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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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nicht eingenommen. Die Eroberung dieses über zwanzig Meter hohen Gebäudes gestaltete sich trotz Blockade der Festung von der Wasserseite durch zwölf Orlogschiffe und Einkreisung der Burg durch eine übermächtige Streitmacht schwierig.
    Der Turm war so angelegt, dass er, solange die Verteidiger über genügend Nahrungsmittel und Munition verfügten, unmöglich eingenommen werden konnte. Der einzige Zugang lag in einem der oberen Geschosse und konnte nur mithilfe einer Leiter erreicht werden. Diese Leiter hatten die Verteidiger natürlich eingezogen. Sämtliche Schießscharten waren mit Armbrustschützen besetzt. Jeder, der sich dem Turm näherte, riskierte sein Leben. Natürlich versuchten die Söldner, geschützt durch Kettenhemden und Brustpanzer, eine hastig zusammengezimmerte Leiter zu dem hoch gelegenen einzigen Zugang zu legen. Aber kaum war es ihnen gelungen, die Leiter im Pfeilhagel der Verteidiger bis an die Turmmauer zu bringen, wurde die Tür im Obergeschoss geöffnet, und heißes Pech ergoss sich auf die Angreifer. Mehrmals wurde die Leiter einfach wieder umgestoßen. Schließlich zogen sich die Söldner zurück, eine Eroberung schien in absehbarer Zeit unmöglich.
    Jan Burchard erging sich in allen Einzelheiten, beschrieb die Lokalitäten bis auf den Zentimeter genau und spekulierte über mögliche Strategien, die zum Erfolg der Operation führen könnten, was eigentlich nicht seine Aufgabe war und auch den Rahmen seines Berichtes sprengte. Aber solange er schrieb, spürte er nicht, in welch jämmerlicher körperlicher Verfassung er sich befand.
    Ein Offizier trat ein. Burchard unterbrach seine Arbeit und drehte sich neugierig um. Der Offizier blickte neidisch auf den schnarchenden jungen Mann auf dem Strohlager und murmelte ein paar Flüche. Seine Stiefel waren schlammbespritzt, sein Umhang durchnässt. Offenbar hatte es schon wieder angefangen zu regnen.
    »Es ist aussichtslos«, sagte der Soldat. »Es kann noch Wochen oder gar Monate dauern. Wir wissen ja nicht, wie viele Vorräte im Turm sind. Aber natürlich haben sie sich auf diese Situation vorbereitet. Wenn kein Wunder geschieht, müssen wir sie aushungern.«
    »Wunder geschehen nicht im Krieg«, sagte Burchard.
    »Es ist mir unverständlich, wie Gott seine schützende Hand über dieses Pack halten kann.«
    »Es ist vielleicht der Teufel, der sich hier eingemischt hat«, sagte Burchard müde.
    »Der Teufel, der seine eigenen Ausgeburten beschützt«, brummte der Offizier und setzte sich auf einen Hocker.
    »Andererseits«, dachte Burchard laut vor sich hin, »kämpfen diese Leute doch letzten Endes nur für ihre Freiheit.«
    »Schöne Freiheit, die auf dem Ausplündern unschuldiger Christenmenschen basiert«, meldete sich der gerade erwachte Cort Klinger zu Wort.
    »Meine Freiheit ist, dass ich ausplündern kann, wen ich will. Und wenn das jemandem nicht gefällt, ist er mein Feind«, erklärte der Offizier.
    »Eine seltsame Auffassung von christlichem Handeln ist das, die Ihr da an den Tag legt«, entgegnete Burchard müde.
    »Es ist immer christlich, den Teufel und seine Helfershelfer auszumerzen«, sagte Klinger.
    »Eigenartige Ansichten habt Ihr«, meinte der Offizier zu Burchard gewandt. »Ihr seid es doch, der mich für diese Arbeit bezahlt.«
    Burchard schwieg. Vielleicht waren es ja nur diese schrecklichen Gliederschmerzen, die ihm ein schlechtes Gewissen bescherten. Aber wenn er, während er an seinen Aufzeichnungen arbeitete, gelegentlich innehielt und über das Geschehen nachdachte, das er beschrieb, dann beschlich ihn ein unerklärliches Gefühl von Traurigkeit. Ich bin alt geworden, dachte er dann, und entschuldigte seine melancholischen Anwandlungen des Weiteren damit, dass er als Stadtbewohner eben eine Krämerseele hatte, die sich vor den scheußlichen Dingen, die hier draußen in der Welt vorgingen, ekelte. Ich bin bei dieser Unternehmung völlig fehl am Platz, entschied er. Er sehnte sich nach seinem Lieblingssessel vor dem heimischen Kamin.
    »Ihr sagt, es gelingt euch nicht, diesen Turm einzunehmen?«, fragte Klinger höhnisch.
    »Die Zeit ist auf unserer Seite. Wir werden sie aushungern.«
    »Was denn? Diese ganze Armee, die wir hier zusammengezogen haben, vermag es nicht, diesen lächerlichen Turm mit seiner Hand voll von Verteidigern im Handstreich zu nehmen?«
    »Wir wissen nicht, wie viele Leute dort Zuflucht gesucht haben, aber mehr als eine Hand voll sind es sicherlich«, erklärte der Offizier.
    »Ein Armutszeugnis

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