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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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Todesstrafe! Edelsteine am Zoll vorbei schmuggeln, bringt mindestens drei Jahre. Und Elfenbein? Jeglicher Handel damit ist weltweit verboten, das weiß doch jeder. Dafür wandern Sie sogar in Deutschland in den Knast.“
    „Aber doch nicht der Verkauf von nachweislich so alter Ware, oder?“, begehrt der Deutsche noch einmal auf.
    „Mag sein, dass man für altes Elfenbein oder auch Steine wie einen halbwegs wertlosen Tanzanit Ausnahmegenehmigungen bekommen kann, aber auf gar keinen Fall für historisch bedeutsame Antiquitäten oder seltene Almandine aus Luisenfeld. Außerdem, was glauben Sie denn, wie lange Sie auf eine solche Exporterlaubnis warten müssten? Und was das kostet!“ Jetzt spricht wieder Roh. „Schminken Sie sich Ihre Träume ab, mein Herr, vom Inhalt ihrer Kiste verlässt kein Stück das Land! Wollen doch mal sehen, ob Ihnen das gelingt ...“
    „Abwarten“, entgegnet Petermann gefasst. „Ich bin deutscher Staatsbürger, meine Botschaft wird sich um mich kümmern. Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Außer, dass er diese Botschaft ein wenig zu spät informiert hat, führe ich Petermanns Gedanken fort. Bis die ihn hier finden werden ... 
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50. Hannes muss geholfen werden
     
    Der Sergeant und sein Kollege zwingen Yusufu Hamad, am frühen Morgen aufzubrechen. „Die Flut ebbt gegen zwölf Uhr ab, meldet man mir aus Dar es Salaam, bis dahin sollten wir die Mündung des Matandu durchfahren haben, Kapitän“, verlangt Inspektor Fundi überlaut. Die halbe Nacht über hat das Funkgerät der Bullen gequäkt, gezischelt und Befehle ausgespuckt. An Bord geben unsere zwei Bewacher danach keine Erklärungen mehr ab. Selbst dann nicht, als uns am späten Nachmittag mit ohrenbetäubendem Lärm ein Hubschrauber überfliegt, dem die beiden Bullen zuwinken. Dessen Auftauchen macht unsere Lage noch bedrohlicher, wo es doch von diesen Dingern im ganzen Land kaum mehr als ein Dutzend gibt und dieser eine ausgerechnet eine so gottverlassene Ecke wie Kilwa zum Ziel zu haben schien. 
    Ohne seefahrerische Probleme laufen wir am Abend in die Bucht von Kilwa ein. Am Kai, der hell erleuchtet ist, erwartet uns ein regelrechtes Aufgebot. Schon von weitem erkenne ich Sam Masisi neben einem mächtigen Uniformierten, der fast so breit wie groß geraten ist, Typ Idi Amin. Hinter ihm, dem Hafenmeister und einigen weiteren Männern in Uniform hat sich das halbe Dorf versammelt.
    Noch bevor wir angelegt haben, bellt der uniformierte Riese, offenbar ein Hehe und hoher Polizeioffizier, irgendwelche Fragen zu uns herüber, auf die jedoch niemand eingeht. „Wo ist der Schatz, Nehemiah?“, ist das Erste, was ich verstehe. Der Sergeant zeigt in Richtung des Brückenhäuschens, ohne allerdings den Versuch zu machen, Hamads Schiffsdiesel, der gerade rückwärts röhrt, zu übertönen.
    Als das Boot festgemacht hat, werden alle auf dem Heck festsitzenden Personen aufgefordert, einzeln über die Reling an Land zu kommen: erst Petermann, dann Roh, danach dessen Anwalt, schließlich ich. Kapitän Hamad lässt man in Ruhe. 
    Auf der Pier sorgt Petermann augenblicklich für Tumult. Er ruft Masisi zu, er solle die deutsche Botschaft verständigen: „Sam! Man hat mich verhaftet!“ Daraufhin wird der Deutsche von den Begleitern des Riesen abgedrängt und unsanft zur Ruhe gebracht. Ich bin einen Moment lang unbeobachtet. Da spanne auch ich den Hafenmeister ein: „Hey, Sam“, bitte ich ihn leise, „rufen Sie auch meine Tante an, Honorata Rwebusoya, angestellt im Hause dieses Herrn hier“, dabei stecke ich dem Kneipier Karsten Härtlings Karte zu. Es gelingt mir gerade noch, Masisi mitzuteilen, dass man mich wie auch Petermann des Mordes beschuldigt, bevor mich die Männer des Riesen wegzerren und vor sich her zur Straße schubsen. 
    Kein angenehmes Gefühl, den Blicken von dutzenden eher gehässigen denn mitleidenden Schaulustigen ausgesetzt zu sein. Für die ist das hier offensichtlich bestes Kino. Fehlt nur noch, dass einer den ersten Stein wirft. Und wo hat sich Kolimbas Gorilla versteckt? 
    Vor uns bilden die Dörfler ein Spalier, dessen Gasse auf die Ladefläche eines Landrovers zielt. Einer nach dem anderen nehmen wir auf schmalen Holzbänken im vergitterten Inneren Platz. Keine Chance mehr zur Flucht: Inspektor Fundi und Sergeant Baregu persönlich bewachen uns. Das Fahrerhaus besetzen links der Riese und ein weiterer Offizier rechts am Steuer. 
    Der Landrover fährt uns direkt in den örtlichen Knast. Mitten im Gelände

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