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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Schleuder auf
alles. Leider Gottes schießt er auch sehr gut. Als das Kanu eben vorbei fuhr,
sahen sie uns. Sofort wollte der Typ auf uns schießen. Wir warfen uns dort
hinter dem Hügel zu Boden. Sie hätten hören müssen, wie der Kerl gebrüllt hat
vor Wut. In dem Moment kam die Kleine den Hang herab. Ich seh’ noch, wie der
Dunkelhaarige — er wird Tarzan genannt - mit seiner Schleuder auf sie zielt.
Gibt’s doch nicht! denke ich. Was hat denn die Kleine mit unserer
Auseinandersetzung zu tun? Da schießt er auch schon, und das Kind stürzt zu
Boden. Sofort darauf kam die Dame.“
    Er deutete auf die Zigeunerfrau.
    Sie kniete jetzt ebenfalls neben
Bianca.
    „Sandor!“ stieß sie durch ihre
blitzenden Zähne. „Fang diesen Tarzan! Bring ihn um! Aber vorher will ich ihn
sehen und ihm das Gesicht zerkratzen. Niemand schießt ungestraft auf unser
Kind.“
    Sandor sprang auf. „Los, in den Wagen!“
befahl er den drei Sippenmitgliedern. „Wir verfolgen das Kanu. Mit dem Wagen
sind wir schneller.“
    Alle vier rannten zurück. Hinter ihnen
schlugen die Büsche zusammen.
    Die Zigeunerin nahm das Kind auf die
Arme.
    In diesem Moment schlug Bianca die
Augen auf. Verstört blickte sie aus großen, dunklen Augen um sich. Dann begann
sie zu weinen.
    „Hab keine Angst, Täubchen!“ flüsterte
ihre Mutter. „Du wirst wieder gesund. Und wenn dieser Hund, der dich verletzt
hat, seine Strafe erhält, dann bleibt auch keine Narbe zurück.“
    Ohne die Höllenengel noch eines Blickes
zu würdigen, entfernte sie sich mit dem Kind auf den Armen.
    „Ich glaube, ich mach’ in die Hose“,
flüsterte Theo mit kreideweißem Gesicht. „Ein Glück nur, daß die Göre nicht
weiß, wer auf sie geschossen hat!“
    „Ja, das war knapp!“ Plotzka nickte.
Großmäulig setzte er hinzu: „Aber mit denen wären wir fertig geworden. Die
hätten wir unangespitzt in den Boden gestampft.“
    „Ich weiß nicht“, äußerte Sam mit
bebenden Lippen. „Ich sehe das anders. Daß wir noch leben, Rainer, verdanken
wir dir. Du hast dich mal wieder als wirklicher Boß (Anführer) gezeigt.“
    „Naja!“ Plotzka grinste geschmeichelt. „Jedenfalls
schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir sind die Zigeuner los. Und die
TKKG-Bande sitzt jetzt zwischen zwei Feuern. Sie wird in die Zange genommen:
von uns und von den Zigeunern.“

9. Rauch in den Kniekehlen
     
    Sie glitten an einem Schleppkahn
vorbei. Zwei Süßwassermatrosen winkten. Der eine warf Gaby eine Kußhand zu.
    Eine sanfte Brise fächelte Tarzan das
Gesicht. Oskar schlief wieder. Gaby nahm ihren Strecksitz ein — wie sie es
nannte — und kitzelte Tarzan mit den Füßen an den Hüften. Die Turnschuhe hatte
sie abgestreift, was ihm Gelegenheit gab, seinerseits ihre Fußsohlen zu
kitzeln. Gaby begann zu kreischen und wäre fast aus dem Boot gehüpft.
    Oskar wurde wach und gähnte sein
Frauchen vorwurfsvoll an. Karl polierte seine Brille, die immer wieder von
Wasserspritzern getroffen wurde. Klößchen begann plötzlich, mit dem Paddel um
sich zu schlagen.
    „Was ist los?“ Karl wandte sich um.
    „Eine Hornisse! Sie hat was gegen mich.“
    „Sei nicht albern! Das ist nur eine
unterernährte Wespe.“
    „Aber auch die sticht.“
    „Auuuuuhhhhh!“ brüllte Karl.
    Klößchens Paddel hatte ihn an der
Schulter getroffen.
    Vor Schreck ließ Klößchen sein
Arbeitsinstrument fallen. Es prallte auf den Bootsrand und fiel in den Fluß.
    „Verzeihung, Karl! Das... Mein Paddel!
Es schwimmt.“
    Tarzan blickte nach hinten.
    Er sah noch, wie Klößchen sich weit
hinaus beugte. Bedrohlich legte sich das Kanu zur Seite.
    „Bleib sitzen, verdammt nochmal!“
    „Aber mein Paddel ist ins Wasser
gefallen und... Ja, wo ist es denn?“
    Alle blickten nach steuerbord (rechte
Seite vom Schiff), aber da war kein schwimmendes Paddel, nicht mal ein
Schimmer in den graubraunen Fluten.
    „Das sehen wir nicht wieder“, meinte
Tarzan. „Wenn doch — das müßte Zufall sein. Wahrscheinlich ist es schon 50
Meter voraus. Oder es gründelt, weil es besonders schwer ist — durch die
Schokoladenglasur am Griff. Gratulation, Willi! Im Kampf gegen die
unterernährte Wespe hast du uns eine Niederlage beigebracht.“
    „Pfeif doch auf das blöde Paddel!“ rief
Klößchen. „Die Wespe ist schuld. Außerdem war sie nicht unter-, sondern
überernährt. Fast so wie ich. Hätte sie mich gestochen, wer hätte dann an
meiner Stelle gepaddelt, heh? Oskar?“
    Kaum hörte der Vierbeiner seinen Namen,
sprang

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