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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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eigentlich drin?“ Baregu weist triumphierend auf die Schatztruhe, beinahe so, als wäre sie das eigentliche Objekt aller Begierden. Niemand antwortet, stattdessen versuche ich noch einmal zaghaft herauszubekommen, warum, wo man doch Petermann verdächtige, warum man da eigentlich mir und nicht dem Deutschen Handschellen angelegt hat, aber die beiden Bullen ignorieren mich einfach. „Mit gefangen, mit gehangen, Chagga ...“, raunt mir Kapitän Hamad zu. 
    Bei Sonnenuntergang haben uns die Bullen auf dem Heck von Hamads Frachter festgesetzt. Als sie uns an Bord brachten, staunten wir nicht schlecht: Außer Petermann und mir befindet sich auch Archivdirektor Roh samt eines Anwalts mit an Bord. Jetzt sitze ich doch glatt mit zwei Mordverdächtigen gleichzeitig zusammen! Wie der Asiate hierher gekommen ist, wird mir erst im Laufe der Nacht allmählich klar, nachdem sich auch Rohs Erschrecken über Petermanns und meine Anwesenheit gelegt hat. 
    „Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Fund, Mister!“, nickt Roh irgendwann Petermann anerkennend zu. „Darf ich Sie eins fragen? Wieso haben Sie am Süd- statt Nordufer gesucht? Wir haben uns ja die ganze Zeit auf der falschen Flussseite abgeackert! Wo uns auch noch irgendsoein Witzbold das Schlauchboot aufschlitzt und festsetzt!“
    „Oh, tut mir Leid, aber das mit dem Südufer, das war doch klar“, antwortet der Deutsche. „Noch im Oktober 1916, als die Engländer das Nordufer bedrohten, den Matandu aber noch nicht überwunden hatten, haben die Vorfahren Schüttes einen Brief geschrieben, in dem Sie von vorrückenden britischen Truppen und der Flucht einiger Landsleute nach Süden berichteten, die eigene Flucht aber nur vorbereiteten. Also müssen sie zu der Zeit am Südufer gesiedelt haben. Was ja auch die Karte, die ich in Ihrem Archiv einsah, mit den Initialen ‚f.s’ in der Gemarkung einer der Farmen bestätigte: ‚f.s’ für ‚Friedbert Schütte’, den Urgroßvater.“
    „Ein Brief aus dem Oktober?“, horche ich auf.
    „Ja, datiert ist der Brief vom 8.10.1916.“ Jetzt geht auch mir ein Licht auf: Die Deutschen schreiben ihre Daten verkehrt herum! Nicht vom 10. August, sondern vom 8. Oktober war die Rede in Schüttes Brief, den Sarah in Moshi gelesen hat!
    Später entspannt sich zwischen dem muzungu und Roh eine längere Unterhaltung. Dabei muss einer von beiden doch der Mörder sein! Der Archivdirektor erzählt, auch er sei wegen angeblichen „Mordes“ verhaftet worden, Superintendent Makaïdi jedoch habe ihn aber gegen Hinterlegung einer überaus deftigen Kaution erst einmal verschont. „Typisch für solch korrupte Typen!“, ereifert sich Roh. Wahrscheinlich sei dieser Makaïdi schärfer auf Schüttes Schatz aus als auf die Überführung von dessen vermeintlichem Mörder. „Welches Interesse hätte ich schon am Tod Ihres Freundes haben sollen? Ich wusste doch längst alles“, beschließt Roh seine Einlassung. „Mir ging es ausschließlich um diese Kiste, deren Inhalt von großem historischen Wert für unser Land ist und selbstverständlich dem tanzanischen Staat gehört. Vielleicht eher dem Nationalmuseum, jetzt aber fällt sie dank meiner Initiative hier wohl meinem Archiv zu, dem solch ein Fund zu Renommee und Zuwendungen verhelfen wird, von Staats wegen ebenso wie von internationaler Seite.“ 
    „Da bin ich aber völlig anderer Meinung“, widerspricht der Deutsche dem Archivdirektor. „Bei den Fundstücken handelt es sich doch eindeutig um Privatbesitz. Somit dürfen allein Schüttes Erben Ansprüche geltend machen. Mir als Entdecker und Finanzier der Suche steht natürlich auch ein Teil zu. Was nebenbei beweist: Ein Interesse an Finns Tod wird auch mir niemand unterstellen können. Nichts als Schmerz und Ärger hab ich dadurch gehabt. Finn war mein Freund! Nur seinetwegen bin ich überhaupt hierher gekommen!“
    „Was den Löwenanteil an Schüttes Schatz betrifft, Jens,“ unterbreche ich jetzt endlich doch entschieden seine Klage, „muss ich Sie enttäuschen. Höchstens das Salz und die ranzige Kopra hätten Sie behalten dürfen. Sollten Sie je daran gedacht haben, mit den Antiquitäten, Edelsteinen oder gar dem Elfenbein das Land zu verlassen, muss ich Sie warnen: Spätestens an der Grenze würde man Sie sofort erneut verhaften.“
    „Und deftig abstrafen, das versichere ich Ihnen“, mischt sich jetzt auch der Anwalt in das Gespräch. „Auf den illegalen Handel mit Antiquitäten stand in Zanzibar noch bis vor kurzem die

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