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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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ausgesprochen glückliche Wahl.
    Der Erzbischof zelebrierte die Messe, und die sonoren Choräle der Mönche rührten viele der Anwesenden beinahe zu Tränen. König Baldwin saß während der gesamten Zeremonie stolz erhobenen Hauptes neben seiner bildschönen, exotischen armenischen Gattin Morfia. Sein Königreich war vorerst gesichert. Jedermann ging davon aus, dass sein ansehnlicher Schwiegersohn ein starker und wachsamer Verbündeter bei der Verteidigung der Nordgrenzen gegen die Türken sein würde, die eine ständige Bedrohung darstellten.
    Die Seldschuken waren zwar seit dem Fall Jerusalems vor fast zwei Jahrzehnten immer schwächer geworden, doch ganz verschwunden waren sie nicht. Die jüngsten Berichte sprachen von einer neuen Gefahr, die aus Syrien kam. Bis jetzt war der Begriff Sarazene ein exotisches Wort gewesen – ein Sammelbegriff für die Ungläubigen aus diesem entlegenen Teil der Welt. Doch jetzt berichteten Späher dem König, dass sich eine neue Moslemhorde, die sich die Sarazenen nannte, in den gigantischen Wüsten Syriens regte, eine erneute Manifestation des brodelnden Kessels der Mächte, die den Islam ausmachten.
    Dichte Weihrauchwolken stiegen rings um das Brautpaar am Hauptaltar auf, und vereinzelt war Husten zu hören. Der König erhob sich gemeinsam mit den anderen Festgästen und stimmte in die jubelnden Te Deum- Gesänge zu Ehren der frisch Vermählten ein.
     
    KURZ DARAUF HATTE Bischof Odo von Fontainebleau dem König und dem Patriarchen formell seine Ehrerbietung erwiesen. Er stand nun ein wenig abseits und sah dem königlichen Gefolge nach, das gerade zum Bankett im großen Saal des Königspalastes aufbrach, als er sich stirnrunzelnd einem unwillkommenen Anblick gegenübersah.
    Sein Spitzel Gregorio kam auf ihn zu und blinzelte den Bischof bedeutungsvoll und drängend an. Er trat nahe vor ihn und wartete auf eine Begrüßung. Odo gab sich jedoch keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen.
    »Bist du verrückt geworden? Wie kannst du es wagen, mich in aller Öffentlichkeit anzusprechen? Ich habe dir doch gesagt, dass du nur kommen sollst, wenn ich dich holen lasse.«
    Wie üblich sah der kleine Spitzel nicht so aus, als ließe er sich von diesem Ausbruch beeindrucken. Er verzog nur den Mund, legte den Kopf zur Seite und zuckte ungerührt mit den Achseln.
    »Ihr habt mir aber auch gesagt, dass ich Euch sofort benachrichtigen soll, wenn ich den Beweis finde, dass sich die Mönche auf dem Tempelberg etwas haben zuschulden kommen lassen.«
    Odo richtete sich steil auf.
    »Du hast Beweise?«
    Der Spitzel zuckte erneut mit den Achseln.
    »So gut wie. Sie reden von einem Schatz, den sie unter dem Tempel gefunden haben.«
    »Unter dem – unter dem Tempel? Bist du sicher?«
    »So sicher ich sein kann. Einer der Sergeanten, den ich gut dafür bezahle, dass er seine Ohren aufsperrt, hat gehört, wie sich zwei von ihnen darüber unterhalten haben. Sie haben Gold und Edelsteine gefunden und einen Berg von Dokumenten.«
    Odo kehrte dem Mann den Rücken zu und überlegte angestrengt. Er hatte an diesem Nachmittag ein lange und sorgfältig geplantes Stelldichein mit seiner jungen Mätresse Arouna, der Tochter Scheich Fakhr ad-Kamils, und das wollte er nicht absagen. All ihre männlichen Verwandten waren heute hier im Palast, und das hatte ihm die goldene Gelegenheit beschert, einen Nachmittag der Lüste mit dem Mädchen verbringen zu können, ohne seine Entdeckung und Ermordung fürchten zu müssen. Also hatte er sich von den Feierlichkeiten entschuldigt und vorgebracht, er habe für den Patriarchen zu tun und befinde sich außerdem am letzten Tag einer selbst auferlegten, vierzehntägigen Fastenperiode.
    Diese unvorhergesehene Entwicklung kam höchst unpassend, doch sie bot ihm auch eine einmalige Chance, sich zu bereichern. Ein Schatz aus Gold und Juwelen …
    Alice war hingerissen von ihrem neuen Ehemann und war in letzter Zeit nur noch mit den Vorbereitungen für ihre Reise nach Antiochien beschäftigt gewesen. Odo war sich sicher, dass sie keinen Gedanken mehr an die verdreckten Mönchsritter und ihr unterirdisches Tun verschwendete. Wenn Gregorios Geschichte nur ansatzweise stimmte, konnte sie Odo die Gelegenheit liefern, sich unvorstellbar zu bereichern, da es keinerlei Dokumente über diesen Schatz oder seinen Umfang gab. Wenn er jetzt schnell und sorgfältig genug plante, konnte er zuschlagen, sobald Alice Jerusalem verlassen hatte, und sich dem König im besten Licht präsentieren, während

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