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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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herumlagen, vor das Loch schleppte, spürte ich einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Ich hatte den letzten, endgültigen Beweis gefunden! Den Beweis, dass Harrison mich nie geliebt hatte. Wie hatte ich nur so naiv sein können und ihm glauben können, dass er mitten in der Nacht um die Substanz der Kellerwände besorgt war? Nein, Harrison hatte die ganze Zeit gewusst, dass irgendwo in der Burg ein Schatz versteckt lag. Es war ihm nicht gelungen, ihn zu finden, und er wollte nicht das Risiko eingehen, dass ich ihn entdeckte. Als mein Ehemann war er automatisch ebenfalls der Besitzer ...
Nachdem das Loch in der Wand auf den ersten Blick nicht mehr zu erkennen war, begab ich mich zielstrebig zu Maggie Baldwins Hütte. Die Alte saß am Feuer und rührte wieder in einem zähen Brei, der in dem Kupferkessel blubberte.
»Was wissen Sie über den Schatz von Cromdale?«, kam ich ohne Umschweife zur Sache.
Ihr Kopf ruckte in die Höhe, die Knopfaugen bohrten sich in meine.
»Sie haben ihn gefunden.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Mit verschränkten Armen lehnte ich mich an die Wand.
»Ich will jetzt die ganze Wahrheit wissen«, forderte ich sie auf. »Und denken Sie nicht, Sie könnten sich hinter Ihrem Alter verstecken, denn hier oben ...«, ich tippte mir an die Stirn, »sind Sie keineswegs so alt, wie Sie es vorzutäuschen versuchen.«
In ihren Augen glomm ein Funken Bewunderung. Von einem Bord holte sie eine Flasche und zwei Gläser.
»Selbst gemachter Holunderbeerwein. Machen Sie mir die Freude, und stoßen Sie mit mir auf Ihren Erfolg an!« Selten hatte Maggie Baldwins Stimme so klar und frei von jeglicher Senilität geklungen. Ich erinnerte mich zwar an Harrisons Warnung, von der angeblichen Hexe nichts anzunehmen, aber da mich Harrison die ganze Zeit über belogen hatte, sah ich nicht ein, warum ich seinem Hinweis Folge leisten sollte, zumal der Wein würzig und vollmundig schmeckte.
Maggie ließ einen Schluck lange im Mund kreisen und schluckte genüsslich, dann begann sie zu erzählen:
»Wir leben in einer Zeit, in der alte Werte und Überlieferungen immer weniger zählen. Selbst hier im Hochland rücken die Menschen durch so unnötige Erfindungen wie die Eisenbahn näher zusammen, in den Städten rauchen die Fabrikschornsteine. Fremde fallen wie Hornissenschwärme in unsere Highlands ein, angeblich, um hier Ruhe und Entspannung zu finden. Pah! Sie sollten sich vielmehr auf ihre eigene Heimat besinnen. Es würde mich nicht wundern, wenn die Menschen irgendwann anfangen, mit Maschinen durch die Lüfte zu fliegen. Damals, als ich geboren wurde, zählte die Dorfgemeinschaft noch etwas. Es ist nun beinahe hundert Jahre her. Man fuhr nicht in die Städte, sondern saß abends vor dem Feuer, sang die alten Lieder und erzählte sich Geschichten: wahre und solche, die wahr sein könnten. Diese Geschichten wurden von Generation zu Generation weitergegeben, vom Großvater zu den Enkelkindern.
So erfuhr ich auch vom Geheimnis von Cromdale. Natürlich gab es die Legende der Frau, die sich selbst tötete, aber ich merkte genau am Blinzeln seiner Augen, ob mein Großvater an den Wahrheitsgehalt einer Geschichte glaubte oder nicht. Und er glaubte an den Schatz. So wie sein Großvater und dessen Großvater zuvor. Einst waren alle Mitglieder unserer Familie in der Burg beschäftigt. Das war in Zeiten, als es noch Ritterturniere und prachtvolle Bankette gab. Die Lairds von Cromdale waren nicht immer ehrliche und rechtschaffene Männer, manchmal waren sie grausam, manchmal auch verschlagen und hinterhältig. Die Legende erzählt von einem gewissen Connell MacHardy, der ein überzeugter Katholik war, und das in einer Zeit, als man sein Leben riskierte, wenn man sich zu Rom bekannte. Die Leute sagten, er habe mit den Spaniern sympathisiert. Der Verdacht wurde zur Gewissheit, als er nach der Zerschlagung der Armada spurlos verschwand und niemals wieder auftauchte. Das Gerücht, er habe eine größere Summe Geld, die für die Feinde bestimmt gewesen war, irgendwo versteckt, verstummte nie.«
Sie brach ab und schloss die Augen. Meine Hand umklammerte fest das Glas.
»Ich hatte bisher keine Ahnung davon«, sagte ich. »Ist die Legende hier in der Gegend allgemein bekannt?«
Ohne die Augen zu öffnen, schüttelte sie den Kopf.
»Ich sagte bereits, dass sich heutzutage niemand mehr für die Vergangenheit interessiert. Ich habe seit fünfzig Jahren keinen über die Legende sprechen hören.«
Hat Harrison darüber Bescheid

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