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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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meinen, es habe mit der Bahn unseres Planeten durch das All zu tun.«
    Barabell runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich spreche für alle hier, wenn ich sage – ›hä‹?«
    Kriss seufzte. Wie sollte sie es einem Laien erklären? »Ihr wisst, dass die Planeten um die Sonne kreisen?« Die anderen nickten zögernd. »Und die Sonne wiederum kreist um den Mittelpunkt eines viel größeren Gebildes: die Milchstraße. Während wir hier gehen, durchqueren wir unzählige Meilen des Weltraums. Ein vollständiger Umlauf dauert Millionen von Jahren.«
    »Und was hat das mit dem Ælon zu tun?«, fragte Lian.
    »Manche Gelehrte glauben, wir hätten die letzten knapp viertausend Jahre ein Gebiet des Alls passiert, in dem es freies Ælon gab. Dann haben wir es wieder hinter uns gelassen.«
    »Also, wenn sich das alles ewig weiterdreht«, überlegte Lian, »dann müssten wir doch eines Tages wieder dahin kommen, oder?«
    »Ja!« Kriss freute sich, dass er es verstanden hatte. »Ob dann allerdings noch Ælon da ist, steht auf einem anderen Blatt. So oder so, wir werden es bestimmt nicht mehr erleben. Uns bleibt fürs Erste nur das Ælon in den Speicherkristallen.«
    »Und warum haben nich’ alle Relikte so ’ne Kristalle?«
    Kriss wischte sich den Schweiß ab. Sie wusste nicht, was schlimmer war, die staubige Glut der Wüste oder der dampfende Kochtopf des Dschungels. »Damals gab es freies Ælon im Überfluss. Niemand hatte daran gedacht, dass es irgendwann nicht mehr da sein könnte. So wie heute kaum jemand daran denkt, dass es eines Tages keine Luft mehr geben könnte. Oder Sonnenlicht. Oder Schwerkraft. Also haben die wenigsten damals Ælon gehortet, statt es nur zu verbrauchen.«
    Ein schrilles Kreischen nahte heran. Umi kehrte zurück; er flatterte aufgeregt mit den Flügeln und verschwand hinter Kriss’ Schulter. »Umi, was hast du? Was ist los?«
    Schritte im Unterholz. Viele. Und schnell.
    »Wir kriegen Besuch!«, knirschte Lorgis. Er und die anderen beiden Luftfahrer zogen ihre Pistolen vom Gürtel und spannten die Hähne. Lian tat es ihnen gleich, während er sich vor Kriss stellte. Sie spürte Umi zittern. Ihr Mund war plötzlich staubtrocken.
    Da brachen sie auch schon aus dem Dickicht hervor, so schnell, dass Kriss zuerst nur giftgrüne und königsblaue Schemen wahrnahm; muskulöse Beine mit dolchspitzen Krallen an den Füßen und blutrote Augen in schuppigen Gesichtern. Es waren vier, nein fünf!
    Die Matrosen eröffneten das Feuer auf die heranrasenden Bestien. Zwei davon fielen mit kehligen Schreien; eine stürzte sich brüllend auf Lorgis, eine andere auf Barabell. Lian rettete Nesko das Leben mit einem Schuss, bevor der Junge unter die Krallen des dritten Ungeheuers geraten wäre.
    Kriss stockte der Atem, als sie die Angreifer in all ihrer Schrecklichkeit sah: zweibeinige Echsen mit langen Hälsen und Schwänzen. Ein hungriger Verstand ließ ihre geschlitzten Raubtieraugen funkeln. Sie waren von einer entsetzlichen Schönheit. Mörderechsen. Außer in Albträumen war sie ihnen nie zuvor begegnet und sie war bislang dankbar dafür gewesen.
    »Bringt euch in Sicherheit!«, herrschte Lorgis sie an; er lag auf dem Boden und hieb mit dem Säbel nach dem Ungeheuer über ihm. »Los!«
    Kriss sah Lian zögern, dann gehorchte er. Sie rannten los, blindlings in den Wald hinein, während hinter ihnen die Schreie der Matrosen und das Kreischen der Echsen ertönten. »Wir können sie doch nicht einfach zurücklassen!«, rief Kriss verzweifelt. Aber ihre Beine trugen sie weiter vorwärts. Umi fiepte panisch.
    Lian antwortete nicht. Den Säbel an den Gürtel gesteckt, griff er im Laufen nach seinem Pulverhorn und versuchte die Pistole neu zu stopfen – vergeblich.
    Sie bemerkten ihren Verfolger erst, als es fast zu spät war. Eine der Bestien setzte ihnen nach. Ihre langen Beine stapften in Windeseile durch das Unterholz. Ihr Brüllen erschreckte Kriss bis ins Mark. Sie stolperte, fiel und rollte sich auf den Rücken. Die Echse hetzte auf sie zu, das Maul voller Zähne. Lian rannte zu Kriss, aber er war zu weit entfernt. Das Ungeheuer setzte zum Sprung an; Kriss kniff die Augen zusammen und wartete darauf, dass schwarze Krallen ihr Fleisch zerfetzten ... da erklang plötzlich ein angriffslustiges Pfeifen. Umi jagte auf die Mörderechse zu wie ein kupfernes Geschoss, die eigenen, winzigen Krallen vorgestreckt. Er kollidierte mit dem Maul des Räubers und reizte ihn zu einem neuen Brüllen.
    »Umi!«
    Kriss sah noch, wie

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