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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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küssen. Reich hin oder her, ich hatte derart blasierte Menschen noch niemals leiden können. Daher plauderte ich belanglos über das schöne Wetter, bis ich mich nach zwanzig höflichen Minuten mit der Ausrede, Mrs. Grindle benötige meine Hilfe, zurückzog.
Leider konnte ich James nicht mehr finden, er schien irgendwo beschäftigt zu sein. James Grindle ... Unwillkürlich beschäftigten sich meine Gedanken mit dem freundlichen Nachbarn. Es stand außer Zweifel, dass er von einem angenehmen Äußeren war. Ob er in der Umgebung wohl viele Mädchenherzen brach? Unwillkürlich lächelte ich bei dieser Vorstellung. Nein, wie ein Don Juan wirkte James wahrlich nicht. Er war zwar nicht von adliger Geburt, würde aber ein Gewinn bringendes Unternehmen erben, galt somit als gute Partie. Dass er mir trotz meiner Behinderung zugetan war, stand außer Frage. Es war eine logische Schlussfolgerung, daran zu denken, wie es wohl wäre, mit James Grindle verheiratet zu sein. Nicht, dass ich mir wünschen durfte, jemals zu heiraten! Harriet Channing hatte mir oft genug klar gemacht, ich bräuchte mir keine Hoffnungen zu machen, jemals das Herz eines Mannes zu erobern. Ach, wie sinnlos, über ungelegte Eier nachzudenken! James mochte mich, aber sicher nicht mehr als seine Schwester Carla, so wie auch ich ihm in Freundschaft und Achtung zugetan war. Trotzdem war die Vorstellung, zu einer solch herzlichen Familie, wie es die Grindles waren, zu gehören, äußerst reizvoll. Und dennoch: Meine Haut brannte an den Stellen, an denen James sie berührte, nicht wie Feuer, mein Herz blieb im gleichmäßigen, ruhigen Taktschlag, wenn ich mit ihm sprach. All das verhielt sich in Gegenwart von Harrison MacGinny anders. Harrison ... verflixt! Beinahe war es, als drehten sich meine Gedanken stets im Kreis, um am Ende wieder bei ihm anzukommen.
»Lucille, da sind Sie ja! Wir möchten uns verabschieden.«
Mrs. Grindle kam auf mich zugeeilt und umarmte mich herzlich. Reverend Donaldson schüttelte mir kräftig die Hand.
»So viel haben wir seit Jahren nicht mehr verkauft!« Seine Augen glänzten, und er wirkte durchaus zufrieden. »Jetzt muss ich nur noch ein paar Großgrundbesitzer abklappern und an ihr Gewissen appellieren, dann können wir im nächsten Frühjahr das neue Taufbecken einweihen.«
Während Mrs. Grindle und Carla in die Kutsche stiegen, führte James sein Pferd aus dem Stall. Bevor er aufsaß, fragte er:
»Hast du Lust, morgen mit mir auszureiten?«
»Ja, sehr gerne!«
»Gut, dann treffen wir uns gegen elf Uhr an der alten Mühle. Ist dir das recht?«
Ich bejahte, dann fuhren die Grindles davon. Überhaupt hatte sich jetzt allgemeine Aufbruchstimmung breit gemacht. Ich schüttelte hier und da noch Hände, dankte für Lob und versprach, im nächsten Jahr den Basar wieder auf Cromdale abzuhalten. Schließlich waren nur noch ein paar kräftige Burschen da, die geschwind damit begannen, die Stände und Buden abzubauen. Binnen zwei Stunden zeugte nur noch ein hier und da achtlos fortgeworfenes Abfallpapier von der hektischen Betriebsamkeit des Festes. Ich fühlte mich erschöpft, aber glücklich. Bis zum Abendessen war noch Zeit, eine Tasse Tee würde mir jetzt gut tun. Als ich die Halle betrat, blieb ich überrascht stehen. Der große Tisch war bereits wieder hereingetragen worden, und an dessen Stirnseite saß Lady Fiona Ardwell. Wie eine Spinne im Netz, schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf. Tatsächlich hatte ich sie nicht fortfahren sehen. Glenda MacGinny stand daneben und sah mich selbstgefällig und voller Wohlwollen an. Ich konnte mich nicht erinnern, sie jemals so zufrieden und entspannt gesehen zu haben.
»Lady Ardwell! Das ist aber eine Überraschung«, würgte ich hervor. »Hat Ihnen Mrs. MacGinny bereits Tee angeboten?«
Ich beherrschte die Kunst der unverbindlichen Konversation von Tag zu Tag besser.
»Ich möchte keinen Tee, Miss MacHardy.« Ihre Stimme war dunkel, rau und passte eigentlich so gar nicht zu ihrem bunten Aufzug. »Ich möchte Sie bitten, sich folgende Papiere anzusehen.«
Erst jetzt fielen mir die Briefe, die auf dem Tisch lagen, auf, und ich warf einen raschen Blick darauf.
»Was ist das?«
»Das ist ...«, rief Glenda mit funkelndem Blick und trat einen Schritt nach vorne, »... unter anderem die Heiratsurkunde zwischen Lady Fiona und Alexander MacHardy.«
Wie ein Blitz durchfuhr mich jetzt die Erinnerung, wo ich den Namen schon einmal gehört hatte: Fiona! So hatte das Mädchen geheißen, das mein

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