Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
Vom Netzwerk:
Augenbraue an, eine Miene, die er gut kannte. Frag ihn , was er meint , sagte sie damit, deutlicher als mit Worten. Er hüstelte und wandte sich wieder de Payens zu.
    »Zu … luxuriös«, echote er. »Ich weiß nicht genau, ob ich verstehe, was Ihr damit meint, Sir Hugh. Also solltet Ihr es mir vielleicht erklären. Werdet Ihr das tun?«
    »Natürlich, Mylord«, sagte de Payens und schwieg ein paar Sekunden, um seine Gedanken zu ordnen. Dann nickte er und begann zu sprechen.
    »Wir sind noch nicht lange Mönche, Mylord – eigentlich ja noch Novizen –, und unser Leben ist bis jetzt … alles andere als beispielhaft und eines Christen würdig gewesen. Daher sind einige der Brüder – wir sind sieben, und ein achter wünscht, sich uns anzuschließen –, jedenfalls sind einige von uns der Meinung, dass wir mit noch größerem Eifer nach dem Licht und der Erlösung streben sollten. Sie glauben, dass unser Quartier in den Stallungen zu warm ist … zu bequem, sodass es zur Trägheit und zur Untätigkeit verleitet und zur Vernachlässigung unserer Pflichten. Das würden sie gern ändern.«
    »Durch weniger Luxus, meint Ihr?« Der König runzelte die Stirn. »Sagt mir, Mann, wie in Gottes Namen wollt Ihr das bewerkstelligen? Die Böden bestehen doch aus massivem Felsen, oder nicht? Was kann es Unbequemeres geben?«
    Hugh de Payens zuckte ausgiebig mit den Schultern, als verstünde er das selbst nicht, doch er hatte ja noch nicht alles gesagt.
    »Sie möchten, dass wir darüber nachdenken, eine Aufgabe auf uns zu nehmen, die wirkliche Buße bedeuten würde, Mylord. Sie schlagen vor, dass die Brüder in ihrer dienstfreien Zeit daran arbeiten, ein wirkliches Kloster in den Fels unter den Stallungen zu schlagen.«
    »Was meint Ihr damit, ein wirkliches Kloster in den Fels zu schlagen? «
    Nun meldete sich zum ersten Mal die Königin zu Wort.
    »Wenn ich etwas sagen darf, mein Gemahl, so glaube ich, dass Sir Hugh davon spricht, Mönchszellen in den Felsen zu graben. Habe ich Recht, Sir Hugh?«
    De Payens errötete.
    »So ist es, Mylady, aber wenn ich eine Bitte äußern dürfte, so nennt mich doch Bruder Hugh, nicht Sir Hugh. Doch Ihr habt Recht, nur, dass wir nicht in die Wände graben wollen, sondern in den Boden.«
    »Ihr meint abwärts? «, fragte der König ungläubig. »Warum in Gottes Heiligem Namen solltet Ihr das tun wollen?«
    »Zur Ehre Gottes, Mylord, wie es bei den Mönchen Brauch ist. Dadurch, dass wir abwärtsgraben, werden wir mehr Arbeit haben und dadurch auch mehr Buße tun. Außerdem verlassen wir damit die Wärme und Bequemlichkeit der Stallungen mit ihren Tieren. Es würde lange dauern, wahrscheinlich Jahre, aber wir würden einen zentralen Schacht anlegen, der zu einer Kapelle führt, und von dort aus würde sich dann jeder Mönch seine eigene Zelle graben.«
    »Und Ihr glaubt wirklich, dass dies … ein Unterfangen ist, das die Mühe lohnt?«
    De Payens lächelte das Königspaar an.
    »Nun, es würde uns etwas zu tun geben, wenn wir nicht auf Patrouille sind oder beten. Es würde verhindern, dass wir träge werden oder uns langweilen.«
    »Womit würdet Ihr das Loch graben?«
    De Payens schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, Mylord. Ich bin Soldat, kein Baumeister, aber einer von uns ist dieser Dinge kundig. Er spricht von Meißeln, Hämmern und Zangen und später von Flaschenzügen und Karren, um den Schutt zu beseitigen. Er hat gewiss alles Notwendige im Kopf.«
    »Und steht Ihr selbst ebenfalls hinter dieser Idee? Ich hatte zunächst den Eindruck, dass es nicht so ist.«
    »Oh, nein, Mylord. Ich finde, dass es im Prinzip eine gute Idee ist. Aber sie ist auch kostspielig, und aus diesem Grund habe ich ihr meine Unterstützung noch nicht ausgesprochen. Aber ich zweifle nicht an ihrem Wert.«
    »Und wenn Ihr auf Schätze stoßen solltet?«
    Es gelang de Payens, keine Miene zu verziehen.
    »Schätze, Mylord? Verzeiht mir, aber das verstehe ich nicht. Wir würden doch durch massiven Felsen graben.«
    »Aye, aber vielleicht ja nicht immer. Es könnte doch sein, dass Ihr bei Euren Grabungen auf irgendetwas stoßt – einen verborgenen Goldschatz oder Edelsteine. Was würdet Ihr mir Euren Funden tun?«
    Der Ritter schüttelte verdutzt den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, Mylord. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
    Baldwin lachte.
    »Nun, ich schon. Zwei Dinge dürft Ihr nicht vergessen: Ihr habt Armut gelobt, und Jerusalem ist mein. Daher gehört jeder Schatz, ganz gleich ob Münzen, Gold

Weitere Kostenlose Bücher