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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Luftschiffs. Regenwasser hatte sich zwischen Falten der leeren Ballonhülle gesammelt, die Passagiergondel war in tausend Teile zerschellt. Die Schiffsplakette war nicht mehr zu entziffern, aber Kriss war sich sicher, dass es sich hierbei um Veribas’ Schiff handelte. War seine Expedition am Ende doch dem Schiffsfresser begegnet – oder waren sie in einen Sturm geraten? Zumindest bedeutete dies, dass Veribas mit einem dalahanischen Schiff in die Zivilisation zurückgeflogen sein musste. Vielleicht funktionierte mehr als nur eines der Fluggeräte noch! Heiß vor Aufregung machte sie sich eine geistige Notiz.
    »Dort liegt unser Ziel.« Der General deutete mit der Spitze seines Stocks auf einen Palast, der sich über die anderen Häuser erhob, sieben Stockwerke hoch, in Stufen angeordnet, wie fast alle Gebäude hier. Die Elemente hatten seine Mauern schmutzig und grau gemacht und eine blassgrüne Patina bedeckte die Kuppel auf seiner Spitze. Was früher ein ehrfurchtgebietender Anblick gewesen sein mochte, wirkte nun leblos und beklemmend.
    Kriss war verwirrt. Die Stadt musste voller Schätze sein – warum wollte Ruhndor ausgerechnet hier landen?
    Zuerst schien es, als würde das Gebäude von einer zwei Klafter hohen Hecke vom Rest der Stadt abgeschirmt. Erst nachdem die Morgenstern näher herangeflogen war, erkannte Kriss, dass es sich um eine zugewachsene Mauer handelte. Viele der Steinplatten in dem Vorhof des Palastes waren schon zerbrochen gewesen, noch bevor das eiserne Schiff sein Gewicht auf sie abwälzte. Grün spross zwischen den Rillen der Steine und schmutzige Gebilde lagen herum, manche davon länglich, andere rund oder gebogen.
    »Da hast du deine Knochen, Lian«, sagte Kriss mit trockener Kehle.
    Der ganze Vorhof war gespickt mit den Überresten menschlicher Skelette. Schädel, Rippen, Arm-, und Schenkelknochen lagen in alle Himmelsrichtungen verstreut.
    Bilder tauchten vor Kriss’ innerem Auge auf: die Kranken von Dalahan, die den Palast belagerten, um von den Hohepriestern Heilung zu bekommen – oder um diese an ihrem Schicksal teilhaben zu lassen. Aber die Priester hatten ihre Garde ausgesandt, die Kranken niederzuschlagen, bevor sie zu ihnen vordringen konnten. Spinnen aus Eis krochen Kriss’ Rücken hinab. Ein Echo von Verzweiflung schien von der Insel auszugehen.
    »Endlich«, hörte sie den General murmeln. »Nach all den Jahren ...« Er klang wie ein Mann, der nach langer Krankheit endlich Aussicht auf Heilung bekam. Ruhndor griff nach einem Sprechrohr aus Messing, das sich neben seinem Sessel erhob. Seine Worte ertönten gleichzeitig von überall auf dem Schiff:
    »Hier spricht der General.
    Unsere Mission steht kurz vor ihrer Erfüllung. Ohne dass sie es wissen, werden diese und die folgenden Generationen tief in unserer Schuld stehen. Jeder einzelne von Euch kann stolz auf sich sein. Dies ist ein historischer Tag!«
    Die umgebenden Graujacken, einschließlich Dorello, salutierten. Jubel ertönte aus dem Gang vor der Brücke. Dorello bemerke Kriss’ und Lians verwirrte Blicke.
    »Wusstet Ihr es nicht?«, fragte er mit ironischem Lächeln. »Wir sind unterwegs, die Welt zu retten!«
    Doch was er damit meinte, verriet er nicht.
     
    Gangways wurden ausgefahren. Der General befahl zwanzig seiner Graujacken, ihn bei seinem Landgang zu begleiten. Kriss versuchte, das Poltern ihrer Stiefel auf den Gängen auszublenden und lauschte, doch die Antriebe der Morgenstern standen still. Das Schiff würde ohne die Stimme des Generals nicht wieder starten können.
    Ihre Wächter winkten mit den Waffen und zwangen sie und Lian, dem General und seinem Adjutanten nach draußen zu folgen. Die übrigen Graujacken hatten sich in loser Formation auf dem Vorhof verteilt. Kriss atmete tief durch. Die Luft von Dalahan war klar und kühl. Eine leichte Brise brachte den Duft von Vegetation mit sich und ließ die Knochen auf den Steinen klappern. Eine Graujacke bückte sich nach einem Totenschädel.
    »Ich würde das nicht tun«, warnte Kriss. »Normalerweise stirbt eine Seuche mit allen, die sie angesteckt hat. Normalerweise .«
    Der Mann zog sofort die Hand zurück und Kriss freute sich, dass sie es geschafft hatte, ihm Angst zu machen.
    »Ihr habt den Doktor gehört!«, sagte Dorello heiter zu den anderen. »Lassen wir die Toten ruhen!«
    »Stimmt das?«, flüsterte Lian ihr beunruhigt zu.
    »Ich würde jedenfalls kein Risiko eingehen wollen«, antwortete sie. »Besonders nicht auf dieser –« Eine

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