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Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Titel: Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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Ruin getrieben. Wer sich darum ein Jahr lang keine Gedanken machen muss, kann sich glücklich schätzen. Für einen kleinen Reiterhof ist das ein toller Gewinn.«
    Mia hatte mittlerweile Flocki geholt, um sie warmzureiten, und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie die erste Reiterin in den Sattel stieg. Der Turnierleiter gab das Signal, und das Pferd trabte an. Nach einer Aufwärmrunde nahm es die erste Hürde, und Mia sah sofort, dass es eindeutig am Stil haperte. Die Reiterin hing mehr auf dem Pferd, als dass sie im Sattel saß. Die zweite Kandidatin machte zwar einen wesentlich geübteren Eindruck, konnte ihr Pferd aber nicht dazu bewegen, über mehr als zwei Hindernisse zu springen.
    Dann waren Mia und Flocki dran. Mia tätschelte der Stute immer wieder den Hals, aber das tat sie eigentlich mehr, um sich selbst zu beruhigen. Schließlich war es so weit. Sie ritt zum Parcoureingang. Dann warf sie den anderen einen letzten Blick zu. Peter und Susanne, Arm in Arm, nickten ihr aufmunternd zu, Lara machte ein Foto, und Tommy und Ben reckten die Daumen. Es wurde ernst. Mia atmete tief durch. Also los.
    Mia lenkte Flocki einmal um den Parcours herum. Tommy hatte recht. Alles sah auf einmal größer und gefährlicher aus. Sogar der Torfboden kam ihr nicht mehr ganz geheuer vor. Dann kam das erste Hindernis. Eine einfache Stange auf Kniehöhe. Kein Problem. Das Kreuz stellte auch keine unlösbare Aufgabe dar, und sie hörte, wie die Zuschauer kurz klatschten. Als sie die erste einfache Hecke nahm, hatte sie das Gefühl, dass Flocki unsicher aufkam, aber sie verscheuchte den Gedanken und machte den weichen Untergrund dafür verantwortlich.
    »Verdammt!«, schrie Tommy auf einmal am Rand auf, und die anderen vier sahen ihn ungehalten an.
    »Wir werden verlieren! Mia hätte nicht starten dürfen!«, regte er sich auf.
    »Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt, neidisch zu werden!«, wies ihn Susanne zurecht, aber Tommy schaute wie gebannt zu Mia und zischte nur: »Mann, darum geht’s doch gar nicht. Flocki hat überhaupt keine Power!«
    Jetzt kam die Doppelhecke mit dem Wassergraben. Das hatte Mia gestern noch extra lange geübt. Zwar gab es bei den Maigrunds keinen Wassergraben, aber ein altes Kinderplanschbecken hatte genügt. Das hatte ein bisschen behämmert ausgesehen, aber es war ja auch nur darum gegangen, Flocki daran zu gewöhnen, über Wasser zu springen. Als nun die Hecke immer näher kam, spürte Mia, dass etwas nicht stimmte. Doch sie ritt weiter – wie man manchmal etwas tut, obwohl man ein ungutes Gefühl dabei hat.
    Flocki sprang gehorsam ab, aber mit viel zu wenig Kraft. Mia konnte es spüren, und auch die Zuschauer mussten es gesehen haben, denn auf einmal ging ein Raunen durch die Menge. Flocki setzte bäuchlings auf der Hecke auf, drehte sich merkwürdig zur Seite und Mia rutschte in den Wassergraben. Als sie aufblickte, sah sie, wie Flocki von der Hecke glitt und neben dem Wassergraben zu Boden ging. Sie lag auf der Seite und bewegte sich nicht mehr. Nur ihre Augen schauten Mia traurig an, als wollten sie um Entschuldigung bitten, dann wurde es dunkel um Mia.
    Tommy war schon über den Zaun gesprungen und rannte zum Hindernis. Noch vor allen anderen war er bei Mia und zog sie aus dem Wasser. Sie bewegte sich nicht. Hoffentlich hat sie nur das Bewusstsein verloren, dachte er, da kamen schon die Sanitäter mit einer Bahre angerannt. Sie legten Mia vorsichtig darauf und trugen sie aus dem Parcours. Susanne und Peter stürmten heran. Der Turniertierarzt untersuchte inzwischen Flocki.

    Lara und Ben standen immer noch wie angewurzelt an ihrem Platz. Lara stiegen Tränen in die Augen. Sie hatte im Moment des Sturzes instinktiv Bens Hand gegriffen. Es hatte schrecklich ausgesehen, wie Mia gestürzt und Flocki auf der Hecke aufgesetzt war. Hoffentlich war ihnen nichts Schlimmes passiert. Aber eines war klar: Das Turnier war gelaufen und ihr geliebter Reiterhof verloren.

Kampf im Schlamm
    Wie um die Dramatik zu verstärken, brachte der Rest des Tages heftige Gewitter. Es regnete, donnerte und blitzte während der gesamten Rückfahrt und Tommy konnte aus dem Autofenster sehen, wie einzelne Sturmböen die Bäume fast bis zum Boden bogen. Flocki ging es schon wieder besser, und so konnte auch sie zum Hof zurückgebracht werden, wo der Tierarzt der Maigrunds sie noch einmal eingehend untersuchte. Mia hatte Glück gehabt und sich nur ein paar Schrammen zugezogen. Allerdings lief sie in klitschnassen Klamotten herum, die

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