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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Aber vorher könnt Ihr Euch noch einmal nützlich machen, Doktor, indem Ihr die Kristalle nach Fallen –«
    Da ertönte ein Schuss. Und noch einer. Und noch einer. Alle Blicke wurden zum Eingang des Gewölbes gerissen – Kriss sah zu, wie eine der Graujacken, die den General fortgeschafft hatten, der Mann mit dem Schnurrbart, die Stufen hinabfiel und leblos auf dem Boden liegen blieb. Stiefel polterten auf der Treppe – im nächsten Moment stürmte eine Horde bewaffneter Männer und Frauen die Halle. Sie trugen lange Mäntel und blitzende Harnische. Ohne Fragen zu stellen, eröffneten sie das Feuer auf die Graujacken. Donner und Schreie und der Qualm von Schießpulver füllten das Herz von Dalahan.
    Kriss hatte keine Ahnung, wer die Fremden waren oder was sie wollten – aber sie wusste, dass dies der Moment war, auf den sie solange gewartet hatte. Sie und Lian sahen einander an – und rissen sich mit einem Mal von ihren Wächtern los. Lian trat einen von ihnen um und schmetterte dem anderen seinen Schädel gegen die Nase, bevor er losrannte und einen von Kriss’ Bewachern mit der Schulter rammte. Der letzte der vier Wächter machte Anstalten sich auf Kriss zu werfen, als eine Pistolenkugel in den Rücken des Mannes schlug und er mit großen Augen umkippte.
    Kriss lief zu Lian, sie schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest, während ihr ganzer Körper zitterte.
    So schnell, wie das Gefecht entbrannt war, war es auch schon wieder vorbei. Die Fremden hatten im Kampf acht ihrer Kameraden verloren, aber gut drei Dutzend von ihnen standen noch.
    Der Großteil der Graujacken lag verletzt oder tot am Boden. Der Rest, kaum eine Handvoll, stand mit erhobenen Händen da und flehte um Gnade.
    Weitere Schritte ertönten von der Treppe. Mit geschulterten Musketen und Säbeln an ihren Gürteln geleiteten zwei der fremden Soldaten eine Frau in einem langen Samtmantel in das Gewölbe. Sie war sehr schön, ihr Haar lang und braun, die Schläfen grau. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie Kriss in der Menge ausmachte.
    »Doktor Odwin«, sagte Baronin Gellos und zog ihre ledernen Handschuhe aus. »Wie schön, Euch wiederzusehen!«

Scherben
    »Und Lian«, die Baronin kam auf sie zu, während ihre Soldaten Haltung annahmen, »du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass es dir gut geht!«
    »Ihr kennt mich doch, Madame.« Lians Lächeln kam Kriss falsch vor. »So leicht kriegt man mich nich’ unter!«
    Kriss begriff überhaupt nichts mehr. Warum war er nicht genauso überrascht, verwirrt, verdattert wie sie, seine Herrin zu sehen? Natürlich, sie hatte gewusst, dass die Baronin auf dem Weg war. Aber wie hatte sie Dalahan gefunden? Wie war sie an Ruhndors Leuten vorbeigekommen?
    Kriss überkam das schreckliche Gefühl, etwas unglaublich Wichtiges verpasst zu haben. Als käme sie zu spät zu einem Theaterstück. Nur halb nahm sie wahr, wie ein Soldat einen ihrer Graujackenwächter anherrschte, ihm den Schlüssel für die Fesseln zuzuwerfen. Als Lians Eisenketten endlich klirrend von ihm abfielen, streckte er ächzend vor Schmerz die Arme aus und rieb sich die wunden Handgelenke.
    »Wie geht es deiner Schulter, Lian?« Die Baronin betrachtete besorgt den roten Fleck auf Lians Hemd.
    »’s geht wieder, Madame«, sagte er. Kriss kannte ihn mittlerweile gut genug, um die Furcht aus seiner Stimme herauszuhören.
    »Sehr schön.« Mit einem mütterlichen Lächeln streichelte die Baronin Lian über das Haar. »Ihr habt eine Menge hinter euch. Aber jetzt seit ihr außer Gefahr.«
    Kriss setzte zu einer Frage an, aber es war Dorello, der sie aussprach: »Wo kommt Ihr so plötzlich her?«
    Die Hände erhoben, stand der frühere Adjutant des Generals keine zwanzig Schritten von ihnen entfernt, eine Pistole im Rücken. Tiefe Verwirrung lag in seinen blassblauen Augen.
    »Hauptmann Dorello«, sagte die Baronin. Es klang wie ein Fluch. »Ich fürchte, zwischen uns ist noch eine Rechnung offen!«
    »Madame!« Dorello versuchte sein patentiertes Lächeln. »Hochwohlgeboren! Bitte! Ich bin sicher, wir können uns irgendwie einigen –!«
    Die Baronin nickte dem Soldaten hinter ihm zu.
    »Nein, wartet!«, rief Dorello panisch. »I-Ihr könnt die Kristalle haben!«
    Kriss kniff die Augen zusammen, als ein Schuss krachte. Dorello stürzte mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Kriss bekam eine Gänsehaut, als sie hörte, wie seine Nase mit einem leisen Knirschen brach. Dorellos Tod brachte ihr keine Genugtuung. Im Gegenteil, sie

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