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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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seinem Enkel oder seiner Enkelin zu forschen, dachte ich nicht, dass die Bemühungen von Erfolg gekrönt sein würden. Immerhin waren einundzwanzig Jahre vergangen. Unwahrscheinlich, dass man nach so langer Zeit einen Menschen findet. Außerdem gab es keinen Hinweis, ob das Kind überhaupt überlebt hatte.«
»Es hat, wie man sieht«, warf Harrison sarkastisch ein. »Dann müssen wir uns wohl damit abfinden, eine neue Herrin zu haben.«
Mr. Grampson nickte. »Natürlich steht es Ihnen frei, das Testament anzufechten. Aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass Sie viel Mühe und Geld sparen, wenn Sie davon Abstand nehmen, denn es ist unmöglich, dass Sie einen entsprechenden Prozess gewinnen würden. Fitzroy MacHardy hatte zwar ein schwaches Herz, aber sein Verstand war zu hundert Prozent gesund, als er sein Testament bei mir hinterlegte.«
Der Anwalt richtete seine blinzelnden Augen auf mich. »Ihr Großvater übergab mir einen Brief, den ich Ihnen hiermit aushändigen möchte. Er wird wohl einiges klären.«
Zitternd nahm ich das Schreiben. Die Handschrift war nüchtern, etwas steil:
    London, im September 1876
    Mein geliebter Vater,
    auch wenn Du mir in Deinem letzten Brief diese Anrede aberkannt und mir mitgeteilt hast, dass ich nicht länger Dein Sohn sei, wage ich es doch, Dich, meinen Vater, so anzusprechen. Ich schreibe diesen Brief in der Hoffnung, dass Du ihn nicht ungeöffnet fortwerfen wirst, und ich bete zu Gott, dass die Zeilen Deine Seele und auch Dein Herz erreichen werden.
Ich weiß, Du kannst mir nicht verzeihen, dass ich Lady Fiona nicht geheiratet habe, so wie Du und Fionas Vater es bei unserer Geburt beschlossen habt. Aber ich habe nie tiefere Gefühle für sie empfunden. Niemals hätte ich vor Gott den Treueschwur, sie stets zu lieben und zu ehren, ablegen können!
Meine Frau Verity, Deine Schwiegertochter, ist die Frau, von der ich immer geträumt habe. Zärtlich, liebevoll, das Herz auf dem rechten Fleck. Auch wenn sie in Deinen Augen für einen MacHardy nicht standesgemäß ist, so lass Dir gesagt sein, dass es kaum eine würdigere Frau auf dieser Welt gibt! Veritys Vater war ein Pfarrer. Nach dem Tod ihrer Eltern musste sie sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Sie tat es als Gouvernante von drei ungezogenen Kindern. Obwohl ihre Stellung wahrlich nicht einfach und angenehm war, kam niemals ein Wort der Klage über ihre Lippen. Im Gegenteil! Stets lacht sie und ist guter Dinge und versprüht einen Optimismus, der täglich aufs Neue mein Herz rührt. Wenn ich da an Lady Fiona denke, wie schrecklich es für sie ist, wenn ihr ein Fingernagel abbricht oder der Tee auch nur eine Minute zu spät serviert wird ...
Mein lieber Vater, ich sehe Dich vor mir, wie sich Dein Gesicht unwillig verzieht, wenn Du diese Zeilen liest. Trotzdem komme ich als Bittsteller zu Dir, flehe Dich um Deine Hilfe an! Nein, ich bitte nicht für mich, sondern für meine geliebte Frau und unser ungeborenes Kind, Deinen Enkel oder Deine Enkelin!
Unser Regiment wird auf unbestimmte Zeit nach Irland verlegt. Die Armee fragt nicht danach, ob ich eine mittellose Frau, die ein Kind unter dem Herzen trägt, in London zurücklassen muss. Mein Sold reicht kaum, um Verity eine anständige Wohnung zu bezahlen, und ich weiß nicht, ob ich rechtzeitig weitere Gelder aus Irland schicken kann.
Darum bitte ich Dich: Öffne Dein Herz und empfange Verity in Deinem Haus! Gib Deinem Enkel oder Deiner Enkelin die Möglichkeit, in Cromdale House geboren zu werden. So wie alle MacHardys. Noch kann Verity reisen. Aber ich werde sie nicht ohne Deine Zustimmung nach Schottland schicken. Sie würde auch niemals fahren. Ihr Stolz steht Deinem in nichts nach! Ihr wisst gar nicht, wie ähnlich Ihr Euch seid.
Bitte, nimm meine Frau in Dein Heim auf! Steh ihr als Schwiegervater zur Seite, solange ich, ihr Ehemann, nicht bei ihr sein kann! Die Adresse, unter der Du sie erreichen kannst, habe ich dem Brief unten angefügt.
Wir haben übrigens beschlossen, dass das Kind, wenn es ein Junge werden sollte, auf den Namen Alexander Archibald getauft wird. Es ist Veritys Wunsch, einem Mädchen den Namen Lucille, nach meiner Mutter, zu geben. Du siehst, dass meine Frau stets an andere und zuletzt an sich selbst denkt.
Eine endgültige Entzweiung zwischen uns würde mir das Herz brechen, Vater! Bitte schließe meine Frau in Deine Arme und sorge gut für sie!
 
In Liebe
    Dein Sohn Alexander
    Tränen rollten über meine Wangen. Rasch wischte ich sie

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