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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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schön fand, kamen mir in den Sinn. Aber er hatte sie ausgesprochen, als sein Geist vom Alkohol umnebelt war, deswegen hatte ich keinen Grund, dieser Aussage auch nur die geringste Bedeutung zuzumessen. Und doch brachte ein Lob aus Harrisons Mund mehr Saiten in meiner Seele zum Klingen als alle freundlichen Worte von James.
»Die Schotten werden niemals vergessen, was ihnen von der englischen Krone angetan wurde, nicht wahr?«, lenkte ich schnell das Gespräch in andere Bahnen. Selbstverständlich wusste ich über die lange Fehde der beiden Länder Bescheid. Seit Jahrhunderten herrschte immer wieder Krieg zwischen England und Schottland. Mal mehr, mal weniger, je nachdem, wie wichtig dem jeweiligen englischen Herrscher – oder der Herrscherin – das karge Land im Norden war. Personen wie Robert the Bruce, William Wallace oder Mary Stuart waren als Helden oder als Märtyrer in die Geschichte eingegangen. Ganz oben auf dieser Liste stand natürlich Charles Edward Stuart, der Letzte aus diesem Königsgeschlecht und von den Schotten heute zärtlich Bonnie Prince Charlie genannt. Dieser Prinz führte den letzten jakobitischen Aufstand an, der zuerst von Erfolg gekrönt war. Eine Zeit lang sah es aus, als würde es dem schmächtigen, unter römischer Sonne geborenen Jüngling tatsächlich gelingen, den englischen Thron für seinen Vater James Stuart zurückzuerringen. Doch dann kam es im Jahr 1746 zu der letzten entscheidenden Schlacht im Culloden Moor. Der schöne Prinz musste eine Niederlage hinnehmen, unter deren Auswirkungen die schottische Bevölkerung noch lange Zeit zu leiden hatte. Zwar waren heute das Tragen des Tartans, das Spielen des Dudelsacks, die alten Lieder und Tänze und die gälische Sprache – obwohl Englisch die Amtssprache war – wieder erlaubt, aber ein Schotte vergaß nie, was seinen Ahnen angetan wurde.
»Königin Viktoria hat dafür gesorgt, dass es in Mode gekommen ist, nach Schottland zu reisen«, sagte James. »Natürlich nur für die, die es sich leisten können. Und die Einwohner in den Städten haben dementsprechend reagiert, als sie merkten, dass mit der Vermarktung unserer alten Traditionen Geld zu machen ist.«
»Aber eigentlich sehen sie die Engländer am liebsten von hinten, nicht wahr?«, warf ich ein.
James lachte.
»Du hast es erkannt! Aber Lucille, wir sollten diesen Tag nicht mit staubigen Erinnerungen verbringen. Kann ich dir noch etwas zu essen holen?«
Ich lehnte dankend ab. Im gleichen Moment sah ich eine Frau am hinteren Ende des Gartens, die ich bisher nicht bemerkt hatte, ich war mir sicher, dass sie erst jetzt eingetroffen sein musste, denn eine solch auffällige Erscheinung hätte ich gewiss nicht übersehen. Sie war mittelgroß, schlank und nicht mehr ganz jung, obwohl ihr Gang leicht und beschwingt war. Was einem sofort ins Auge stach, war ihr flatterndes Gewand aus verschiedenen Stoffbahnen in den Farben Lila, Rosa und Gelb. Um den Kopf hatte sie statt eines Huts ein ebenfalls rosafarbenes Tuch, ähnlich einem Turban, geschlungen. Nun setzte sie sich an einen Tisch, und ihre Begleitung balancierte zwei Teller zu dem Platz. Diese Frau war das genaue Gegenteil der seltsamen Fremden, denn an ihr war alles grau, das Gewand, das Haar, ja selbst die Gesichtsfarbe.
»Wer ist das?« Ich deutete unauffällig in die Richtung der Fremden. James warf einen kurzen Blick über die Schultern.
»Ach, sieh mal an! Lady Fiona lässt sich herab, Cromdale zu besuchen!« Er wandte sich an mich. »Das ist Lady Fiona Ardwell, die wohl reichste Frau im Umkreis von fünfzig Meilen. Bisher hat sie den Basar stets gemieden. Sie muss sehr neugierig auf dich sein, dass sie ihr Schloss verlässt und sich zu einem Besuch herablässt.«
Lady Fiona? Ich meinte, den Namen schon einmal gehört zu haben, konnte mich aber nicht daran erinnern, in welchem Zusammenhang.
»Ich werde sie wohl begrüßen müssen«, stellte ich fest und erhob mich langsam. »Nun, dann bringe ich es am besten gleich hinter mich.«
James lächelte mich aufmunternd an, und ich hinkte zu der farbenfrohen Lady hinüber. Als sie mich kommen sah, hob sich ihre rechte Augenbraue, und sie musterte mich kritisch. Hoheitsvoll streckte sie mir ihre weiße, schmalgliedrige Hand entgegen.
»Lady Ardwell! Mein Name ist Lucille MacHardy. Es ist mir eine Freude, dass Sie unseren kleinen Basar mit Ihrer Anwesenheit beehren.«
Sie nickte huldvoll, doch ihre Miene ließ darauf schließen, dass sie wohl erwartet hatte, ich würde ihr die Hand

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