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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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spielen.
    Ich stand auf, zog den Bademantel an und hinkte zu Dan
hinüber. Ich war ein scheinheiliger Esel gewesen und wollte mich dafür
entschuldigen.
    Seine Zimmertür stand weit offen. Ich machte Licht. Er war
nicht da. Am Spiegel steckte ein Zettel für mich: ›Lieber Paul. Was für
Dummköpfe wir Sterblichen doch sind! Ciao, Dan.‹ Wie hatte er nur das
Haus verlassen können, ohne daß ich es hörte?
    Mit einer Hand an der Wand Halt suchend, kehrte ich in mein
Zimmer zurück. Vor Juliettas Tür blieb ich stehen und lauschte, aber es
war kaum etwas zu hören. Ich hatte schon die Hand auf den Türknauf
gelegt und hätte ihn liebend gern gedreht, aber dann brachte ich es
eben doch nicht fertig.
    Ich ließ meine Tür offen, zog meinen Bademantel aus und ging
zum Bett. Da lag Julietta.
    »Wo warst du?«
    »Ich wollte zu Dan. Er ist fort.« Beim Essen hatte ich ihr von
meinem Besuch bei ihm erzählt.
    »Gut. Oder nicht?«
    »Doch. Ich glaube schon.«
    Sie trug ein kurzes seidenes Nachthemd, das oben am Hals mit
blauen Blumen bestickt war. Ich nahm sie sofort in meine Arme. Unter
dem Hemd hatte sie nichts weiter an. Das Gefühl ihres Körpers
beschleunigte meinen Atem.
    »Dreh dich um, ich nehme dich in den Arm«, sagte sie. Ich
drehte ihr den Rücken zu, sie schlang ihre Arme um mich und schmiegte
ihren Körper gegen den meinen. Mit einer Hand fuhr sie durch mein Haar.
    »Ich fühle dein Haar so gern«, sagte sie.
    Die Heimchen im Garten lärmten laut. Ein Nachtvogel stieß
rhythmische Schreie aus. Juliettas Hände wurden schlaff, sie war
eingeschlafen. Ich spürte ihren langsamen Atem in meinem Nacken. Ein
Gefühl der Zugehörigkeit durchwärmte mich. Mein ganzer Körper schien
sich aufzurichten. Zum erstenmal seit der Entlassung aus dem Zuchthaus
fühlte ich mich lebendig, fühlte eine starke Erektion. Sie war für sie,
war von ihr und für sie, genau wie sie es gesagt hatte. Wenn durch
einen anderen der Sex geboren wird, dann ist dieser andere Elternteil
und Kind, Empfänger und Empfangener zugleich.
    Langsam, damit sie nicht aufwachte, drehte ich mich herum, um
ihren Körper an meiner Erektion zu spüren. Doch als ich sie an mich
drückte, bewegte sie sich und murmelte etwas im Schlaf. Und ich bekam
Angst. Ich fürchtete wohl, sie könne auf einmal feststellen, daß ich
ein Heuchler war. Es muß so gewesen sein, denn meine Erektion sank
plötzlich in sich zusammen, ich fühlte mich elend, auf der Stirn spürte
ich den vertrauten, gefürchteten Schweiß.

19
    A ls wir beim Boot ankamen, war es bereits
später Nachmittag. Wir hatten kurz vor Tremezzo in Cadenabbia
haltgemacht und uns ein kleines Ruderboot mit Außenbordmotor gemietet.
Auf diese Weise würde unsere Ankunft weniger Aufsehen erregen, und der
Lastwagen der Spedizione Internazionale brauchte nicht an der Pier zu
parken, wo er sofort die Aufmerksamkeit der Leute auf sich ziehen mußte.
    Bis und Ted saßen auf dem Achterdeck und angelten. Nirgends
war eine Spur von der Unterwasserausrüstung zu sehen.
    »Zu viele Boote sind unterwegs«, erklärte Ted. »Und
Wassersportler sind nun mal neugierig. Seit einiger Zeit kurvt hier
eine Wasserski-Sexbiene herum und wackelt für uns mit ihrem Hintern,
und … Da ist sie schon wieder! Sieh dir die herrlichen Titten
an …«
    Ein Motorboot mit einer Bikini-Blondine im Schlepp kreuzte vor
unserem Bug vorbei. Zwei Boote folgten ihr, vermutlich mit Feldstechern.
    »So geht das hier von morgens bis abends«, sagte Bis.
»Fischerboote, Wasserskier, Sportboote … Deswegen haben wir
uns entschlossen, ausschließlich bei Nacht zu arbeiten.«
    »Wir haben Unterwasserscheinwerfer. Damit müßte es möglich
sein«, ergänzte Ted.
    Wir begannen, sobald es vollkommen dunkel
war. Ted, unser Experte, hatte ein Koordinatennetz aufgezeichnet, mit
dessen Hilfe wir systematisch die ganze Gegend bearbeiten konnten, ohne
Gefahr zu laufen, an einer Stelle zweimal zu suchen. Wir hatten zwei
Taucheranzüge und zwei Sauerstoffflaschen, so daß die ganze Nacht
hindurch immer zwei unten sein und zwei auf dem Deck ausruhen konnten.
Denn ich war, obwohl Nichtschwimmer, fest entschlossen, auch
mitzumachen, und hatte Ted überredet, es wenigstens mal mit mir zu
versuchen. Es würde ja immer jemand bei mir sein. An Deck unterwies er
mich im Umgang mit der Sauerstoffflasche und im Atmen. Voll
Skepsis – die auch eine Leine um meine Taille nicht beseitigen
konnte – schwamm er danach mit mir hinunter.
    Es war sehr leicht, sehr natürlich

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