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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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ich mich sofort zu dir hingezogen fühlte. Aber ich habe dich niemals belogen!«
Ich lachte, und es klang hysterisch. Ich wand mich aus seinem Griff und wich ans Fenster zurück.
»Dann, mein lieber Harrison, machen wir doch Folgendes: Ich stelle dir ein paar Fragen, und du antwortest ehrlich darauf. Nur einmal bitte ich dich um absolute Ehrlichkeit!«
»Nun gut, wenn du dieses Spiel willst – ich bin bereit mitzuspielen!«
Ich holte tief Luft und fragte:
»Ist Violet deine Schwester? Ich erinnere dich daran, dass du die Wahrheit sagen willst.«
Harrison druckste verlegen herum.
»Also ... ähem ... nein. Aber ...«
»Schweig! Das ist genug! Nächste Frage: Hast du von dem Schatz gewusst, der angeblich irgendwo in der Burg versteckt sein soll?«
Ich brauchte seine Antwort nicht abzuwarten, denn ich las sie in seinen Augen.
»Du hast ihn gefunden? Lucille!« Er machte einen Schritt auf mich zu, und ich dachte, er würde mich in seine Arme reißen. Doch mein versteinertes Gesicht ließ ihn zögern. »Es gibt ihn also wirklich? Wo war er versteckt?«
Heiser und spöttisch lachte ich auf.
»Das werde ich gerade dir erzählen, selbst wenn es so sein sollte. Meine Vermutung war also richtig: Du hast es die ganze Zeit gewusst!«
»Ja, ich habe von der Legende gehört, aber ich erfuhr erst kürzlich davon und habe nicht ernsthaft daran geglaubt. Nach über vierhundert Jahren hätte bestimmt jemand den Schatz gefunden, wenn er tatsächlich existierte.«
»Darum suchst du auch seit Wochen mitten in der Nacht im Keller danach?«, konterte ich. »Nun die letzte Frage: Ging es dir bei deinen Nachforschungen wirklich nur um den Erhalt des Hauses, oder was hast du im Keller gesucht?«
»Lucille, es ist nicht so, wie du denkst! Ja, es gibt da etwas, was ich dir sagen muss. Ich schlich mich in der Nacht nach unten, um ...«
»Halt den Mund, Harrison MacGinny«, sagte ich so scharf, dass er augenblicklich verstummte. »Ich danke dir, dass du einmal in deinem Leben ehrlich zu mir warst.« Ich drehte mich um und schaute aus dem Fenster. Seltsam, dass sich draußen nichts verändert hatte, obwohl gerade meine Welt zusammengebrochen war.
»Langsam wird mir einiges klar«, sagte Harrison leise. »Du glaubst, dass ich dich nur heiraten wollte, um in den Besitz von Cromdale und dem Schatz zu kommen, nicht wahr?«
Ich fuhr herum, meine Hände fest ans Fensterbrett geklammert.
»Ist es nicht so? Wieso sollte ein Mann wie du einen Krüppel lieben? Besonders, wenn er eine Frau wie Violet an seiner Seite hat? James Grindle hätte niemals ...«
»Dann heirate doch diesen Schwächling von James Grindle!«, unterbrach er mich wütend. »Er ist eine Memme, mit der du sicher glücklich werden wirst. Statt um dich zu kämpfen, wie ich es täte, streicht er einfach die Segel und verlässt das Land. Pah! Wenn du nicht erkennst, was ein richtiger Mann ist, dann kann ich dir auch nicht helfen!« Nie zuvor hatte ich Harrison so zornig gesehen.
»Ich habe nicht vor, James oder sonst jemanden zu heiraten«, entgegnete ich schwach. Harrison hatte in mir den schwachen Punkt berührt, denn ich selbst zweifelte an James’ Gefühlen, da er keine Anstrengungen unternommen hatte, um mich doch noch für sich zu gewinnen. Obwohl ich wusste, James niemals lieben zu können, verletzte es meinen Stolz, dass er einfach aufgegeben hatte.
Harrison trat erneut auf mich zu, streckte die Hand aus, ließ sie aber resigniert fallen, als er meinen eisigen Blick auffing.
»Lucille, du bist voller Komplexe und Selbstmitleid, denkst immer nur daran, dass jeder deine Persönlichkeit mit deiner unwesentlichen Behinderung gleichsetzt. Eigentlich dachte ich, dass du mich nicht für so oberflächlich hältst. Gefühle, tiefe Gefühle für einen anderen Menschen, beschränken sich nicht auf Äußerlichkeiten!« Trotz des unterdrückten Zorns in seiner Stimme klangen seine Worte warm und einschmeichelnd. Wie einfach wäre es, Harrison zu glauben und mich einfach in seine Arme fallen zu lassen. Glücklich sind die Unwissenden. Wie Recht hatte das Zitat! Aber es entsprach nicht meinem Wesen. Ich musste der Sache ein Ende bereiten.
»Geh jetzt! Ich möchte dich niemals wiedersehen.«
Ich hielt ihm den Rücken zugekehrt, denn ich wusste, würde ich in sein Gesicht blicken, wäre es um meine Selbstbeherrschung geschehen.
»Du hast mich um die Wahrheit gebeten. Erlaubst du, dass ich jetzt auch dich um völlige Offenheit bitte?« Ich nickte schwach. Möge er doch endlich gehen und mich alleine

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