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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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schnaubte.
    »Das bezweifle ich, Stephen. Ich habe einmal gelesen, dass die beiden Tragebalken immer eine Art Schleier hinter der Bundeslade berührten – den Schleier zwischen den beiden Kammern des Tabernakels. Wenn das stimmt, so ist der schwarze Vorhang wahrscheinlich symbolisch, und dahinter ist nur noch die Wand.«
    Er streckte die Hand aus und stieß St. Clair an, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Außerdem, was könnten sie dort noch versteckt haben? Was könnte kostbarer sein als die Bundeslade?«
    St. Clair wandte sich ihm überrascht zu.
    »Nichts, wenn man an den Gott der Juden der Antike glaubt. Aber das heißt noch nicht, dass sich dort nichts Wertvolles verbergen könnte. Ich werde einmal nachsehen. Es ist genug Platz für mich, um mich an der Lade vorbeizuschieben, ohne sie zu berühren.«
    Er wartete auf eine Antwort de Montbards, und als keine kam, richtete er den Blick wieder auf die Lade.
    »Was meinst du?«
    De Montbard schüttelte skeptisch den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, Stephen. Wie nah muss man einem Blitz kommen, bevor man davon verbrannt wird? Selbst wenn ich ein Zweifler wäre, wäre ich, glaube ich, weder so tollkühn noch so töricht, dicht an etwas vorbeizugehen, was ein lebendiger Gott sein könnte. Du anscheinend schon.«
    »Hmm.« St. Clair bewegte sich nicht und stand einige Sekunden lang schweigend da. Dann sagte er: »Nun, wenn du es so formulierst, würde ich es, glaube ich, auch nicht tun. Vielleicht warte ich, bis wir hören, was Master Hugh dazu zu sagen hat. Gehen wir also besser hinauf und erzählen den anderen, was wir gefunden haben. Meinst du nicht auch?«
    Montbard nickte lächelnd.
    »Aye, das denke ich auch. Schließlich könnte es ja sein, dass sie ebenfalls einen Blick darauf werfen möchten. Schließlich haben sie acht Jahre lang gegraben wie die Maulwürfe und konnten die ganze Zeit nur hoffen, etwas zu finden. Gehen wir also.«
    Die folgenden Stunden brachten ein Auf und Ab der Gefühle. Alle neun Brüder strömten in die Halle hinunter, um sich anzusehen, was unter dem Altar gefunden worden war. Keine zwei von ihnen zeigten die gleiche Reaktion auf den Anblick der strengen, schwarz-weißen Schönheit der Kammer hinter dem ersten Vorhang und der Glorie der sagenumwobenen Bundeslade in ihrer abgetrennten Nische am Ende der Kammer.
    Einige weinten unverhohlen; Geoffrey Bissot fiel am Fuß der Eingangstreppe auf die Knie und verharrte drei Stunden dort, ohne sich zu bewegen, anscheinend im Gebet versunken. Godfrey St. Omer verharrte zwei Stunden lang kniend in der Kammer, die die Lade selbst enthielt. Hin und wieder gesellte sich einer der anderen Brüder zu ihm. Sie alle verhielten sich still, und es wurde kaum ein Wort gewechselt. Offenbar konnte noch keiner so recht begreifen, dass sie nach Jahren der mühseligen Suche nicht nur den Schatz gefunden hatten, nach dem sie gesucht hatten, sondern dass er sich darüber hinaus als bedeutender herausgestellt hatte, als sie es sich je hätten träumen lassen.
    Einzig Hugh de Payens schien über den Reaktionen der anderen zu stehen. Er war die ganze Zeit dabei, sprach aber mit niemandem ein Wort. St. Clair beobachtete mit wachsender Sorge, wie er sich abseits hielt und alles registrierte, ohne selbst irgendwie daran teilzuhaben. Als der Ordensobere schließlich in die Dunkelheit der Halle davonging, folgte St. Clair ihm in einigem Abstand, um ihn zu beobachten, falls er einen Schwächeanfall erlitt.
    Doch nichts dergleichen geschah. De Payens ließ sich einfach nur im Schatten nieder, bis sich die Ritter einer nach dem anderen in dem Korb hochgehievt und sich in ihre Schlafquartiere zurückgezogen hatten. Erst als der letzte von ihnen gegangen war, erhob sich Hugh de Payens und schritt in das flackernde Licht der wenigen verbleibenden Fackeln. Am Beginn der Treppe, die unter den Altar führte, blieb er stehen.
    »Stephen«, rief er. »Komm mit mir hinunter in die Krypta.«
    Dann stieg er hinunter, und St. Clair folgte ihm, um ihn an der Schwelle der schwarz-weißen Kammer zu finden. Eine Zeit lang blieben sie Seite an Seite stehen und blickten in die Tiefe der Kammer. Schließlich kniete sich de Payens auf den Boden und legte die Hände auf zwei der marmornen Bodenplatten, eine schwarze und eine weiße.
    »Hier ist es, Stephen«, sagte er und blickte auf seine Hände hinunter. »Mein ganzes Leben, in diesem Raum. Schwarz und weiß. Die Farben unseres Ordens, Dunkelheit und Licht, Tod und Leben, Unwissen und

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