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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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mit selbst gefertigten Teilen in eine luxuriöse Campingküche verwandelt hatte. Er zog den Tisch unter der Arbeitsplatte hervor, klappte drei Hocker auf, die sich in einer Halterung an der Schranktür neben der versenkbaren Spüle befanden, und bot den Beamten die Plätze an.
    »Was trinken die Herren? Whiskey, Wodka, Brandy?«
    »Keine Schmuggelware bitte«, nörgelte der Jüngere.
    »Gegen ein Heißgetränk hätte ich nichts einzuwenden«, lenkte der Ältere ein.
    »Wie wär’s mit einem Grog? Ich hab hier einen sechsundsiebzigprozentigen jamaikanischen…«
    »Keinen Alkohol bitte!« Das war wieder der jugendliche Spielverderber.
    »Vielleicht einen Tee. Darjeeling, Assam, Ceylon?«
    »Egal, Hauptsache heiß«, wehrte der Ältere müde ab.
    »Ich mach uns eine Mischung.«
    »Nur keine Umstände«, höhnte der Jüngere.
    »Setzen Sie sich doch.« Link schob eine Klappe hoch und nahm einen Wasserkocher heraus, der auf eine Platte montiert war und an einem Schwenkarm bis unter den Wasserhahn gezogen werden konnte. Er füllte ihn mit Wasser und schaltete ihn ein. Dann schob er ihn zurück und stellte die bauchige Teekanne mit dem Porzellanfilter darunter. Aus verschiedenen Dosen, die auf einem herausziehbaren Boden im Küchenschrank standen, nahm er jeweils einen gut gehäuften Löffel Tee und goss ihn mit heißem Wasser auf.
    »Ich mach uns einen kräftigen Tee, dann können Sie sich immer noch überlegen, ob sie Rum reinhaben wollen oder nicht.«
    »Wir fahren mit null Komma null Promille«, sagte der Jüngere, und sein Kollege machte ein Gesicht dazu, das eigentlich nur »leider« bedeuten konnte.
    Link deutete auf die Hocker. »Nun setzen Sie sich doch. Der Tee muss vier Minuten ziehen.« Er nahm Platz, um sie zu animieren, das Gleiche zu tun, was sie dann auch endlich taten.
    »Nettes Hausboot«, sagte der Ältere, nachdem er einen Blick über den Küchenbereich hinein ins Wohnzimmer geworfen hatte. Dort gab es eine Sitzecke aus hellem Holz mit roten Kissen, einen LP-und CD-Schrank und einen Bücherschrank, alles kubisch oder quadratisch oder rechtwinklig oder viereckig, wie auch immer man das beschreiben wollte. »Strenges Design« nannte Link diesen Stil. Der Sofatisch bestand aus zwei Holzwürfeln, die man auseinander nehmen und umdrehen konnte, um zwei weitere Sessel aus ihnen zu machen.
    »Bisschen einsam hier in der Gegend, was?«, murmelte der Jüngere vor sich hin.
    »Ein paar Ratten, ein paar Möwen und ab und zu eine Barkasse von Käpt’n Prüsse mit winkenden Touristen. Und wenn ich rüber zum Sandtorhöft spaziere, kann ich einen Blick in den Glaskäfig mit den Erfolgsmenschen werfen. Das ist zwar nicht so aufregend wie Hagenbecks Tierpark, aber nicht uninteressant. Die stehen da die ganze Zeit an den Fenstern und reden, und wenn sie mit dem Reden fertig sind, gehen sie zurück in die Stadt, besuchen eine Bar und erzählen den Freunden, was sie den ganzen Tag geredet haben. Spannend, nicht?«
    »Ein echter Nonkonformist, unser Freund hier«, sagte der Jüngere.
    Der Altere hob beschwichtigend die Hand: »Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden. Hat schon der Alte Fritz gesagt.«
    »Der eine im Glaskäfig, der andere im Eisensarg.«
    Link ersparte sich einen Kommentar, stand auf, goss den Tee ab, schenkte drei Schalen voll und stellte sie auf den Tisch. Dazu ein Glasschälchen mit Kandiszucker und drei Löffel. Die beiden Beamten nahmen sich Zucker, rührten um und nippten an ihrem Tee, verzichteten aber darauf, die gelungene Mischung aus herben und feinen Aromen zu loben.
    »Wissen Sie, wie die Chinesen den Dampf nennen, der aus dem Tee aufsteigt?«, fragte Link.
    »Kommen wir endlich auf den eigentlichen Anlass unseres Besuchs zu sprechen«, sagte der Jüngere und sah seinen Kollegen auffordernd an.
    »Sie müssen hier weg«, sagte der Altere.
    »Dachte ich mir schon.«
    »Wenn Sie in vierundzwanzig Stunden nicht verschwunden sind, werden wir Ihren Kahn beschlagnahmen«, sagte der Jüngere.
    »Auf eine Stunde mehr oder weniger kommt es uns nicht an«, sagte der Altere. »Aber wir werden morgen wiederkommen, und bis dahin müssen Sie etwas in die Wege geleitet haben.«
    »Die Meldebestätigung des Einwohneramtes würden wir allerdings vorher gern gesehen haben«, sagte der Jüngere.
    »Sie sind ja richtig scharfe Hunde«, meinte Link. »Ich dachte schon, wenn ich Ihnen Tee serviere, lenke ich Sie von Ihren Pflichten ab.«
    »Keine Chance«, sagte der Jüngere.
    »Wenn Sie mal da drüben die

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