Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
Vom Netzwerk:
oder links zu blicken, bis sie den Fuß der Treppe erreichten, die hinauf in die Halle führte. Erst jetzt drehten sie sich um und rannten im Laufschritt in die dunkle Halle hinauf. Erst dort blieben sie stehen und starrten einander mit großen Augen an.
    »Ich hatte nicht geglaubt«, sagte Montbard dann mit bebender Stimme. »Ich hatte nicht geglaubt, dass es stimmen könnte.«
    St. Clair atmete schwer, obwohl er nicht hätte sagen können, warum.
    »Dass was stimmen könnte?«, fragte er. »Wovon redest du? Was ist das? «
    Jetzt starrte ihn de Montbard mit offenem Mund an.
    »Das weißt du nicht? Du weißt nicht, was wir gefunden haben? Das ist der Schatz des Ordens, Stephen, ein echter Schatz, von dem zwar in der Überlieferung die Rede ist, doch es wird nicht erwähnt, dass er hier ist. Ein Schatz, der größer ist, als es irgendeiner von uns hätte vermuten können. Es ist die Lade , Stephen. Wir haben die Lade gefunden.«
    St. Clair runzelte verständnislos die Stirn, verwundert über die grenzenlose Ehrfurcht seines Kameraden.
    »Welche Lade?«
    » Die Lade, Stephen. Die Bundeslade, in dem Gottes Bund mit den Menschen aufbewahrt wird. Sie wurde im Allerheiligsten des Tempels aufbewahrt. Sie ist das Symbol des großen Gottes …«
    Er wandte sich St. Clair zu, und in seinen Augen glühte die Überzeugung.
    »Wir müssen es den anderen sagen, Stephen, jetzt sofort, denn dieser Fund verändert alles. Er wird die ganze Welt verändern. Nichts wird mehr sein, wie es war. Dies ist der Auslöser für die Gründung unseres Ordens vor tausend Jahren.«
    St. Clair schüttelte den Kopf, um klarer denken zu können.
    »Die Bundeslade? Ich dachte, unser Schatz bestünde nur aus geschriebenen Worten. Und jetzt sagst du mir, dass diese Truhe die Bundeslade ist? Aus dem Allerheiligsten? Dann will ich sie noch einmal sehen.«
    Er lief rasch die Treppe hinunter, ohne sich darum zu kümmern, ob de Montbard ihm folgte oder nicht. Doch als er zögernd vor dem Vorhang stand, spürte er den anderen Mann neben sich. Langsam streckte er die Hand aus und schob vorsichtig den Vorhang beiseite. Und dann stand er da und betrachtete die Bundeslade mit ernstem Blick, während sich der Schein ihrer Fackeln in den Konturen der Oberfläche widerspiegelte.
    »Massives Gold«, sagte er etwas später mit leiser Stimme.
    »Nein, das glaube ich nicht«, widersprach de Montbard. »Der Deckel ist aus massivem Gold. Aber ich glaube, dass die Truhe und die Tragebalken aus Setimholz geschnitzt sind – einem langlebigen Akazienholz – und dann vergoldet wurden. Wenn sie ganz aus Gold bestünde, wäre sie zu schwer zum Tragen.«
    »Was ist mit der geflügelten Skulptur?«
    »Cherubimen, Engel – geflügelte Geister von großer Macht. Siehst du, wie ihre Flügel ausgebreitet sind und einander berühren? Sie bilden ein Schutzdach über dem Deckel der Bundeslade. Die Juden der Antike glaubten, dass Gott selbst dort wohnt.«
    »Doch nicht in der Bundeslade?« St. Clairs Gesicht verriet Überraschung.
    »Nein, unter den Flügeln der Engel.«
    »Aber sie sind doch Götzenbilder. So etwas ist den Juden doch verboten.«
    Montbard zuckte mit den Achseln, ohne den Blick von den Skulpturen abzuwenden.
    »Offenbar haben sie hier eine Ausnahme gemacht.«
    »Weißt du auch, was in der Truhe ist?«
    De Montbards Antwort war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Ich wusste doch nicht einmal, dass es sie wirklich gibt. Und niemand weiß, was sie enthält, Stephen. Aber ich habe gehört, dass die Bundeslade die Steintafeln mit den Zehn Geboten enthält, die Moses vom Berg Sinai mitgebracht hat. Außerdem soll sie den Aaronsstab enthalten und Manna, das vom Himmel gefallen ist.«
    »Können wir sie anfassen, sie öffnen?«
    De Montbard hob reflexartig die Hand, als wollte er einen Schlag abwehren.
    »Ich glaube nicht. Vergiss nicht, dass die Juden glaubten, der Tempel sei das Haus Gottes. Er lebte im Tempel, auf dieser Bundeslade, unter diesen Flügeln. Würdest du dagegen wetten, dass er immer noch dort ist? Ich würde diese Truhe nicht anrühren, ohne weitere Nachforschungen angestellt zu haben. Aber du kannst es gern tun, wenn du möchtest – wenn ich gegangen bin.«
    »Nein, lieber nicht …«
    St, Clair legte den Kopf schief und spähte hinter die Bundeslade.
    »Ist das –?« Er beugte sich vor und blinzelte in die Dunkelheit hinter der goldenen Truhe. »Da ist noch ein Vorhang, aus schwarzem Tuch. Vielleicht ist dort noch mehr.«
    Er hörte, wie Montbard

Weitere Kostenlose Bücher