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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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brachte er mir gute Nachricht. Wortlos überreichte er mir ein
Medaillon aus Opalen und Brillanten. Auf der Rückseite war in das Gold
eine Inschrift graviert: ›Clara, ich bin dein – du bist mein.
Ben‹. Dazu zwei Daten: 24.4.32/24.4.41. Mit dem Kopf deutete Giorgio zu
einer großen, grauhaarigen Frau hinüber, der er das Medaillon schnell
und geschickt vom Hals stibitzt hatte. Ich reichte es ihm zurück, damit
er es ihr wieder umhängen konnte, ehe sie es vermißte. Bei der Dame
handelte es sich, wie sich herausstellte, um die Frau eines gewissen
Bernardo Gattamelata, dem Besitzer von Dongos einziger
Autoreparaturwerkstatt. Er hatte seine Garage den ganzen Krieg hindurch
selber geführt und es irgendwie geschafft, sich vor dem Militärdienst
zu drücken. Er selber war nicht zur Party gekommen. Es hieß, daß er
geschäftlich in Mailand sei.
    Ein paar Tage nach der Party begannen wir
offiziell mit den Ausgrabungen. Unsere einheimischen Arbeiter waren mit
ihrer Aufgabe vertraut gemacht, die Grabungsstätte nach vorgetäuschten
Vermessungsarbeiten mit komplizierten Instrumenten abgesteckt und mit
einer Leine umgrenzt worden. Eines Nachmittags stattete uns auch Pater
Donato dort einen Besuch ab, blieb aber nur eine knappe Stunde, und das
war zu kurz, um viel herumzuschnüffeln.
    Als die Ausgrabungen begonnen hatten – vorsichtig und
langsam, damit sie möglichst viel Zeit in Anspruch nahmen –,
verdrückten sich Ted und Bis und fuhren nach Norden, wo sie den
Mera-Fluß inspizieren wollten – das heißt, wenigstens den Teil
des Flußbettes, der unmittelbar neben der Seeuferstraße von Dongo
liegt. Sie waren sehr skeptisch im Hinblick auf die Informationen, die
ich in den Gerichtsprotokollen von Padua gefunden hatte – die
Aussage der Zatta-Zwillinge, ein deutscher SS-Offizier habe irgendwo am
rechten Flußufer eine Kiste mit Gold und Juwelen vergraben –,
jedoch waren es immerhin Informationen, die man nicht ganz ignorieren
konnte. Ted meinte, zu dem Zeitpunkt im Jahre 1957, als die Zattas ihre
Aussagen gemacht hatten, habe bestimmt schon jemand danach gesucht. Bis
aber hatte aufgrund seiner Nachforschungen im Jahre 1945 längst
vermutet, daß man im Mera-Fluß etwas finden würde, wenn auch nicht
unbedingt diese deutsche SS-Kiste. Immerhin war der deutsche Konvoi,
nachdem er Mussolini in Dongo seinen Häschern übergeben hatte, dieser
Route gefolgt. Ein Teil der Schätze auf den Lastwagen mußte der
Entdeckung entgangen sein, und da die Deutschen sie verstecken mußten,
bevor sie die Posten der Schweizer Grenze passierten – wo
hätte sich hierfür eine bessere Gelegenheit geboten als im Mera-Fluß,
der einzigen leicht zugänglichen Stelle zwischen Dongo und der scharf
bewachten Grenze?
    Paulo Benfatto verbrachte den größten Teil
seiner Zeit bei dem alten Krankenwagen, der, stets für einen
plötzlichen, jedoch höchst selten erforderlichen Einsatz bereit, vor
seinem Schuppen stand. Benfatto war überaus stolz auf das Gefährt,
dessen sauber polierter Lack in der Sonne blitzte. Ich ließ mich lobend
über den ausgezeichneten Zustand des Wagens aus, und Benfatto zeigte
ihn mir innen und außen wie ein Fremdenführer, der einem Touristen den
Petersdom zeigt. Anschließend setzte ich mich mit ihm neben das Auto
und wir unterhielten uns eine Zeitlang über die beiden Ortschaften und
ihre Bewohner.
    »Übrigens, ich habe Ted Middlekey nach dem Schatz
gefragt … Sie wissen doch, wir sprachen bei dem Empfang
darüber. Zu schade, daß er nicht Italienisch spricht, sonst könnten Sie
sich selber mit ihm darüber unterhalten. Auf jeden Fall sagte er mir,
daß seine Gruppe nichts von dem Schatz wiedergefunden habe. Sie waren
doch auch damals hier, nicht wahr?«
    »Ja, sogar bei der Gefangennahme und den Exekutionen. Als sie
den Duce vom Lastwagen 'runterholten und er den Nazi-Mantel auszog, den
er trug, stand ich so dicht neben ihm, wie ich jetzt neben Ihnen sitze.«
    »Waren Sie auch dabei, als das Gold, die Juwelen und all das
andere abgeladen wurde?«
    »Zum Teil. Denn sie versuchten natürlich, uns von der Piazza
zu verjagen.«
    »Wer sie?«
    »Die Partisanen. Diejenigen, die die Verhaftungen vornahmen.
Aber wir konnten bequem alles beobachten, denn unsere Straßen steigen
alle steil an, und man hat fast überall einen guten Blick auf die
Piazza.«
    »Wie ich hörte, haben die Partisanen alles, was sie ins
Rathaus schafften, auf Listen registriert.«
    »Ja. Das habe ich auch gehört.«
    »Glauben Sie,

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