kommentarlos und sagte schließlich: »War noch etwas in der Tasche?«
    »Nichts Bedeutendes, denke ich. Ich stahl mich schnell wieder davon, weil ich befürchtete, er würde aufwachen.«
    »Verstehe. Nannte der Mann seinen Namen?«
    »Nein. Er wollte weder seinen Namen noch seine Herkunft preisgeben.«
    »Ihr habt ihn aber danach gefragt?«
    »Soweit ich mich erinnere, ja.«
    »Warum habt Ihr nicht darauf gedrängt, seinen Namen zu nennen?«
    »Hätte er mir die Wahrheit gesagt? Wohl kaum, wenn er ein Bösewicht ist. Bevor er schlafen ging, erwähnte er aber, dass er mit dem Kaufmann Sallas in Verbindung steht.«
    »Dem Kaufmann Sallas – das könnte eine hilfreiche Spur zu den Rittern sein.«
    Jason erhob sich und packte die Gegenstände in eine Schatulle. Levin beobachtete ihn. Die Bewegungen des Mannes waren so sicher und bedächtig wie seine Stimme. Bis hin zu den Händen war er eine muskulöse Erscheinung. An seinen Schläfen konnte man die Adern sehen. Keinen einzigen Augenblick hatte Levin bemerkt, dass Jason etwas tat, was er nicht gewollt hätte. Nicht ein Wort oder eine Bewegung schien sich seiner Kontrolle zu entziehen.
    »Dann stimmte also meine Vermutung«, versuchte Levin ihm ein paar Worte zu entlocken. »Der Mann ist hier eingebrochen?«
    Jason ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, verstaute die Schatulle in einem Schrank, kam zurück und schaute Levin ernst an. »Seit dreizehn Jahren führe ich die Wache des Vorhofs von Briangard. Kein einziges Mal habe ich es zugelassen, dass ein Feind auch nur einen Schritt hinter die Mauer des Innenhofs tat. Ich habe Dutzende Männer verloren. Die härtesten Kämpfe fanden immer hier im Vorhof statt. Meine Männer sind bereit, zwölf Stunden am Tag zu schuften, damit sie vorbereitet sind, wenn der Feind anrückt. Ich habe ihnen neunzig Taktiken beigebracht. Jeder von ihnen ist bereit, sein Leben aufs Spiel zu setzen, um diese Burg

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