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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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gewusst?, brannte es mir auf der Zunge, doch ich sprach es nicht aus. Natürlich hatte er es, die Indizien waren eindeutig.
»Maggie, wissen Sie, warum auf Cromdale nie eine Chronik angefertigt worden ist? Es ist doch sehr unüblich, die Familiengeschichte nicht aufzuzeichnen.«
Ihr Kopf ruckte, und die Knopfaugen öffneten sich.
»Sicher gibt es eine Chronik. Der alte Fitzroy hat sie gewissenhaft ergänzt. Nun ist es Ihre Aufgabe, sie fortzuführen.«
»Aber ich habe keine gefunden! In der Bibliothek ist sie nicht, und auch nicht in einem anderen Raum.«
»Sie ist in der Bibliothek: bei den alten Griechen, Plato, Aristoteles und wie sie alle heißen. Dahinter ist ein Versteck. Sie werden es schon finden.«
Alles, was Maggie Baldwin sagte, klang so sicher, dass ich keinen Zweifel hegte. Mit den Bänden der griechischen Philosophen hatte ich mich bisher nicht beschäftigt, da sie mich nicht sonderlich interessierten.
»Woher wissen Sie das alles, Maggie? Warum versteckt man eine Chronik?« Sie zuckte mit den Schultern.
»Das Fach wurde wohl im achtzehnten Jahrhundert angefertigt, als die Engländer plündernd und mordend durch Schottland zogen. Woher ich das alles weiß? Es gab mal eine Zeit, da wurde auf den Rat einer heilkundigen Frau gehört. Man schätzte und bewunderte sie. Ich habe über dreißig Jahre in der Burg gelebt. Dann gab es ein paar ungeklärte Todesfälle, für die man mich verantwortlich machte. Man zerrte mich zwar nicht vors Gericht, denn es gab keine Beweise, aber plötzlich wurde aus der Heilerin eine Hexe, die in den Wald verbannt wurde. Nun, ich muss sagen, dass es durchaus auch seine Vorteile hat, fernab von Intriganten und bösen Menschen zu wohnen. Zumindest im Sommer ist es hier sehr angenehm.«
Diese Erkenntnis verwunderte mich nicht. Voller Mitleid sah ich auf die kleine Gestalt hinab. Das Leben hatte es nicht immer gut mit ihr gemeint, dennoch war sie stets sie selbst geblieben. Egal, was oder wer sie war, eines war sie ganz sicher nicht: eine Hexe.
»Maggie, wenn Sie möchten ... Ich meine, Sie können gerne nach Cromdale kommen. Es wird Ihnen jederzeit ein warmes Zimmer zur Verfügung stehen.« Sie entblößte ihren zahnlosen Kiefer und schüttelte den Kopf.
»Ich habe hier alles, was ich in meinem Leben noch brauche, Mylady.«
»Aber es wird Winter, bald wird es wieder schneien und bitterkalt werden! Überlegen Sie es sich, Maggie, ich würde mich freuen, wenn Sie mein Heim als das ihre ansähen.« Ihre Augen blinzelten, beinahe meinte ich, eine Träne im Augenwinkel erkennen zu können.
»Sie sind eine gute Frau, aber es sind nicht alle so wie Sie, Mylady. In Ihrer Umgebung wollen auch nicht alle das Beste. Sehen Sie sich vor! Ich habe damals aus Unwissenheit, für wen sie bestimmt waren, diese Kräuter verkauft ... und ich habe ihr von der Legende erzählt. Sie war so nett und freundlich zu mir, und sie gab mir Geld. Ach, ich wünschte, ich hätte es nicht getan, aber sie sagte, sie sei selbst unschuldig in Schwierigkeiten geraten.«
Ich legte meine Hand auf ihre Schultern.
»Ich weiß, wer die Kräuter erworben hat, Maggie, und ich bin Ihnen nicht böse. Überlegen Sie es sich, den Winter in Cromdale House zu verbringen, Sie sind jederzeit herzlich willkommen.«
Sie schloss erneut die Augen, und ihr Kopf sank auf die Brust. Von einer Sekunde auf die nächste war sie eingeschlafen. Leise verließ ich die Kate und ging nach Hause. Ich schmunzelte, als ich mir Wilmas Gesicht vorstellte, wenn Maggie Baldwin tatsächlich in Cromdale House wohnen würde!
     
    Nachdem ich die Chronik an der von Maggie beschriebenen Stelle gefunden hatte, breitete sich die lückenlose Geschichte meiner Familie vor mir aus. Tatsächlich hatte mein Großvater bis kurz vor seinem Tod gewissenhafte Aufzeichnungen gemacht. Ich erfuhr von seinem Zwiespalt, als sein Sohn die fremde Engländerin heiratete. Auch über seine Reue, als er den letzten Brief entdeckte, hatte er nicht geschwiegen. Nach wie vor konnte ich es nicht verstehen, aber ich begann, ihm seine Handlungsweise zu verzeihen. Auch fand ich, wie es mit Cromdale nach dem Verschwinden von Connell MacHardy weitergegangen war. Er hatte zwei Söhne hinterlassen, die überzeugend erklärten, nichts von den Machenschaften des Vaters gewusst zu haben. Sie schworen einen Eid auf Königin Elisabeth und wagten es nicht, nach dem Schatz zu suchen. Er hätte ja den Beweis für das hochverräterische Treiben von Connell erbracht. Danach war er anscheinend vergessen

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