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Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Titel: Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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baut die Firma Steinmann einen Aussichtsturm«, entzifferte Mia im fahlen Mondlicht. »Ich wusste es«, triumphierte sie, aber Tommy schüttelte den Kopf.
    »Warum sollte Steinmann den Pferden schaden?«, fragte Tommy.
    »Ich glaube, die Antwort liegt hinter diesem Zaun«, erwiderte Mia.
    »Na, dann müssen wir wohl in die Höhle des Löwen.« Schon erklomm Tommy einen Baum, dessen Äste über den Zaun reichten. Jetzt konnte sie ja schlecht kneifen, auch wenn ihr tausend vernünftige Gründe dafür einfielen, lieber zurück zum Hof zu reiten. Nach einer kurzen Kletterpartie ließen sie sich beide auf der anderen Seite hinunter. Mia überlegte noch, wie sie eigentlich wieder zurückkommen sollten, denn die Äste waren von dieser Seite des Zaunes nicht zu erreichen, aber sie verscheuchte den Gedanken. In gebückter Haltung schlichen sie auf den Bauwagen zu, vorbei an einer großen Limousine und dem Motorrad, auf dem der Einbrecher geflohen war, als Tommy Mia plötzlich am Arm packte.

    »Hey, du …!«, protestierte Mia, bis sie die gähnende Tiefe vor sich sah. Genau vor ihr klaffte ein riesiges Loch, das mindestens fünf Meter tief und ebenso breit war. Muss man für einen Aussichtsturm so tief graben?, überlegte sie, als sie ihren Weg am Rande des Kraters fortsetzten.
    Aus dem Bauwagen drangen gedämpfte Stimmen zu ihnen.
    »Ich sag doch, ich hatte die Sturmhaube auf und Handschuhe an«, raunte eine gereizte Stimme.
    »Hoffen wir, dass das gereicht hat.«
    Mia sah, wie Tommy im Dunkeln an seinem Handy herumfummelte. Das Display leuchtete verräterisch auf.
    »Hauptsache, die Pferde sind morgen platt.«
    »Bist du dir sicher mit dem Stein?«
    »Absolut. Hier, so sieht er aus.«
    Tommy steckte sein Handy wieder weg. Was um Himmels willen hatte er vor? Mia machte Tommy ein Zeichen, das er unten bleiben solle. Noch einmal wollte sie nicht mit ihm zusammenknallen, nur weil sie beide die gleiche Idee hatten. Sie reckte den Kopf und versuchte, durch das verdunkelte Fenster zu spähen. Eine winzige Ecke wurde von dem dunklen Tuch nicht abgedeckt. Mia sah die Steinmanns, die mit dem Rücken zu ihr vor einer Pinnwand saßen, auf der allerlei Fotos angebracht waren. Sie kniff die Augen zusammen und erkannte Hermelhains Wappen auf vier Steinen, die so ähnlich aussahen wie derjenige, den sie im Stall gefunden hatten. Der dicke Sohn von Steinmann, der ganz in Schwarz gekleidet war, platzierte eine ziemlich miserable Zeichnung neben die Fotos der Hermelhain-Steine.
    »Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Das wäre der fünfte Stein«, grunzte der alte Steinmann gereizt. »Vielleicht hast du dich verguckt.«
    »Hab ich nicht. Ich war zweimal da.«
    »Und zweimal hast du Murks gemacht.«
    »Vielleicht ist auf der Karte irgendwo ein fünftes Zeichen, das wir übersehen haben. Wie den Schlüssel von der Kleinen.«
    Mia stockte der Atem. Hatten die gerade über ihren Anhänger gesprochen, der verschwunden war? Hatten die Steinmanns etwas damit zu tun? Ein unheimlicher Gedanke, sich vorzustellen, dass sie sich irgendwie in ihr Zimmer geschlichen und womöglich den Eisenzapfen einfach gestohlen hatten, während sie schlief.
    »Ich kenn die Karte in- und auswendig.«
    »Aber genützt hat es bis jetzt auch nicht viel«, erwiderte Steinmanns dicker Sohn.
    »Okay, du Schlaumeier, ich hol die Karte aus dem Wagen, und du zeigst mir, wo das fünfte Zeichen sein soll.«
    Mia und Tommy duckten sich und hielten den Atem an, als Steinmann senior schimpfend auf seine Limousine zuging und eine Tasche aus dem Kofferraum holte. Dann schien ihm etwas einzufallen. Er legte die Tasche auf das Wagendach und ging zum Zaun. Drei Sekunden später hörten sie es plätschern.
    »Der Dicke pinkelt«, kommentierte Tommy überflüssigerweise.
    Auf einmal rasten Mias Gedanken wie ein D-Zug durch ihren Kopf: Die Tasche. Die Karte. Abstand zum Wagen. Steinmann beschäftigt. Die Chance.
    Ohne sich über ihren Rückzug Gedanken zu machen, eilte sie zu Steinmanns Auto, riss die Tasche auf und wühlte darin herum. Sie wusste nicht, wonach sie eigentlich suchte, aber als sie etwas Lederartiges, Altes, Zerfleddertes in den Händen spürte, wusste sie instinktiv, dass sie die Karte gefunden hatte.
    »Hey, stehen geblieben!«, donnerte Steinmanns Stimme plötzlich hinter ihr. Vor Entsetzen kreischte Mia auf, und als sie verstummte, hörte sie einen weiteren Schrei. Es war Ben, der da so schrie, aber er war nirgends zu sehen.

Die Geisterreiter auf der Flucht
    »Nimm das

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