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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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nicht, dass er im Schloss bleiben wird. Er ist kein Mensch, der sich unterordnet. Ihr Großvater hat ihm seit Jahren in allen Bereichen freie Hand gelassen, so war er zwar nicht offiziell, aber bei der Arbeit sein eigener Herr.«
Und ganz sicher wird er sich nicht einer Frau unterordnen, die zudem ein Krüppel ist, ergänzte ich seine Worte in Gedanken.
»Dann wäre es wohl das Beste, Cromdale zu verkaufen?«
»Hm ... vielleicht. Aber das ist ganz allein Ihre Entscheidung. Trotz der angespannten Situation dürfte der Besitz einen Gewinn abwerfen, mit dem Sie in Zukunft ein sorgenfreies Leben führen könnten.«
Mr. Grampson hatte Recht. Er hatte in seiner Funktion als Anwalt alles getan, was in seiner Macht stand. Wie es nun weitergehen sollte, lag in meiner Hand. Wie sehr wünschte ich mir in diesem Moment, Cromdale House wäre tatsächlich nur eine kleine Hütte, in der ich unbeschwert leben könnte. Nie hätte ich es mir träumen lassen, eines Tages die Herrin einer Raubritterburg zu sein! Ich unterschrieb noch einige Papiere, darunter eine Bankvollmacht. Der Anwalt versprach, mir in den nächsten Tagen eine größere Summe Geld zukommen zu lassen. Das würde reichen, um die laufenden Kosten der nächsten Wochen zu decken.
Als Mr. Grampson gegen Mittag abgefahren war, suchte ich nach Harrison. Ich fand ihn über einen Berg Papiere gebeugt im Kontor.
»Mr. MacGinny, wir müssen miteinander reden!«, begann ich forsch. Hoffentlich würde er meine Unsicherheit, die mich immer in seiner Nähe befiel, nicht bemerken.
»Harrison!«
»Wie bitte?«
»Sie können mich Harrison nennen.«
» Mr. MacGinny «, fuhr ich betont fort. »Sie wissen, dass ich den Besitz ohne Ihre Hilfe nicht führen kann. Mein Großvater hat Ihnen in allen Bereichen vertraut. Darum möchte ich Sie bitten, weiterhin Ihre Aufgaben wie bisher zu erledigen. Selbstverständlich werden Sie das gleiche Gehalt wie unter meinem Großvater erhalten. Das gilt auch für Ihre Mutter.«
»Geld! Pah!« Er sprang auf und trat so dicht vor mich, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. Das trug nicht gerade zu meiner Beruhigung bei. »Was wissen Sie denn schon davon, was es bedeutet, hier in Schottland Land zu besitzen?« Seine Worte erinnerten mich an James Grindle, der Ähnliches geäußert hatte. Plötzlich griff er an mein Kinn und hob es hoch. Der Druck seiner Finger war fest, aber nicht schmerzhaft. So war ich gezwungen, in seine blaue Augen zu sehen. »Warum gehen Sie nicht zurück nach London? Was wollen Sie auf dem Land? Hier gibt es keine kurzweiligen Vergnügungen wie Musik, Tanz und Theater. Hier regiert das harte Leben! Im Winter sind wir manchmal wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten.«
»Ich habe in London nie an Vergnügungen teilgenommen«, entgegnete ich kühl und versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien. Plötzlich ließ Harrison mich so ruckartig los, dass ich nach hinten taumelte. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er ungeniert mein rechtes Bein.
»Ach ja, ich vergaß! Natürlich haben Sie gute Gründe, dem Tanzboden fernzubleiben. Nun, vielleicht ist das auch der Grund, warum Sie sich im schottischen Hochland vergraben möchten. Sie laufen vor dem wahren Leben davon, und dafür kommt Ihnen Cromdale gerade recht. Sie meinen, sich hier verstecken und in Selbstmitleid wegen der lächerlichen Behinderung schwelgen zu können. Aber eines kann ich Ihnen versichern: Auf meine Hilfe können Sie nicht zählen! Niemals!« Mit drei Schritten war er an der Tür, die er so heftig hinter sich zuknallte, dass die eingesetzte Glasscheibe klirrte.
Zitternd, mit Tränen des Zorns in den Augen, blieb ich mitten im Raum stehen. Ein Teil meiner Wut richtete sich auch darauf, dass er nicht ganz Unrecht hatte. Hatte ich nicht tatsächlich mein verkürztes Bein stets als Manko angesehen und mich von vielen Dingen ausgeschlossen? Aber wie konnte er es wagen, es als lächerliche Behinderung zu titulieren! Er war ja kräftig und gesund, frei von jeglicher körperlicher Beeinträchtigung, dazu kam noch ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, das anscheinend durch nichts zu erschüttern war. Nein, Harrison MacGinny war kein Mann, der sich unterordnete, für jemanden den Lakaien spielte. Er war dazu geboren, selbst Herr zu sein.
 
Am nächsten Vormittag schaute ich mir die Stallungen an. Drei lang gestreckte, eingeschossige Gebäude gruppierten sich um einen Innenhof. In der Mitte befanden sich ein Ziehbrunnen und zwei Pferdetränken. In den Boxen

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