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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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parkt riesengroß der Helikopter, der uns am Nachmittag überflogen hatte. Weiter hinten, hinter einem hohen Zaun und Stacheldrahtrollen, stehen schemenhaft Gefangene herum. Am Rande des matt beleuchteten Gefängnishofs steigt der Riese aus und befiehlt: „Absitzen!“ Rohs Anwalt weigert sich. Kurz und sachlich verweist er auf seine Funktion und verlangt, auf der Stelle mitsamt seines Klienten ins Dorf zurück gebracht zu werden. Offenbar kennen sich die beiden, denn nach kurzem Murren akzeptiert der Riese den Kern der Forderung. 
    „In Ordnung, in einer Stunde können Sie gehen. Solange warten Sie hier. – Sie zwei“, er zeigt auf Petermann und mich, „kommen mit.“
    Auf dem vom Verfall gezeichneten Gelände mit vielen durch Stacheldraht abgeteilten Unterständen, vor denen sich um kleine Feuer Männer scharen, gibt es ein einziges Gebäude, das die Bezeichnung „Haus“ verdient. Genau dort führt man uns hin. Hinter einem mächtigen unverglasten Eisengitter weist der Riese mich an zu warten. „Nehemiah, du bleibst bei ihm!“, befiehlt er dem Sergeanten, bevor er mit Inspektor Fundi und Petermann in einem abgeschlossenen Raum im Gang verschwindet. Der Mann muss mächtig sein, keine Frage.
    Was sich in der folgenden Stunde hinter der Tür abspielt, bekomme ich nicht mit. Doch Sergeant Baregu entspannt sich und taut ein wenig auf.
    „Was hat der gegen Sie, Sergeant?“, schmeichle ich ihm.
    „Gegen mich? So’n Quatsch.“
    „Warum den sonst lässt er Sie hier draußen, während er ihren Kollegen, den Inspektor mit in die Vernehmung nimmt?“
    „Geht dich gar nichts an, Chagga “, bekomme ich unwirsch zur Antwort. Vorsicht: Ich will, dass er mir noch was erzählt!
    „Wer ist das denn überhaupt, dieser Riese?“
    „Mein Boss? Superintendent Makaïdi von der Mordkommission in Dar’. Den Vornamen kennt kein Mensch“, antwortet der Sergeant, immer noch leicht genervt.
    „Der berühmte Makaïdi? Der damals den Flugzeugentführer festgenommen hat? Der führt die Ermittlungen?“
    „Ja“, bestätigt mir der Polizist.
    „Und was will der von diesem muzungu Petermann?“, frage ich ungeniert weiter.
    „Schätze, er will rauskriegen, ob der’s gewesen ist. Und was der hier so treibt ...“, antwortet Baregu einsilbig. 
    „Ob er was gewesen ist?“
    „Na, der Mörder dieses deutschen Touristen Silvester in Dar es Salaam. Kannst doch auch du gewesen sein!“ Mir reicht’s, weiß ich doch jetzt wenigstens definitiv, womit und mit wem ich es zu tun habe. 
    Als mein bisheriger Arbeitgeber endlich wieder herauskommt, regt er sich Makaïdi gegenüber gewaltig auf: „Beschlagnahmt? Superintendent, ich werde alle Instanzen ausschöpfen, um Ihnen diese Beute wieder abzujagen! Wissen Sie überhaupt, was allein die Stoßzähne wert sind? Dreißig Kilo Elfenbein! An die 100.000 Dollar! Nicht mit mir! Mich klein zu kriegen, können Sie sich abschminken: Mit Finns Tod habe ich nichts, absolut nichts zu tun!“ 
    Ohne weiter auf den muzungu einzugehen, brüllt der Superintendent in den Flur: „Nehemiah, schmeiß ihn raus! Auf den Hof mit ihm, da bleibt er uns erhalten!“ Kaum anzunehmen, dass der Deutsche da noch lange so tönen wird. 
    „Und jetzt zu dir, Chagga! “ Derart geladen ist mit einem hochrangigen Polizeioffizier nicht zu spaßen. Kurz davor, mich aufzugeben, nehme ich alle Kraft zusammen und folge dem Riesen ins Vernehmungszimmer. 
    Kaum eingetreten, fährt mich Inspektor Fundi an: „Wabaye, an die Wand mit Dir! Rücken zu mir!“ Starr vor Angst tue ich wie geheißen. Direkt darauf greift mir der Bulle von hinten zwischen die Beine und quetscht meine Hoden zusammen. Nicht so fest, dass ich aufschreie, doch gewalttätig bis aufs Blut. Ich beiße mir vor Wut auf die Lippen, will das sadistische Arschloch mit keinem Ton bestärken. Statt aber alsbald wieder loszulassen, dauert es Minuten, bis sein zuweilen zur Massage werdender Griff sich lockert. Endlich meldet der Inspektor seinem Boss: „Keine Ahnung, Chef, ob der sauber ist.“ 
    Wütend wende ich mich den beiden zu. „Was soll das? Folter ist verboten! Ich zeig euch an, ihr Wichser!“, schreie ich sie verzweifelt an, nur, um mir sofort eine Maulschelle von Fundi einzufangen, die mich fast zu Boden reißt. 
    „Ungefragt hast du hier nichts zu sagen, Chagga, geschweige denn so rumzuschreien! Merk Dir das!“, brüllt mich der Mistbock an. 
    Dann fragt mich ganz ruhig der Riese: „Wabaye heißt Du? Hannes? Aus Moshi?“
    „ Ndiyo,

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