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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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fiel mir ein, dass er ja mit Violet in Inverness war, dass er sich vielleicht mit ihr in dem Hotel, in dem wir uns das erste Mal begegnet waren, vergnügte. Seufzend strich ich mir das schmutzige Haar aus der Stirn und stieß dabei mit dem Ellbogen an die Wand. Das unangenehme Kribbeln und der Schmerz waren sofort vergessen, als sich die Tür knarrend einen Spalt öffnete. Offensichtlich hatte ich durch Zufall den geheimen Mechanismus gefunden. Ich zwängte mich durch den Spalt und befand mich nun in einer hohen, runden Kammer. Auf den ersten Blick war kein zweiter Zugang zu erkennen, aber ich war sicher, dass es auch hier eine verborgene Tür geben musste. Wenn man die Kammer nicht vom Schloss her betreten konnte, hätte der ganze Gang keinen Sinn gehabt. Während ich die Wände ableuchtete, stolperte ich über einen Gegenstand, den ich beim Eintreten nicht bemerkt hatte. Erstaunt bückte ich mich und hob einen ledernen, nietenbesetzten Handschuh auf. Er musste seit vielen Jahren hier liegen, denn das Leder war brüchig, die Stoffeinsätze zerbröselten unter meinen Fingern. Die Größe ließ vermuten, dass sein Besitzer über mächtige Hände verfügt hatte. Wem gehörte der Handschuh, und wie lange lag er schon hier? War der Träger der Letzte gewesen, der diese Kammer betreten hatte? Erst als ich mich niederkniete und mit der Kerze den aus festgestampftem Lehm bestehenden Boden ableuchtete, sah ich, dass in der Mitte der Kammer die Beschaffenheit eine andere war. Beinahe sah es so aus, als sei hier gegraben worden. Ich kratzte mit den Fingern in der Erde herum, doch sie war so fest, dass ich nichts erreichen konnte.
»Du brauchst einen Spaten«, sagte ich laut. Die Worte hallten dumpf von den Wänden zurück. Unwillkürlich schauerte ich. Was würde ich hier unter der Erde finden? Vielleicht handelte es sich um ein Grab? »Deine Fantasie geht wieder mit dir durch«, rief ich bewusst laut und deutlich. Ich stand auf, klopfte mir die Erde vom Rock und verließ die Kammer. In den Türspalt klemmte ich den Handschuh, damit sie nicht zufallen konnte. Nein, ich würde niemanden von meiner Entdeckung in Kenntnis setzen, nicht, solange ich nicht wusste, wer oder was in der Kammer vergraben war.
Ich hörte Glenda in der Küche hantieren, als ich mich am Hintereingang vorbei in den Schuppen, wo die Gartengeräte standen, schlich. Der Spaten war mittelgroß, so dass ich ihn unter meinem Mantel verbergen konnte. Ungesehen gelangte ich zur Mühle zurück. Außer dem Spaten hatte ich noch eine Petroleumlampe mitgenommen, die mir ausreichend Licht spendete, als ich den schmalen Gang zu der geheimen Kammer entlangkroch. Ich begann zu graben, und binnen weniger Minuten lief mir der Schweiß in Strömen über den Körper. Seufzend hielt ich kurz inne und besah meine schmerzenden Handflächen, in denen sich die ersten roten Druckstellen abzeichneten, doch ich biss die Zähne zusammen und grub weiter. Ich weiß nicht, was genau ich erwartet hatte. Meine Fantasie ließ durchaus zu, dass ich verblichene Knochen entdeckte, darum war ich erleichtert, als die Schaufel auf einen metallischen Gegenstand stieß. Hektisch buddelte ich mit beiden Händen weiter, bis ich eine mittelgroße Kiste freigelegt hatte. Mir stockte der Atem, und ich ließ mich auf mein Hinterteil plumpsen. Längst war es mir egal, dass Staub und Schmutz mir am Körper klebten. Minutenlang starrte ich die Kiste an. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf, aber sie führten alle zum gleichen Ergebnis: ein Schatz! Eine solche Truhe musste einfach einen Schatz beherbergen! Da die Kiste vollständig aus Metall war, konnte ich unmöglich sagen, wie lange sie hier vergraben gewesen war. Nur an den drei massiven Schlössern zeigten sich kleine Rostspuren.
»Wie willst du das Ding jetzt aufbekommen?«, sagte ich in die Stille hinein. Die Truhe war zu groß, um sie alleine ins Schloss zu schleppen. Mein Erstaunen war groß, als sich die Schlösser ohne weiteres öffnen ließen, das hatte ich nicht erwartet. Mit pochendem Herzen hob ich den Deckel. Das Licht der Lampe spiegelte sich in Hunderten, vielleicht sogar Tausenden von Münzen aller Größen. Langsam glitten meine Finger durch das Geld, dessen Prägung ich nie zuvor gesehen hatte. Ich verstand nichts von Gold und Silber, von Schätzen noch viel weniger, aber ich sah, dass es sich hauptsächlich um Bronze- und Kupfermünzen handelte. Meine Finger stießen an eine Hülle. Überrascht zog ich einen ledernen Umschlag

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