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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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nein, darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken.
»Ich muss gehen, James«, sagte ich.
»Selbstverständlich bringe ich dich in der Kutsche nach Cromdale hinüber, Lucille. Ich hoffe, wir werden uns in nächster Zeit wieder häufiger sehen.«
»Ich würde mich sehr darüber freuen, aber ich möchte nicht, dass du ... ähem ... also, dass du der Meinung bist ...« Peinlich berührt brach ich ab.
»Dass ich mir erneut Hoffnungen mache? War es das, was du sagen wolltest?«
Ich nickte, ohne James direkt anzusehen. Die Situation war peinlich, aber es war notwendig, dass wir offen über unsere Beziehung sprachen. Ein trauriger Klang schwang in seinem Ton, als er fortfuhr: »Ich kann es nicht leugnen, dass du mir noch immer sehr viel bedeutest, Lucille. Vielleicht können wir zueinander eine Freundschaft ohne gegenseitige Verpflichtungen aufbauen?«
Ich hob den Kopf und sah ihm in die Augen.
»Es würde mir sehr viel bedeuten, dich zum Freund zu haben, James. Mehr kann und will ich dir nicht versprechen.« Er streckte mir die Hand entgegen, und ich schlug ein. Es war, als besiegelten wir ein Geschäft.
»Freunde«, sagten wir gleichzeitig.
Gleich darauf trat Dr. Craig ins Zimmer, und James zog sich zurück, um die Kutsche anspannen zu lassen. Obwohl ich beteuerte, dass ich mich gesund fühlte, konnte ich den Arzt nicht davon abhalten, mich gründlich zu untersuchen. Er war offensichtlich zufrieden, gab mir aber den Rat, mich zu Hause gleich ins Bett zu legen.
Ich folgte seiner Anweisung und schlief bald darauf ein. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte ich, wie es mir leichter ums Herz wurde. Es war schön, dass James wieder da war.
     
    Drei Tage später erhielt ich die offizielle Einladung, den Weihnachtstag auf dem Grindle-Hof zu verbringen.
»Wir werden nur ein kleiner Kreis sein, und Sie kennen alle Gäste, Lucille. Reverend Donaldson ist allerdings heute schon auf die Isle of Sky abgereist.«
»Wie geht es Carla?«, erkundigte ich mich Anteil nehmend.
»Sehr viel besser. Sie hat zwar einen ordentlichen Schnupfen und niest so laut, dass unten in der Küche die Dienerschaft erschrocken das Geschirr fallen lässt, aber sonst ist sie beinahe wieder die Alte. Sie müssen wissen, dass uns der Reverend heute Vormittag noch einen Besuch abgestattet hat. Er bat mich um die Erlaubnis, mit Carla allein sprechen zu dürfen. Weder er noch meine Tochter wollten mir sagen, welche Worte sie gewechselt haben, aber Carla ging es ab dem Moment sichtlich besser.«
Ich konnte ihren Optimismus nicht teilen.
»Hoffentlich hat der junge Mann Carla keine Versprechungen gemacht. Mrs. Grindle, glauben Sie, dass aus den beiden irgendwann ein Paar werden könnte?«
Sie hob die Schultern.
»Das wird die Zeit mit sich bringen. Es ist zu bedauerlich, dass mein Mann und James die Destille nicht längere Zeit allein lassen können. Ich würde gerne im Frühjahr mit Carla für einige Wochen nach Edinburgh reisen. In der Stadt würde sie schnell auf andere Gedanken kommen. Vielleicht hätten Sie Zeit und Lust, uns zu begleiten? Wir kommen auch ein paar Wochen ohne die Männer aus, oder?« Sie zwinkerte belustigt mit den Augen.
Bei der Erwähnung von Edinburgh dachte ich unwillkürlich an Harrison. Wie hatte ich ihn damals vermisst, wie glücklich war ich über seine überraschende Heimkehr gewesen! Lag das alles wirklich erst wenige Wochen zurück? Mir schien, als wäre seitdem ein halbes Leben vergangen.
So war es also ausgemachte Sache, dass ich den Weihnachtstag bei den Grindles verbringen würde. Diese Aussicht beruhigte mich ungemein, denn ich hatte mir schon Gedanken wegen des Festes gemacht. Bis auf lange, ausführliche Gottesdienste war im Arbeitshaus nichts von Weihnachten zu spüren gewesen. Trotzdem bedeutete mir der Tag, an dem Christus geboren wurde, sehr viel. Wenn ich in der Heiligen Nacht zu den Sternen hinaufsah, betete ich, dass alle Menschen auf der Welt eines Tages in Frieden vereint wären. Natürlich war das eine Utopie, und Millionen von Menschen glaubten gar nicht an unseren Gott und seinen auf Erden geborenen Sohn. Dennoch war die Nacht für mich stets von Hoffnung auf ein friedvolles, besseres Leben erfüllt gewesen. Wie gerne würde ich diese Wünsche mit anderen Menschen teilen. Menschen, die mir etwas bedeuteten und denen ich wichtig war. Menschen, die mich liebten und die ich liebte. Menschen wie Harrison ...
Ich zwang mich zu einer Flickarbeit, um meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Es war sinnlos, um

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