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Der Schatz des Dschingis Khan

Der Schatz des Dschingis Khan

Titel: Der Schatz des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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lachte, johlte und selbst im gestreckten Galopp schrie sie noch: »Schneller! Schneller!«
    Auch für sie endete der Ritt nach ein paar Runden. Muriel ließ Ascalon neben Toja anhalten und Nara rutschte über die Kruppe zu Boden. »Schade«, sagte sie und zog einen Schmollmund, wie Vivien es manchmal tat, grinste dann aber gleich wieder. »Wenigstens kann ich jetzt sagen, dass ich auf dem Pferd des Großen Khan geritten bin.« Sie trat näher, klopfte Ascalon freundschaftlich das warme Fell und sagte: »Du bist wirklich ein prächtiges Pferd.«
    »Hier, das ist für dich.« Toja reichte Muriel den Lederbeutel. »Etwas Khuushuur für unterwegs.«
    »Danke.« Muriel nahm den Beutel an sich, öffnete ihn und spähte hinein. Noch bevor sie etwas erkennen konnte, stieg ihr der Geruch von Hammelfleisch in die Nase und sie wusste, dass sie das, was immer sich darin befand, ganz sicher nicht essen würde.
    »Teigtaschen mit Hammelfleisch gefüllt«, erklärte Nara. »Mutter hat sich beeilt, damit du noch welche mitnehmen kannst. Fettes Fleisch ist gutes Fleisch. Das gibt Kraft. Vor allem bei so eisiger Kälte.«
    »Sag deiner Mutter, dass ich mich sehr darüber freue.« Muriel verschloss den Beutel schnell wieder. Der strenge Geruch erinnerte sie an das Abendessen und war für sie nur schwer zu ertragen. »Jetzt muss ich aber los, es ist schon spät«, sagte sie dann und gab Ascalon ein Zeichen. »Bayartai – Auf Wiedersehen.«
    »Bayartai. Sain saihniig husie! Auf Wiedersehen und alles Gute!« Toja und Nara winkten ihr zum Abschied nach.
    Ascalon trabte an. Nach Osten. Muriel richtete den Blick nach vorn, wo sich irgendwo jenseits der schneebedeckten Hügel das Lager des großen Mongolenherrschers befinden musste.
    Der Tag verrann unter Ascalons Hufschlägen, ohne dass sich die Landschaft wesentlich änderte. Wohin Muriel auch blickte, erstreckten sich die schneebedeckten Hügel wie die Wogen eines riesigen Meeres bis zum Horizont. Die weiße Decke begann unter den wärmenden Sonnenstrahlen allmählich zu schmelzen und so zeigten sich vor allem an den südlichen Flanken immer häufiger Gräser, Felsen und Erde, die die Wärme vom Schnee befreit hatte. Hin und wieder rupfte Ascalon im Gehen etwas von dem Gras ab, blieb dabei aber nie stehen.
    Vereinzelte Gruppen von Bäumen und Sträuchern erhoben sich über dem Schnee und ab und an sah Muriel auch heimische Tiere. Hirsche und wilde Yaks und einmal auch eine Herde schafähnlicher Kreaturen mit großen rüsselartigen Nasen und kurzen gedrehten Hörnern, deren Namen sie nicht kannte. Am Nachmittag hörte sie in der Ferne das schaurige Heulen von Wölfen und erspähte eine Handvoll der gefürchteten Tiere auf einer Hügelkuppe im Norden. Die Wölfe hingegen schienen sich nicht für sie zu interessieren. Ihr Heulen entfernte sich rasch und war bald nicht mehr zu hören.

    Ascalon hatte ein kräftesparendes Tempo gewählt, das er mühelos auch über eine lange Entfernung beibehalten konnte. Muriel überließ es ihm, den Weg zu wählen. Sie vertraute ihm, begann aber allmählich, sich Sorgen zu machen. Die Sonne wanderte langsam auf den Horizont zu, weit und breit waren jedoch noch keine Spuren eines großen Lagers zu sehen. Was, wenn sie es an diesem Tag nicht mehr erreichten? Sie hatte weder ein Zelt bei sich noch etwas zu essen. Die Teigtaschen von Tojas Mutter hatte sie entgegen ihres festen Vorsatzes schließlich doch gegessen.
    Ihre Mutter verwendete häufig das Sprichwort »der Hunger treibt es rein«. Bisher hatte Muriel damit nicht viel anfangen können, nun wusste sie, was es bedeutete: Wenn man wirklich Hunger hatte, aß man auch Dinge, die man sonst nicht gegessen hätte. So wie die mit Hammelfleisch gefüllten Teigtaschen. Muriel hatte sie wegwerfen wollen, es aber nicht gewagt, weil sie dem Lager von Toja noch so nah gewesen war. Dann hatte sie den Lederbeutel vergessen und erinnerte sich erst wieder daran, als der Hunger so groß wurde, dass sie sich fast nicht mehr an dem Hammelfleisch gestört hatte.
    Die letzte Teigtasche hatte sie vor einer gefühlten Stunde gegessen. Jetzt war der Beutel leer und es sah ganz so aus, als ob sie die Nacht frierend, hungrig und ohne Dach über dem Kopf in der Steppe verbringen musste.
    »Kannst du nicht schneller reiten?«, drängte sie Ascalon. »Ich habe keine Lust, heute Nacht von Wölfen gefressen zu werden.«
    Ascalon schien zu nicken, beschleunigte seine Schritte aber nicht. Wie immer hatte er seinen eigenen Kopf und schien

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