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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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das Bewusstsein. Auf die Befragung der Polizei gab MacGinny an, sie in diesem Zustand in den Stallungen von Cromdale gefunden zu haben. Es wurde darüber sehr viel gemunkelt ...«
Ich hielt kurz die Luft an. »Sie meinen, dass Harrison etwas damit zu tun hatte?«
»Er leugnete es, sagte, das Mädchen sei bereits verletzt gewesen, als er es fand. Aber Sie wissen ja, wie die Gerüchteküche ist. Einige meinten, MacGinny habe sie wohl bedrängt, und als sie ihm nicht zu Willen sein wollte, habe er sie geschlagen!«
»Aber dann hätte er sie doch nicht zum Arzt gebracht! Außerdem war Rosie damals noch ein Kind.«
Ich merkte gar nicht, wie ich in meiner Erregung aufgesprungen war und im Zimmer auf und ab lief. Die Vorstellung, Harrison würde sich an einem unschuldigen Mädchen vergreifen, war einfach zu absurd! Anderseits kannte ich ihn kaum, wusste nicht, was in seinem Kopf vorging.
»Beruhigen Sie sich, Lucille«, bat Mrs. Grindle weich. »Als Rosie erwachte, war sie stumm. Sie hat seitdem kein Wort mehr gesprochen. Ihr Gehirn war allerdings unverletzt, so dass sie auf den Verdacht, Harrison könnte sie überfallen haben, mit heftigem Kopfschütteln antwortete. Sie dementierte sämtliche Vorwürfe, so dass MacGinny rehabilitiert war. Aber es war nicht aus ihr herauszubringen, was damals wirklich geschehen war. Fitzroy war von der Tatsache, dass ein Kind auf seinem Grund und Boden angegriffen worden war, so erschüttert, dass er das Mädchen in die Burg holte. Seitdem arbeitet sie dort.«
»Also hat Harrison nichts damit zu tun?«
Warum war ich darüber so erleichtert? Warum hüpfte mein Herz vor Freude, dass Harrison MacGinny kein Mädchenschänder war? Eigentlich traute ich ihm so einiges zu. Sogar, dass er mich am liebsten aus dem Weg räumen würde.
»Die Gerüchte verstummten allerdings nie. Aber es scheint wirklich so zu sein, dass MacGinny das Mädchen gerettet hat, denn seit dem Tag hegt sie eine Art Verehrung ihm gegenüber. Das würde sie bestimmt nicht tun, wenn Harrison sie in diese Lage gebracht hätte.«
Ich überlegte. Tatsächlich fielen mir zwei, drei Situationen ein, in denen ich bemerkt hatte, dass Rosie Harrison mit beinahe unterwürfiger Verehrung angesehen hatte. Mein Verdacht, dass das stumme Mädchen in ihn verliebt war, verdichtete sich. Zumindest schwärmte sie für Harrison. Aber selbst wenn meine Vermutungen der Wahrheit entsprachen, gab es absolut keinen Grund für mich, mir darüber weitere Gedanken zu machen.
»Und man hat nie erfahren, was damals tatsächlich geschehen ist?«, fragte ich.
»Nein. Vielleicht war es ein Landstreicher, der Rosie überfiel. Auf jeden Fall haben Sie in dem Mädchen eine wirklich treue Seele gefunden!« Ich bestätigte, dass das so sei, und erzählte Mrs. Grindle, dass ich Rosie Lesen und Schreiben lehrte. »Dann hat das arme Ding wenigstens eine Möglichkeit, sich auszudrücken.«
Mrs. Grindle stimmte mir zu, dass dies eine hervorragende Idee sei, wenn sie es auch etwas befremdlich finde, dass die Herrin von Cromdale einer Dienstmagd Unterricht gab. »Aber die Zeiten ändern sich, Lucille. Außerdem ist hier in Schottland vieles anders als jenseits des Tweeds.«
James Grindle kam und freute sich, mich durch die Destillerie führen zu können. Als wir das Fabrikgelände betraten, roch ich sofort den starken Duft nach Torf und Alkohol.
»Das ist der Angels’ share «, erklärte James. »Im Laufe der Lagerung geht durch die Verdunstung viel verloren, was in die Lüfte aufsteigt. Darum sind die Engel über Schottland auch die glücklichsten der Welt, wenn sie auch stets torkelnd durch die Lüfte fliegen.« Er griff nach meinem Ellbogen, und ich stimmte in sein Lachen ein. »Aber lassen Sie uns vorne anfangen, damit Sie die Zusammenhänge begreifen. Das Verfahren, Whisky zu brennen, ist so alt wie das Land selbst. Natürlich verfügen wir heutzutage über eine Reihe von modernen Maschinen, aber im Grunde genommen hat sich an der Herstellung seit Jahrhunderten nichts geändert.«
James führte mich in eine große Halle, in der Unmengen von Getreide ausgebreitet waren.
»Wir verwenden hier ausschließlich Gerste. Darum heißt unserer Whisky auch Grindle Single Malt. Zuerst wird das Getreide drei Tage lang in Wasser eingeweicht und dann hier auf den Malzböden vorgekeimt. Dabei müssen wir darauf achten, dass es regelmäßig gewendet wird.«
Dies wurde von zwei Männern getan, die James freundlich begrüßten. Danach betraten wir einen weiteren großen Raum, in dem

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