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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Bewegung am Rande ihres Sichtfelds ließ sie inne halten. Doch es war nur ein Blatt, mit dem der Wind spielte.
    Dann hörte sie das Knurren.
    Wie graue Blitze schossen sie aus dem Schatten des Tempels: zehn hüfthohe Gestalten, die ausgemergelt und irre vor Hunger auf vier Pfoten auf sie zu hetzten. Speichel troff von gebleckten Zähnen. Dornenhunde!
    Sie waren schnell. Drei Graujacken fielen ihnen zum Opfer – die Tiere warfen sie um und schnappten nach ihren Kehlen, die namensgebenden Stacheln auf ihren Rücken steil aufgerichtet. Schüsse und Schreie gellten über den Vorhof. Kriss sah, wie Dorello kaltblütig seine doppelläufige Pistole hob. Er erschoss einen Hund im Sprung und tötete einen zweiten, bevor dieser eine Soldatin niederreißen konnte.
    Jetztjetztjetzt! Alles in Kriss drängte darauf, die Ablenkung auszunutzen und zu fliehen, aber noch war ihre Chance nicht gekommen. Ihre Wächter hielten sowohl sie und Lian fest. Kurz darauf starb der letzte Hund mit einem herzerweichenden Winseln. Ruhndors Männer beruhigten sich wieder.
    Dorello lud seine Waffe neu. »Wir sind schon unfreundlicher begrüßt worden«, sagte er und brachte damit ein paar Graujacken zum Lächeln.
    Der General sagte nichts. Als wäre der Zwischenfall nie geschehen, marschierte er – klack-klack-klack – auf das Portal des Tempels zu. Es war fast groß genug, die Morgenstern hindurch zu lassen. Steinerne Pforten versiegelten den Eingang.
    »Eure Expertise, Doktor.« Er deutete mit dem Stock auf das Portal. »Haben wir mit Fallen zu rechnen?«
    Kriss schloss sich ihm an, wiederum gefolgt von ihren Wächtern. Sie sah, dass Ruhndors Leute Lian zurückhielten und dabei nicht vergaßen, mit ihren Waffen zu drohen.
    »Ich fürchte, mir sind die Hände gebunden, General«, sagte sie mit einem schiefen Grinsen. Auf Ruhndors Nicken öffnete ihr ein Wächter die Fesseln. Kriss’ Arme schmerzten, als sie sie nach einer Ewigkeit wieder frei bewegen konnte. Sie musste ihre Hände eine Zeitlang schütteln, bis wieder ein Gefühl in ihre Finger zurückkehrte.
    Sie machte eine Schau daraus, wie sie die Steinpforten abschritt. Sie verriet dem General nicht, dass die Eingänge von Gebäuden wie diesem für gewöhnlich durch menschliche Wachen gesichert waren und nicht durch ælonische oder sonstige Fallen. Außerdem erkannte sie keine verräterischen Partikel in der Luft. Sie drückte gegen die Türen, aber sie rührten sich keinen Deut, natürlich nicht. Die Hohepriester hatten sie von innen gegen den Ansturm ihrer Untertanen verriegelt.
    »Keine Fallen«, sagte sie kühl.
    Ruhndor drehte sich seinen Soldaten zu. »Bringt drei Fässer Schießpulver vom Schiff!«
    Bald darauf ertönte eine Explosion, so laut, dass Kriss fürchtete, sie könne die Insel entzwei reißen. Noch lange danach klingelten ihr die Ohren.
    »Bitte nach Euch, Doktor Odwin!« Dorello wischte sich Staub von der Schulter.
    »Zu gütig«, sagte Kriss trocken.
    Vor langer, langer Zeit musste das Innere des Palastes von einer Pracht gewesen sein, die selbst die Fürstin von Hestria beneidet hätte, aber jetzt nicht mehr. Die Hallen waren immer noch ausschweifend und schenkten jedem Schritt ein deutliches Echo, doch ihr goldener und silberner Stuck war verblasst oder von der Decke abgefallen; Spinnweben verschleierten die Wände, Vögel waren durch die zerstörten Buntglasfenster eingedrungen und hatten überall ihre Spuren hinterlassen.
    Dennoch waren nicht alle Kostbarkeiten verloren. Hier stand eine Büste aus Gold, halb verdeckt unter fingerdicken Staublagen, dort lag ein edelsteinbesetzter Kerzenleuchter. Die Hohepriester von Dalahan hatten wie Könige gelebt, stellte Kriss fest und sie fragte sich, was ihr dreigesichtiger Gott dazu gesagt hätte.
    Ruhndors Leute zumindest waren entzückt über die zahlreichen Schätze, aber der General mahnte sie, Disziplin zu wahren. »Ihr könnt alles mitnehmen, was ihr tragen könnt, wie versprochen. Aber zuerst suchen wir, weswegen wir gekommen sind! Es muss irgendwo einen Zugang zum Herz der Insel geben. Findet ihn!«
    Kriss erspähte, wie Dorello den Graujacken zunickte, ohne dass Ruhndor es mitbekam. Erst jetzt schwärmten die Soldaten aus.
    »Ihr scheint viel über die Insel zu wissen«, sagte sie, dem Adjutanten zugewandt.
    »Nicht genug«, sagte dieser. Währenddessen schritt ihnen der General voraus und sah sich im Foyer des Palastes um. Kriss wusste, dass er ihnen trotzdem zuhörte.
    »Nicht alle Bewohner Dalahans sind auf der

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