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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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zitterte.
    »Das war für Kapitän Bransker.« Die Stimme der Baronin war voller Verachtung.
    Kriss versuchte, nicht zu Dorellos Leiche zu sehen, oder zu den anderen toten Männern und Frauen, die um sie herum verteilt lagen wie Puppen nach einem Wirbelsturm. Der klebrig-süße Geruch von Blut, gemischt mit Schießpulver lag in der Luft. Tod. Das ganze Gewölbe stank danach und das Gewimmer der Verletzten klang wie ein entsetzlicher Chor. Sie wollte weg von hier – nur weg.
    »Wie-Wie seid Ihr hierher gekommen, Madame?« Irgendwie schaffte sie es, die Worte herauszubringen, ohne dass sie zu einem Krächzen wurden.
    »Mit der Kompassnadel natürlich«, antwortete die Baronin. »Kurz nach Eurer Begegnung mit dem Schiffsfresser sind wir aus Miloria aufgebrochen. Auf dem Weg erfuhren wir dann, wo sich Dalahan befindet – und wie es aussieht, kamen wir gerade noch rechtzeitig hier an.«
    ›Erfuhren‹? Woher? Von Orrm und seinem Volk? Hatten sie den Kinder der Erde etwas angetan? Aber Kriss erhielt keine Gelegenheit zu fragen, denn die Baronin fuhr im gleichen vergnügten Plauderton fort:
    »Wir hatten die Insel aus dem Westen angeflogen und sind außerhalb der Stadt gelandet. Danach haben wir uns zu Fuß zum Palast aufgemacht und uns von dessen Rückseite Zugang verschafft. Ich bezweifle, dass die restliche Besatzung der Morgenstern uns bemerkt hat. Ruhndors Lakaien innerhalb des Palastes dagegen haben uns auf jeden Fall bemerkt.« Baronin Gellos schmunzelte und ein paar ihrer Soldaten stimmten mit ein.
    »Nein!« Kriss schüttelte heftig den Kopf. »Das ... das hatte ich nicht gemeint! Woher – woher wusstet Ihr, wo die Insel liegt – und dass der General und seine Leute –?«
    »Mein Lian hat es mir verraten«, sagte die Baronin sanft und tätschelte dabei eine Tasche ihres Mantels, als wäre das Teil der Antwort.
    Kriss blinzelte. Ihr Magen schien sich in eine Faust aus Blei zu verwandeln. »Was? Aber – wie?« Sie drehte sich zu Lian. Doch er wandte beschämt den Blick ab.
    »Ich hab’ getan, was Ihr verlangt habt, Madame!«
    »Das hast du, Lian.« Wieder streichelte die Baronin ihn. Kriss sah Lians Nasenflügel zucken. »Und ich bin stolz auf dich. Sobald wir zu Hause sind, werde ich das Gerät entfernen.«
    Das Gerät? Kriss blickte von der Baronin zu Lian. Ein schrecklicher Verdacht stieg in ihr hoch und ließ sie nur noch mehr schwindeln.
    »Ihr habt versprochen –!«
    »Dich freizulassen, sobald deine Arbeit beendet ist, ja.« Bedauern lag in den Worten der Baronin. »Leider gibt es immer noch eine Menge zu tun. Schließlich müssen wir diese Brocken irgendwie nach Hause schaffen. Und ich glaube kaum, dass wir die ganze Insel nach Miloria fliegen können. Es würde zu sehr auffallen, meinst du nicht auch? Hmm.« Sie tippte sich nachdenklich ans Kinn. »Wie es scheint, müssen wir die Dinger zerlegen ... oder einen Tunnel bis an die Oberfläche sprengen.«
    »Die Leute von der Windrose sind noch auf Ruhndors Schiff!«, erinnerte Lian scharf.
    Die Baronin nickte ernst. »Ich habe sie nicht vergessen, Lian. Aber die Zeit drängte, wir mussten hier sein, bevor Ruhndor die Kristalle zerstören konnte, daher hatten wir noch nicht die Gelegenheit, sie zu befreien. Doch das hat keine Eile. Die wenigen verbliebenen Handlanger des Generals stellen keine Bedrohung da. Und ohne Ruhndor können sie nicht abheben, wie du weißt.« Sie drehte sich zu einem Soldaten: »Hauptmann! Eure Leute sollen hier aufräumen. Ich will nicht, dass jemand über die Leichen stolpert. Und versorgt die Verwundeten – auch die des Generals. Wir sind schließlich keine Unmenschen.« Letzteres sagte sie mit einem Seitenblick zu Kriss, als wollte sie sichergehen, dass sie sie auch hörte.
    »Zu Befehl, Madame!«
    Die Soldaten machten sich augenblicklich an die Arbeit. Einige packten zu zweit Arme und Beine der Toten, während andere die verletzten Graujacken auf die Beine brachten, oft unter Androhung von Gewalt.
    »Geht es Euch gut, Doktor?«
    Die Worte der Baronin erreichten Kriss, als wäre sie unter Wasser. Sie versuchte verzweifelt, Blickkontakt mit Lian aufzunehmen. Doch er vermied es immer noch sie anzusehen. »Ihr ... Ihr wusstet die ganze Zeit von den Speichern, Madame?«
    »Oh nein!« Die Baronin lachte. »Nein. Ich wusste nur, dass, was immer sich auf Dalahan befindet, sehr wertvoll sein musste und Geld für unsere Sache bringen würde. Dieser Fund hier allerdings übertrifft alle meine Erwartungen.«
    »Eure ...

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