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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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Jemand kam aus dem ersten Stock die Treppe herunter. War sie doch nicht weggefahren?
    »Greta?«
    Er lief in die Diele.
    Ein ihm völlig fremder Mann stieg die Treppe herunter.
    »He«, sagte Jens Discher.
    »Bleiben Sie ganz ruhig, Herr Discher«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Discher wirbelte herum. Da stand ein zweiter. Genau wie der, der jetzt die Treppe herunter kam, trug er einen Macintosh-Mantel über einem dunkelblauen Anzug, dazu schlammbespritzte braune Wildlederschuhe und eine braune, lederne Schirmmütze.
    Sie nahmen ihn in die Zange, drängten ihn ins Wohnzimmer, drückten ihn auf den Sessel, bauten sich vor ihm auf.
    »Was zum Teufel machen Sie in meinem Haus!«
    »Beruhigen Sie sich, Herr Discher. Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen.«
    »Beruhigen soll ich mich? Fragen wollen Sie mir stellen? Haben Sie hier in meinem Haus gewütet wie die Berserker? Sind Sie noch bei Trost?«
    »Unsere Arbeit bringt es mit sich, dass wir gelegentlich eine gewisse Unordnung verursachen. Es tut uns Leid, wenn wir Ihnen damit Unannehmlichkeiten verursachen, aber es ist nicht zu ändern.«
    »Es ist nicht zu ändern? Räumen Sie wieder auf!«
    Die Detektive blickten sich achselzuckend an.
    »Und wo ist meine Tochter, ihr Scheißkerle?«
    »Wir sind keine Scheißkerle«, sagte der ältere der beiden, der mit den dunkleren Wildlederschuhen, und blickte ihn melancholisch an.
    »Seine Tochter?«, wunderte sich der andere.
    »Haben wir nicht gesehen, Herr Discher.«
    Jens Discher rappelte sich auf: »Okay, jetzt mal der Reihe nach. Dienstausweis, Hundemarke, Durchsuchungsbefehl. Was wird mir vorgeworfen? Und ich will sofort mit meinem Anwalt telefonieren.« Genau so wie in den alten Kampftagen, als er in Brokdorf demonstrierte.
    Oder doch nicht? Der mit den dunkleren Wildlederschuhen schüttelte den Kopf: »Es tut uns sehr Leid, Herr Discher, aber wir sind nicht von der Polizei.«
    Er sah sie verblüfft an: »Keine Bullen?«
    Der mit den helleren Schuhen hielt ihm eine Karte vor die Nase: »Privat-Detektei Hanseat« war da zu lesen – und der Name Dirk Kulbrod.
    »Und wie heißen Sie?«
    »Fred Rümker.«
    »Auch ein Hanseat?«
    »Sehr richtig.«
    »Und Sie haben mein Haus auf den Kopf gestellt auf der Suche nach einer silbernen Brosche unschätzbaren Wertes, ein Kleinod aus dem Mittelalter.«
    Kulbrod und Rümker sahen sich ausdruckslos an.
    Jens Discher grinste vor sich hin und fuhr fort: »Im Auftrag von Evelyne Burchard, die Ihnen einen Haufen Geld bezahlen würde, wenn Sie ihr diese Brosche bringen könnten.«
    Kulbrod und Rümker sahen nun ihn ausdruckslos an.
    »So viel Mühe härten Sie sich gar nicht machen müssen, meine Herren. Ich wollte ihr das gute Stück sowieso anbieten.«
    Kulbrod und Rümker verzogen keine Miene.
    »Im Tausch gegen Einsicht in die Familienchronik. Ganz einfach, nicht wahr? Dazu braucht man doch keine Privatschnüffler zu engagieren.«
    »Davon wissen wir nichts«, sagte Rümker. »Wo ist die Brosche?«
    »Mich können Sie fragen, bis Sie schwarz werden.«
    Rümker zog einen Totschläger aus der Manteltasche und fuchtelte damit vor Dischers Gesicht herum. Sein Kollege starrte ihn erschrocken an. Rümker machte ein paar akrobatische Spielereien und steckte das Gerät wieder ein, als hätte er sich eines Besseren besonnen.
    »Angst hätte ich vor euch Jungs«, sagte Discher, »wenn ihr richtige Bullen wärt. Aber so… das könnt ihr euch doch gar nicht leisten. Ihr seid sowieso schon ein bisschen übereifrig gewesen, würde ich sagen.«
    »Sie will Ihnen die Brosche abkaufen. Zu einem reellen Preis.«
    »Das sind ja tolle Methoden. Mir einen Schlägertrupp zu schicken, der meine Einrichtung kaputt haut, und dann mit einem angeblich reellen Angebot herausrücken. Sie leiden wohl an Relationsverlust?«
    »Was?«
    »Der Schaden steht in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen.«
    »Wo ist die Brosche?«
    »Ja, wo?« Discher tat so, als würde er nachdenken. Tat er auch, aber über was anderes. Der Gedanke, dass Greta jeden Augenblick vom Einkaufen zurückkommen könnte, gefiel ihm gar nicht. Zumal die Brosche im Handschuhfach des R5 lag. Natürlich konnte er sie ihnen geben. Aber dann war sein ganzer Plan dahin. Und wenn schon alles den Bach runterging, was er sich überlegt hatte, dann wollte er wenigstens so viel Geld wie möglich rausschlagen. Also auf Zeit spielen und eine günstige Gelegenheit abwarten.
    »Wenn Sie sie nicht gefunden haben, ist sie wohl gestohlen worden«,

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