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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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wir hinunter?«
    De Montbard räusperte sich, bevor er antwortete.
    »Ja, aber vorher sollten wir uns jeder mindestens eine frische Fackel nehmen. Ich hoffe, die Luft dort unten ist gut.«
    Mit hoch erhobenen Fackeln stiegen sie langsam über die Treppe in den Hohlraum unter dem Altar hinunter, den sie vorsichtig betraten, überrascht über die Ausmaße des neu entdeckten Raumes, einer großen, rechteckigen, gute zehn Fuß hohen Kammer. St. Clairs erster Eindruck war, dass die Kammer den Abmessungen des Altars darüber entsprach. Er hielt seine Fackel noch höher und entdeckte, dass die Wände vor und hinter ihm bis zur Decke mit quadratischen steinernen Wandregalen bedeckt waren, deren Böden etwa so tief waren, wie man mit einem Arm reichen konnte, und die zum Großteil mit den gleichen Steinkrügen vollgestopft waren, die schon oben auf dem Fußboden der Halle standen. Allerdings sah er auch einige Holzkisten darunter.
    De Montbard stand wie gebannt da, und nur sein Kopf bewegte sich, während er die Regale überflog. St. Clair dagegen versuchte abzuschätzen, wie viele Regalquadrate sie vor sich hatten. Die Kammer war breiter als lang, und er zählte achtzehn Quadrate in der ersten Reihe über dem Boden, die er mit sieben Reihen bis zur Decke multiplizierte. Mal zwei, für die Wand in seinem Rücken, minus drei für den Raum, den die Treppe einnahm, und er kam auf 231.
    Beide Wände waren mit Wandhaltern für Fackeln gesäumt, und de Montbard streckte ächzend den Arm aus und steckte seine Fackel in einen davon, bevor er sich wieder dem Eingang zuwandte.
    »Fackeln«, sagte er, und seine Stimme hatte ein Echo. »Wir brauchen mehr Licht. Hilf mir, die restlichen Wandhalter zu bestücken, und dann lass uns sehen, was wir hier haben.«
    Hastig holten sie weitere Fackeln aus der Halle, und kurz darauf erstrahlte das Innere der Kammer im Licht der Flammen. St. Clair trat an Montbards Seite, und sie betrachteten die endlosen Reihen der Wandregale.
    »Noch mehr Krüge«, murmelte St. Clair. »Diese Menschen müssen eine ganze Werkstatt gehabt haben, die nichts anderes als Tonkrüge herstellte.«
    »Aber es sind nicht nur Krüge«, sagte de Montbard. »Öffnen wir ein paar von diesen Holzkisten.«
    Die erste Kiste enthielt eine Ansammlung loser Schmuckstücke, einige davon von barbarischer Schlichtheit, andere fein und zierlich. Das Licht der Fackeln spiegelte sich darin. Sie waren nicht sortiert, und es hatte den Anschein, als hätte man sie einfach nur in die Kiste hineingeworfen.
    De Montbard öffnete eine zweite, größere Kiste, die mit losen, ebenfalls ungeordneten Goldmünzen gefüllt war.
    St. Clair warf einen Blick hinüber und sah, dass auch das eine oder andere Silberstück zwischen den Goldmünzen aufglänzte. Doch seine Aufmerksamkeit galt einem Schmuckstück in der offenen Kiste zu seinen Füßen. Er bückte sich, um es aus dem Knoten des restlichen Schmucks zu befreien.
    Es war ein glitzerndes Collier, ein Rund aus schwerem, gewobenem Golddraht, an dem eine Reihe herrlicher blauer und grüner Steine in einem Netz aus feinerem Golddraht hingen, wie geschaffen für die Brust einer schönen Frau. Die grünen Steine waren rautenförmig geschliffen, doch die blauen Juwelen hatten die Form von Wassertropfen; sie waren glatt poliert, und es war nicht zu übersehen, dass einer fehlte. Ihm war klar, dass es der Stein war, den er in den Tunneln gefunden hatte, und er fragte sich, wer wohl der Dieb gewesen war, der ihn vor tausend Jahren an sich genommen hatte. Damit war seine seltsame Neugier befriedigt: Er ließ das Collier wieder in die Kiste fallen, schloss den Deckel und wandte sich Montbard zu, um zu sehen, was dieser sonst noch gefunden hatte.
    Montbard war damit beschäftigt, einige der schweren Krüge zu verrücken, um zu sehen, was sich dahinter befand. St. Clair, der nichts Besonderes an den Gefäßen finden konnte, fragte, was es damit auf sich hatte, bekam aber nur ein knappes »Kultgegenstände« zur Antwort. Auch das sagte ihm nichts, und er konnte sehen, dass die Krüge selbst nichts Kostbares an sich hatten. Viele von ihnen bestanden aus poliertem Stein in Grün oder Braun. Die meisten schienen aus Bronze zu sein, und sie waren plump geformt.
    St. Clair richtete sein Augenmerk abermals auf die restlichen Wandregale.
    »Mehr als drei Viertel hiervon sind die gleichen Krüge wie oben.«
    De Montbard richtete sich auf.
    »Das habe ich gesehen. Ich glaube aber, dass das wertvollste Material hier unten

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