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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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Lirebetrag, den ihr in eurem Versteck deponiert hattet:
dreiunddreißig Millionen. Also benutzte er mehrere Tage, bevor er den
Diebstahl beging, und zur selben Zeit, als er die Konten für sich und
Bis eröffnete, seine eigenen dreiunddreißig Millionen dazu, auf deinen
Namen ein Nummernkonto zu eröffnen.«
    »Warum habt ihr beide, Bis und du, es zugelassen, daß ich des
Mordes beschuldigt wurde? War es euch denn völlig egal, daß ich mein
Leben lang im Zuchthaus würde sitzen müssen?«
    »Nein, nein, es war uns ganz und gar nicht egal. Und wir
versuchten auch, es abzuwenden. Aber Hoffmann hatte uns in der
Hand – was konnten wir tun? Ein Mucks von uns, und wir würden
von Hoffmanns Barrakudas für unsere Eigenmächtigkeit umgelegt oder von
unseren eigenen Leuten für unser Verbrechen eingelocht. Was sollten wir
tun? Hoffmann hatte uns zu verstehen gegeben, daß wir die Ermittlungen
einstellen und uns so schnell wie möglich davonmachen
sollten … und daß der geringste Versuch eines Eingreifens
unsererseits, der geringste Versuch, die Falle zu sprengen, in der er
dich hatte, unser Ende wäre.«
    »Ich nehme an, alle Beteiligten bekamen eine Art Bezahlung.
Ist Juliettas Onkel Pietro auf diese Weise zum Fertighaus-Industriellen
geworden?«
    »Ja. Hoffmann hatte wichtige Verbindungen in Düsseldorf,
Nazi-Kumpels, die mit Erfolg die deutsche Nachkriegshymne gesungen
hatten. Du weißt schon: ›Ich habe nur Befehle ausgeführt.‹ Und: ›Ich
wußte nicht, daß etwas Unrechtes geschah.‹ Damit, daß er Pietro nach
Deutschland schickte, bezahlte er ihn und war ihn gleichzeitig los.«
    »Was ist mit Pater Laekla? Was hatte er damit zu tun?«
    »Ja, anfangs wurde er hineingezogen, als er in Dongo an der
Kirche war. Der damalige Bürgermeister kam zur Beichte und berichtete
ihm, der an dem Tag gerade die Beichte abnahm, daß er beunruhigende
Informationen über Santo Zacharia erhalten hätte. Das Kloster werde als
Tarnung für gewisse ruchlose Aktionen mißbraucht, die eindeutig mit dem
religiösen Status der Institution in Widerspruch stünden. Entsetzt bei
dem Gedanken, wie sehr eine solche Veröffentlichung dem Kirchentum der
Umgegend schaden könnte, ging Laekla zu Pater Piccionastro und
berichtete, was der Bürgermeister ihm anvertraut hatte. Piccionastro
informierte natürlich Hoffmann, und kurz darauf war der Bürgermeister
spurlos verschwunden. Nach ihm wurde die Via Squassoni umbenannt. Pater
Laekla wurde nach Santo Zacharia versetzt, wo er Piccionastros
Verwaltungsgehilfe wurde.«
    »Es war wohl auch Laekla, der mit den Dokumenten zu Rachele
Mussolini ging, nicht wahr?«
    »Ja. Ich nehme an, Laekla war zutiefst bekümmert über die
Mittäterschaft, die ihm da aufgezwungen worden war. Er ließ sich nur
bis zu einem gewissen Grad aus Angst zum Schweigen bringen, und sein
Gewissen rebellierte, ohne Rücksicht auf die Folgen, immer wieder. Du
hattest recht, Signora Mussolini verweigerte die Annahme der Dokumente,
und Laekla versteckte sie in der verlassenen Kirche.«
    »Woher hatte er sie?«
    »Von einem Gemeindemitglied, das sie an sich genommen hatte,
aber zu ängstlich war, sie zu behalten. Ehe Laekla dem Priester in
London beichtete, wußte kein Mensch, daß er die Papiere besaß.«
    »Warum wurde er nach London geschickt? Um dich und Rambellini
aufzusuchen?«
    »Ja. Er war Hoffmanns Kurier. Er reiste viel in dieser
Eigenschaft. Hoffmann war auf Piccionastro und Laekla angewiesen, sie
waren seine Augen, Ohren und Nase.«
    »Warum brauchte Hoffmann denn Augen, Ohren und Nase bei seinen
übermenschlichen Eigenschaften?«
    »Weil er sich hinter den Mauern von Santo Zacharia eingenistet
hatte und das Kloster nie wieder verließ. Bis heute nicht.«
    »Hoffmann ist also noch immer in der Gegend? Auch jetzt noch?«
    »Aber gewiß.«
    »Nein!«
    »Doch. Er ist in die Mauern von Santo Zacharia verbannt, wie
du nach Santo Stefano verbannt wurdest. Nur der Stil der Verbannung war
etwas anders.«
    »Ist er denn Ordensmitglied geworden?« erkundigte sich
Julietta.
    Ted lächelte nachsichtig. »Ich fürchte, ich habe den Pomp und
die Grandiosität, die Hoffmann verkörpert, nicht hinreichend
geschildert. Nein, er ist nicht dem Orden beigetreten. Aber kehren wir
noch einmal in die Nachkriegszeit zurück: Als Hoffmann den Schatz in
Händen hatte, teilte er ihn in zwei Teile: in den, den er behalten
wollte – Juwelen, Dokumente, Orden und dergleichen –,
und den, den er umschmelzen wollte – Gold, Silbermünzen und

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