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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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damit aus dem Staub zu machen und Eure Pflichten im Stich zu lassen.«
    St. Clair konnte kaum denken, so brummte ihm der Kopf. Sie hatten einen Verräter unter sich. Wer konnte das sein? Wie benommen führte er sich die Gesichter seiner Brüder vor Augen und suchte sie nach etwas ab, das auf Verrat hindeutete.
    »Antwortet mir! Ist das nicht Euer Vorhaben?«
    Er kniff die Augen zu und richtete sie schließlich auf das wütende Gesicht der Prinzessin.
    »Verzeiht mir, Mylady, aber was haben wir Eurer Meinung nach vor?«
    »Ihr werdet den Schatz stehlen und Euch damit davonmachen. Aber ich werde das nicht zulassen.«
    »Uns davonmachen? Uns davonmachen? Womit denn, Mylady? Wir sind Mönche, keine Briganten.«
    »Ha! Dann möchte ich Euch an Eure eigenen Worte erinnern, mit denen Ihr die Grausamkeiten verurteilt habt, die von Priestern und Kirchenmännern begangen werden. Soll ich etwa davon ausgehen, dass Mönche anders sind?«
    »Aber das sind wir, Mylady! Habt Ihr das schon vergessen? Ein neuer Orden, anders als alle anderen.«
    Trotz des wütenden Untertons in seiner Stimme fühlte sich St. Clair zunehmend verwirrt, denn die gesamte Anklage der Prinzessin bezog sich nur auf den Diebstahl eines Schatzes, konkreter Reichtümer. Kein Wort von Geheimbünden und Verschwörungen, nichts, was irgendeinen Zusammenhang mit dem Orden der Wiedergeburt hatte – kein wirklicher Grund zur Angst. Eigentlich sogar nichts, was irgendwie verraten hätte, wie viel die Frau wirklich von den Vorgängen in den Stallungen wusste. Er erhob sich und schlug wieder einen gemessenen Tonfall an.
    »Sagt mir bitte, Mylady, was Ihr mit Eurem Wissen zu tun gedenkt und was Ihr von mir wollt.«
    »Ich gedenke, meinen Vater davon in Kenntnis zu setzen und den Erzbischof, denn ihm haben Eure Brüder schließlich ihren falschen Treueeid geschworen.«
    »Ihr wollt uns denunzieren? Glaubt Ihr wirklich, dass wir Verrat aushecken?«
    »Was soll ich denn sonst glauben?«
    Sie saß kerzengerade da und musterte ihn anklagend.
    »Euer Verhalten lässt mir keine andere Wahl, und mein Gewissen erlaubt mir keine andere Handlungsweise. Seit ich weiß, was Ihr dort tut, kann ich nicht mehr schlafen, weil ich Angst davor habe, den Tod von neun Mönchen zu verursachen, die sich immerhin mal als Helden erwiesen haben.«
    Er wusste, dass sie log. Die Frau, die ihn so schamlos entführt hatte, war zu einem solch plötzlichen Gewissenskonflikt gar nicht in der Lage.
    Er wechselte den Kurs.
    »Nur neun, Mylady? Was ist mit den Sergeanten?«
    »Nein, sie nicht«, verneinte sie mit Nachdruck. »Die Sergeanten haben nichts damit zu tun. So sicher, wie ich von der Treulosigkeit der neun Brüder weiß, weiß ich auch, dass die Laienbrüder keine Ahnung von dem haben, was sich unter ihren Füßen abspielt. Die Schuld liegt allein bei Euch Rittern, die Ihr von edler Geburt seid und daher den Unterschied zwischen Recht und Unrecht schon mit der Muttermilch aufgesogen habt.«
    Sie hielt einen Moment inne und sah ihn tief gekränkt an.
    »Wie konntet Ihr so etwas tun, nachdem Ihr doch all diese Dinge erlebt habt, von denen Ihr gerade noch mit solcher Bitterkeit gesprochen habt?«
    Er unterdrückte das Bedürfnis, sie ihrerseits mit seinem Wissen über ihren eigenen Lebenswandel zu konfrontieren, wandte sich aber stattdessen von ihr ab und sah sich in dem stillen, von der Sonne durchfluteten Zimmer um. Er nickte, als dächte er über ihre Worte nach, dann setzte er sich seufzend wieder hin und sah sie direkt an.
    »Wenn ich Euch so unverblümt bitten darf, Mylady, so sagt mir doch, wie Ihr von diesem – wie habt Ihr es genannt? – diesem verdächtigen Tun erfahren habt?«
    Er konnte ihr ansehen, dass sie diese Frage nicht erwartet hatte, doch sie fing sich rasch.
    »Ganz zu Anfang?«
    »Ja.«
    »Ich weiß es nicht mehr genau. Ich glaube, es waren die Händler, die Eure Stallungen mit Futter versorgen, denen als Ersten aufgefallen ist, dass es dort ein Areal gibt, zu dem ihnen der Zugang verwehrt blieb.«
    »Wir sind eine Klostergemeinschaft, Mylady. Niemand, der dem Orden nicht angehört, hat Zutritt zu den Ordensräumlichkeiten.«
    »Davon weiß ich nichts, denn ich bin ja noch nie dort gewesen; jedenfalls hat man es mir so berichtet. Man hat mir gesagt, dass es eine verschlossene und bewachte Tür gibt, durch die niemand anders treten darf als die Mönche selbst.«
    »Das ist wahr. Es gibt eine solche Tür. Das ist der Eingang zu unserer Unterkunft und unserer Kapelle. Nur

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