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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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Sir “, gebe ich beunruhigt zurück. Noch immer brummt mit der Kopf.
    „Doch nicht etwa ein Sohn von Kaishe Wabaye, diesem anti-kolonialen Schmugglerkönig?“
    „Doch, Sir, das ist mein Vater“, entfährt es mir verblüfft.
    „Beruf?“
    „Wirtschaftsberater.“ Sage nie mehr als du gefragt wirst, das lehrt uns jede dritte Folge all der Krimis, die man uns im Fernsehen zeigt.
    „Ein schwarzes Schaf aus ehrwürdigster Familie, wer hätte das gedacht! Was hast denn du missratener Sohn mit diesen schwulen deutschen wazungu zu tun?“
    Petermann soll schwul sein? So ein Quatsch! Und wenn schon! Aber für Widerspruch ist hier kein Platz. Sind die Brutalitäten jetzt erst einmal vorbei? Die Angst macht mich sachlich, doch meine Stimme zittert. „Oberflächlich betrachtet mag es so aussehen, Sir, in Wahrheit aber verbindet mich überhaupt nichts mit denen!“, erwidere ich mit verhohlener Empörung.
    „Wie soll ich das verstehen? Du warst direkt vor dem Tod des einen noch im Hotel der Deutschen und bewiesenermaßen sogar in deren Zimmer!“
    Makaïdis Wissen beunruhigt mich. Woher weiß er, dass ich in Schüttes Zimmer war? Blufft er? Ehe ich das Risiko eingehe, mit dieser Annahme falsch zu liegen, gebe ich meinen Besuch lieber gewunden zu. „Um welches Hotel soll es sich denn handeln?“
    „ Chagga, werd nicht frech!“, braust der Superintendent auf. Gleichzeitig verpasst mir sein Helfer Fundi die nächste Schelle. „Die Fragen stellen wir hier!“ Als ich mich wieder berappelt habe, setzt der Riese das Verhör fort. „Was also hast Du in deren Hotel gesucht, Wabaye?“
    „Warten Sie! Ziehen Sie doch keine falschen Schlüsse,“ bringe ich mühsam hervor, „den Tod dieses muzungu aus dem ‚Continental’ können Sie mir nicht anhängen. Nur ein einziges Mal war ich in dessen Zimmer, und da war dessen Leiche längst kalt und abgeholt.“
    „Wann war das?“, fragt drohend Makaïdi.
    „Neujahrsmorgen, Sir.“
    „Eingebrochen, was?“, höhnt Fundikira. „Und vorher unser Siegel aufgebrochen, Chef!“, empört er sich.
    Ich wehre mich: „Nichts dergleichen, Sir, die Tür war auf“, behaupte ich. Wie sollen sie mir das widerlegen? Der Superintendent geht tatsächlich darüber hinweg. „Und vorher? Was hattest Du da im Hotel zu suchen?“
    „Bin diesem Schütte gefolgt, schon von Moshi aus.“ Ohne auf Makaïdis und Fundis „Aha!“ zu achten, fahre ich fort: „Er war auf Schatzsuche, das reizte mich. Hätte ja sein können, dass da auch für mich was abfällt, nicht wahr?“
    Für diese weder rhetorisch noch ehrenrührig gemeinte Anspielung handele ich mir prompt die dritte ballernde Ohrfeige von Inspektor Fundi ein, diesmal auf die bislang verschonte Linke. Das Dröhnen im Kopf hört nicht mehr auf.
    „Nach was hast Du in Schüttes Zimmer gesucht, Chagga? “, fragt mich danach wieder seelenruhig der Superintendent.
    „Na, richtig gesucht kann man das eigentlich nicht nennen.“ Sprechen kann ich nur noch stockend, mein ganzes Gesicht brennt. „Die Tür war auf, also hab einfach mal hineingeschaut. Hoffte, Karten oder irgendwelche anderen Hinweise darauf zu finden, wo dessen Vorfahren ihre Habseligkeiten gelassen haben.“
    „Und? Was hast Du gefunden?“
    „Nichts Konkretes, außer den Namen von Schüttes Freund.“
    „Freund?“ Das Wort macht Makaïdi hellhörig. „Woher weißt Du, dass dieser Petermann der Freund und nicht nur ein Bekannter des Toten war?“
    „Sorry, Sir, So genau weiß ich das gar nicht“, erkläre ich.
    Sofort braust der Riese wieder auf. „ Chagga, Dir steht das Wasser bis zum Hals! Also rück raus, mit dem was Du weißt!“ Der Oberbulle droht die Geduld zu verlieren.
    „Aber mehr weiß ich wirklich nicht! Nach dem, was ich so erfahren und gesehen habe, nehme ich einfach an, dass die beiden gut befreundet waren.“
    Makaïdi triumphiert. „Das unterschreibst Du mir! – Wie bist Du denn eigentlich auf dessen Namen gestoßen?“
    „Durch einen Gepäckanhänger an einem der Rucksäcke.“ Einen Moment lang flackern Makaïdis Augen vor Zorn in Richtung Fundikira, ohne dass ich den Grund erfahre. „Weiter!“, befielt er mir. 
    „Diesen Petermann fand ich danach durch Zufall im Serena wieder. Von da an blieb ich ihm auf den Fersen.“
    „Durch Zufall, so so. Bis nach Mtwara?“
    „Nein, Sir, als er sich auf der ‚Canadian Spirit’ eingeschifft hat, verstauchte ich mir im falschesten Moment den Fuß, was zur Folge hatte, dass ich das Schiff verpasste. So

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