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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Glockenstrang und beauftragte das Dienstmädchen, das wenig später erschien, ihre Zofe Joan zu holen.
    "Obwohl du selbst nicht heiraten willst, versuchst du dauernd, mich mit irgendjemandem zu verkuppeln", murrte Olivia. "Das verstehe ich nicht."
    "Gegen die Institution der Ehe habe ich nichts einzuwenden." Sekundenlang glitt ein Schatten über Kyrias Gesicht. "Nur für mich ist sie nicht das Richtige", erklärte sie und öffnete den Kleiderschrank. "Für andere schon. Schau Thisbe an! Merkst du nicht, wie glücklich sie mit ihrem Wissenschaftler ist?"
    "Doch, gewiss … Und wieso denkst du, ich würde mich zur Ehefrau eignen? Bisher hatte ich nicht den geringsten Erfolg bei Männern."
    "Weil du nicht mit ihnen flirtest. Aber diese Kunst so vollendet zu beherrschen wie ich und eine gute Gemahlin zu sein – glaub mir, das sind zweierlei Dinge. Ganz sicher wärst du eine ideale Ehefrau, und ein Mann und Kinder würden dein Leben vervollkommnen. Du bist sanftmütig und freundlich, großzügig und loyal und von Liebe erfüllt."
    "Das bist du auch", wandte Olivia ein.
    Kyria lachte leise. "Dass du das annimmst, beweist deine Herzensgüte, nicht meine." Während sie Olivias Garderobe inspizierte, schüttelte sie immer wieder den Kopf. "Warum musst du dauernd so unscheinbare, hässliche Sachen aussuchen, Livvy? Das begreife ich nicht. Wo ist der Schal, den ich dir letztes Jahr geschenkt habe?"
    "Hier." Olivia öffnete eine Schublade und nahm einen schönen, braun und goldgelb gemusterten Seidenschal mit Fransen heraus. Vorsichtig strich sie darüber, dann reichte sie ihn ihrer Schwester.
    "Damit kannst du dein braunes Seidenkleid herausputzen."
    "So etwas … Mondänes brauche ich nicht."
    "Doch, auf dieser Hausparty musst du möglichst attraktiv aussehen."
    "Das ist kein grandioses Fest. Nur ein paar Leute sind eingeladen. Vor einem Jahr ist Lord St. Legers Bruder gestorben."
    "Dann dürfte die Trauerzeit beendet sein. Ich habe seine Schwester auf einigen Partys getroffen. Wahrscheinlich wird er in Blackhope Besuch empfangen. Und die Hausgäste versammeln sich jeden Abend zum Dinner. Allein dafür solltest du dich schon entsprechend kleiden."
    "Ja, vermutlich …" Olivia betrachtete das braune Kleid, das Kyria zusammen mit dem Schal aufs Bett gelegt hatte. Damit würde sie nicht schön, aber zumindest nicht trist aussehen, und dieser Gedanke erwärmte ihr Herz. Außerdem musste sie im Landhaus des Earl nicht professionell wirken, weil der Zweck ihres Aufenthalts geheim bleiben würde, sondern die Rolle einer jungen Frau spielen, die sich an der Gesellschaft der anderen Gäste freute.
    "Das da kannst du auch tragen, wenn Joan die Fischbeine aus dem Oberteil entfernt." Kyria nahm ein smaragdgrünes Abendkleid aus dem Schrank.
    "Aber der Ausschnitt ist viel zu tief", protestierte Olivia.
    "Nein – so trägt man das heute", wurde sie von ihrer Schwester verbessert. "Und du hast einen hübschen Busen. Höchste Zeit, dass du mal ein bisschen etwas davon zeigst!"
    In diesem Moment kam die Zofe ins Zimmer, ein dünnes, unscheinbares Mädchen. Laut ihrer Herrin war sie ein Juwel, besaß einen ausgezeichneten Farbensinn und ein untrügliches Stilgefühl, konnte mit Nadel und Faden umgehen und kunstvolle Frisuren gestalten. Von vielen jungen und auch älteren Frauen wurde Kyria glühend um Joan beneidet. Aber keiner gelang es, die Zofe aus dem Broughton House zu locken.
    Als sie dreizehn gewesen war, hatte Kyria sie in einem Waisenhaus entdeckt, ihre Talente erkannt und sie zu sich geholt, ebenso ihre jüngere, etwas begriffsstutzige Schwester. Flehend hatte Joan erklärt, ohne sie könne sie das Heim nicht verlassen. Seither war sie ihrer Herrin treu ergeben und stolz auf ihre Position im Haushalt eines Duke. Niemals hatte sie zu hoffen gewagt, dass sie eines Tages einer so vornehmen Lady dienen würde.
    Mit Joans Hilfe wühlte Kyria gnadenlos in Olivias Garderobe und entschied, welche Kleider für die Hausparty geeignet wären, wenn man sie ein bisschen verzierte – da etwas Spitze am Ausschnitt und an den Manschetten, um den strengen Schnitt zu mildern, dort Broschen und Halsketten, die die langweiligen Farben aufhellen sollten, oder eine kleine Stickerei an einem blassgrauen Oberteil.
    Aber nichts, was Olivia besaß, konnte sie auf einem Tanzfest oder einer abendlichen Party tragen. Darin waren sich die Zofe und ihre Herrin einig.
    Schließlich holte Joan zwei Kleider aus Kyrias Zimmer – eines aus pfauenblauem Satin und

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