Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
Vom Netzwerk:
eingraviert war. De Montbard zerrte und drückte immer noch gegen den Griff, den sie aus dem Boden gehoben hatten.
    »Ich glaube, das vergisst du lieber, mein Freund«, sagte St. Clair. »Hier bewegt sich nichts mehr. Wahrscheinlich müssen wir mit Hämmern und Stemmeisen kommen und die Bodenplatten aufbrechen, um zu sehen, was darunter ist, obwohl ich vermute, dass es nur fester Boden ist.«
    »Nein, es klang hohl«, erwiderte de Montbard leise und blickte zu dem Symbol auf dem Boden hinunter. »Es ergibt zwar keinen Sinn, aber für mich hat das Geräusch, das wir gehört haben, hohl geklungen.«
    »Woher hast du gewusst, dass der Altar hier war? Und der Ankh?«
    De Montbard sah ihn an.
    »Man hat mir davon erzählt. Die ältesten Dokumente in unseren Archiven befassen sich damit, und sie enthalten eine genaue Beschreibung dieser Kammer. Ich habe diese Dokumente nie selbst gesehen, aber bevor man mich hierhergeschickt hat, habe ich von den größten Ordensgelehrten alles darüber gelernt, was ich konnte. Ich kannte den Grundriss und das Aussehen der Kammer. Unglücklicherweise verweisen die Dokumente nur sehr vage auf den Ankh als den Schlüssel. Rückblickend scheint es klar zu sein, dass die Überlebenden des Falls von Jerusalem keine Vorstellung davon hatten, wie lange sie wohl im Exil bleiben würden, nachdem sie ihr Werk vollendet hatten. Sie müssen davon ausgegangen sein, dass sie selbst oder ihre Kinder zurückkehren würden und dass sie die Gewölbe, die sie so sorgfältig verborgen hatten, mit Hilfe ihres persönlichen Wissens wieder würden öffnen können.«
    Er lächelte ironisch, klatschte in die Hände und sah sich um.
    »Wie du ja schon sagtest, kann sich ein gewöhnlicher Sterblicher tausend Jahre absolut nicht vorstellen …«
    Er holte tief Luft.
    »Diese Kammer ist wirklich uralt. Ich weiß zwar, dass du das weißt, weil du ja selbst von einem Jahrtausend gesprochen hast. Aber sie ist noch älter, als du wahrscheinlich denkst. Sie wurde erbaut, bevor der Salomonstempel überhaupt entworfen wurde. Alles an dieser Kammer, ihr Grundriss, ihre Form, alles ist ägyptisch. Sie wurde in der Zeit nach der Rückkehr der Hebräer aus der Knechtschaft der Ägypter erbaut und diente allein der sicheren Aufbewahrung der Tempelschätze. Unseren Aufzeichnungen zufolge hatte sie zwei Eingänge, die wir finden werden, sobald wir sie genauer untersuchen können. Ich vermute jedoch, dass die Gänge, die zu diesen Eingängen führen, auf der anderen Seite verschlossen und getarnt worden sind. Die Menschen, die diese Räume zuletzt benutzt haben, wollten Plünderern keine Chance lassen.«
    »Offensichtlich«, sagte St. Clair leise, »und das ist ihnen gelungen. Wann werdet ihr damit anfangen, die Krüge zu öffnen?«
    Er nahm sich eine Fackel aus einem Ständer und schritt um den Altar herum auf die Reihe der Krüge zu, die ihnen am nächsten war. De Montbard sah ihm nach, bis er hinter der Kante des Altars verschwand, offenbar, um die Reihen zu zählen, doch Sekunden später erscholl seine Stimme aus der Dunkelheit.
    »André, komm und sieh dir das an.«
    Durch St. Clairs Tonfall neugierig gemacht, richtete de Montbard sich auf, nahm sich ebenfalls eine Fackel und folgte dem Klang von Stephens Stimme. Von der Fackel erleuchtet, stand sein Kamerad stocksteif da und starrte auf den Altar. Montbard folgte seiner Blickrichtung und erstarrte ebenfalls.
    Er sah die schwach beleuchteten Umrisse der Treppe, die sich zum Tisch des Altars erhob. Er wusste, dass etwas daran anders war, auch wenn er nicht sofort sehen konnte, inwiefern.
    »Ich weiß nicht, was meinen Blick auf sich gezogen hat«, flüsterte St. Clair. »Zuerst habe ich es nur aus dem Augenwinkel gesehen, und wir sind zu weit entfernt, um irgendetwas mit Sicherheit sagen zu können, aber …«
    »Die unteren Stufen fehlen.«
    Als sie näher traten und sich ihre Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, konnten sie sehen, dass das nicht ganz richtig war, denn die Stufen fehlten nicht. Sie hatten sich bewegt, doch sie waren noch da. Der untere Teil war mit einer Art Drehmechanismus in den Boden versenkt worden und gab damit einen Eingang frei, der zuvor nicht da gewesen war. Und die Stufen, die zuvor zum Opfertisch hinaufgeführt hatten, führten jetzt abwärts in einen großen, dunklen Raum unter dem Altar.
    Die beiden Ritter starrten scheinbar endlos lange in die Tiefe, bis St. Clair schließlich sagte: »Daher also die Geräusche, die wir gehört haben. Steigen

Weitere Kostenlose Bücher