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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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nur ein Bruchteil dessen wert.«
Ich kicherte belustigt, denn es konnte sich bei diesem Angebot wohl nur um einen Scherz handeln.
»Wo in aller Welt wollen Sie so viel Geld hernehmen?«
Sein stahlharter Griff, der sich nun um mein rechtes Handgelenk legte, bewies mir, dass Harrison nicht zu Scherzen aufgelegt war.
»Mädchen, das ist mehr Geld, als du jemals im Leben zu sehen bekommst! Bei sparsamer Lebensweise wirst du damit für immer dein Auskommen haben, vielleicht nicht in London, nein, da nicht, aber für ein nettes, kleines Cottage auf dem Land reicht es allemal.«
Er meinte es tatsächlich ernst! Harrison MacGinny wollte mir das einzige Zuhause, das ich jemals in meinem Leben besessen hatte, wie einen Sack Kartoffeln abkaufen! Sicher hatte er Recht, dass die von ihm gebotene Summe mir für den Rest meines Lebens ein unbeschwertes Dasein bescheren würde. Aber ich wollte kein anderes Haus irgendwo in England. Ich wollte Cromdale House, die mittelalterliche, zugige Burg! Das war mir nie zuvor mit einer solch starken Deutlichkeit bewusst geworden wie in diesem Augenblick. Ich räusperte mich und versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien. Unwillkürlich ließ er meinen Arm los.
»Es tut mir Leid, Mr. MacGinny, aber das Haus ist nicht zu verkaufen.«
Erneut kam er näher und blickte mir tief in die Augen, in denen ich mich wie hypnotisiert verlor.
»Zwanzigtausend Pfund«, wiederholte er leise und eindringlich.
»Nicht für alles Geld der Welt«, schleuderte ich ihm entgegen. »Außerdem: Von Ihrem Gehalt als Verwalter werden Sie wohl kaum in der Lage sein, eine solche Summe überhaupt aufzubringen. Da kann man nur vermuten, dass das Geld aus irgendwelchen schmutzigen oder krummen Geschäften stammt. Damit möchte ich nichts zu tun haben!«
Langsam hoben sich seine Mundwinkel. Mit viel Fantasie hätte man es für ein Lächeln halten können.
»Sie haben ja eine schöne Meinung von mir, Lucille, und trauen mir allerhand zu! Seien Sie versichert: Was Sie auch von mir denken mögen, Sie unterschätzen mich auf jeden Fall.«
Er drehte sich um und schritt zur Tür. Dann schaute er sich noch einmal nach mir um. Sein Blick traf mich wie ein loderndes Flammenschwert.
»Merken Sie sich eines: Ein Harrison MacGinny bekommt immer das, was er will. Koste es, was es wolle! Und damit meine ich nicht nur Geld.«
Noch eine halbe Stunde, nachdem er gegangen war, saß ich zitternd auf dem Stuhl im Kontor. Meine Beine waren unfähig, sich zu bewegen. Zum ersten Mal sehnte ich mich nach einem Schluck Whisky. Als hätte Gott meinen Wunsch gehört, öffnete sich die Tür, und im Rahmen erschien zwar keine Whiskyflasche, aber James Grindle trat ein. Ich sprang auf, eilte zu ihm und lehnte mich an seine Brust. Er zögerte, dann hob er langsam den Arm und umschlang sanft meine Schultern. Ein angenehmes Gefühl, dachte ich, genauso muss es sein, wenn man einen großen Bruder hat. Ich fragte James nicht nach dem Grund, warum er ausgerechnet jetzt das Kontor von Cromdale aufsuchte, ich bat ihn nur:
»Würdest du mich bitte ins Haus bringen?«
Er tat es, ohne Fragen zu stellen, er wunderte sich auch nicht, warum ich ihn plötzlich duzte. Die Frau an James’ Seite würde sich immer seiner ungeteilten Aufmerksamkeit und Rücksicht erfreuen. Welch ein Unterschied zu dem unverschämten Harrison MacGinny! Und jeder, der seine Sinne einigermaßen beisammen hatte – und eigentlich hatte ich mich in meinem bisherigen Leben zu dieser Kategorie gezählt –, würde die beruhigende Anwesenheit von James der nervenaufreibenden Harrisons vorziehen. Aber warum kam es mir in Harrisons Nähe bloß immer so vor, als wäre das Leben ein wirbelnder Strudel, in dessen Mitte man gezogen wurde, um darin zu versinken? Und warum in drei Teufels Namen sehnte ich mich danach, mich in diesen Strudel fallen zu lassen?
     
    In der Nacht vor dem Basar konnte ich kaum Schlaf finden. Immer, wenn ich in einen kurzen Schlummer gefallen war, schreckte ich wieder auf, weil ich dachte, irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben. Bereits am vorigen Nachmittag waren Leute aus dem Dorf nach Cromdale gekommen, um Stände und Buden aufzubauen. Der Basar sollte auf der Wiese hinter dem Haus stattfinden. Kritisch beäugte ich den Himmel, der sich in einem bleiernen Grau zeigte. Wenigstens war es trocken, aber würde Petrus ein Einsehen haben und die Schleusen auch am Sonntag geschlossen halten? Reverend Donaldson, dem Mrs. Craig, die Frau des Arztes, tatkräftig zur Hand ging, hatte

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