Der Schatz von Njinjo (German Edition)
vier. Ist das fair?“
„Klar“, sage ich und freue mich. 400.000 Shilling, 250 Dollar, immerhin. Allerdings ist mir nicht ganz klar, wie Petermann bezahlen will. Unser Gepäck hat man uns bereits an Bord von Hamads Schiff abgenommen. Außerdem: Was ist mit meinem Anteil am Schatz? So setze ich hinzu: „Zuzüglich eines Anteils am Finderlohn, wenn’s denn jemals einen gibt. Was halten Sie davon?“
„Ja, das ist okay“, antwortet der Deutsche. „Keine Ahnung aber, wie das hierzulande gehandhabt wird. Zumindest eine Entschädigung fürs Aufspüren wird sich wohl durchsetzen lassen. Wenn ich den Schatz für Schüttes Familie retten könnte, würde ich denen vielleicht ein Zehntel vom Wert der Kiste abziehen. Setzt man den mit gut 100.000 Dollar an, verspreche ich Ihnen zusätzlich tausend Dollar, sollte ich das Geld je kriegen. In Ordnung?“
„Ja, da sind wir uns soweit einig. Und wie komm ich an mein Geld?“
„Tut mir leid, da müssen Sie mir einfach trauen. Das geht Masisi und Hamad jetzt ebenso. Geben Sie mir Ihre Adresse, und ich lass es Ihnen zukommen. Haben Sie ein Konto bei einer Bank?“
„Ja.“ Dann schreibe ich dem muzungu mit einem Kuli, den ich vor den Bullen gerettet habe, auf seinem Unterarm die Daten auf.
„Konto ist gut, dann kann es ein Orderscheck sein, den es sich nicht lohnt zu klauen“, murmelt der Deutsche fast unverständlich. Petermann wirkt nun fast zufrieden.
Plötzlich sitzen wir im Schatten. Zwischen uns und der Sonne baut sich übermannsgroß Kolimbas Gorilla auf. „Wabaye, was für ein Zufall! Haben sie dich also auch erwischt ... Und der da, ist das dein berühmter Schatzsucher?“
„Oh, hallo.“ Reden, Hannes, reden! „Ja, wie Sie sehen, sitzen wir alle sozusagen im gleichen Boot ...“
„Mag so aussehen, nur dass mich mein Boss hier bald rausholt. Vorher allerdings erzählst du mir, wieviel euch euer Fund gebracht hat. Kolimba wartet auf seinen Anteil!“ Sagt’s und stampft mir mit die Gummisohle seines rechten Fuß zwischen die Schenkel.
„Ey, spinnst du!“, schreie ich und will aufspringen. Seine Pranke auf meiner Schulter verhindert das. Auch Petermann scheint derart verängstigt, dass er mit offenem Mund stocksteif sitzen bleibt. Wer soll uns hier helfen? „Die Bullen haben uns doch alles abgenommen!“
„Alles? Und wenn schon, der muzungu kriegt seine Sachen garantiert schnell zurück. Glaub bloß nicht, ihr könntet uns bescheißen. Eine Lüge, Chagga, überlebst du nicht! Kleiner Vorgeschmack gefällig?“ Der Gorilla holt aus und will mir gerade die Fresse polieren, als neben uns die Blechtür aufspringt und seine Faust mit voller Gewalt auf die Türkante knallt. Das Muskelpaket schreit auf und setzt reflexartig einen Tritt an, der im Schritt eines der aus dem Haus platzenden Polizisten landet. Wenige Sekunden später liegt Kolimbas Leibwächter flachgepresst mit dem Gesicht im Staub, drei Uniformierte über sich, Fesseln auf dem Rücken fixieren seine gebrochene Hand. Petermann und ich haben uns da längst geschmeidig aus dem Staub gemacht.
Stunden danach taucht Superintendent Makaïdi mit seinem Gefolge auf. „Bringt mir den Asiaten herbei, dann fliegen wir ab“, fordert er seine Helfer auf.
„Sir!“, ruft Petermann dem Superintendent für jedermann hörbar zu, „Sorgen Sie dafür, dass wir vorher nicht verhungern!“ Wider Erwarten würdigt der Riese den Deutschen einer Antwort. „Halt’s Maul, muzungu. “ Nichts, absolut nichts hat jemand wie er hier zu befürchten.
Mittags sind Sergeant und Inspektor zurück, jedoch ohne Roh. „Hat sich abgesetzt, Chef“, höre ich Baregu sagen. „Der Anwalt, Singh, behauptet, nichts habe seinen Mandanten verpflichtet, hier zu bleiben.“
Makaïdi läuft dunkel an, scheint kurz vor einem Wutanfall. „Wie hat er dieses Kaff verlassen? Wer hat ihm dabei geholfen? Nicht ein Bus ist hier seit gestern abgefahren!“
„Geflogen, Sir. Die Maschine, die wir in Njinjo sahen, hat hier auf ihn gewartet.“ Superintendenten-Anwärter Fundi ist offenbar sehr stolz, auch etwas Erhellendes beizutragen.
„Und? Wo ist er hin?“
„Gen Norden, mehr wissen wir nicht“, antwortet Baregu. „Der Anwalt sagt, sein Klient werde sich zu gegebener Zeit melden.“
„Dann wird er was erleben! Die Kaution jedenfalls, die kann er sich schon mal abschminken.“ Rasch beruhigt sich Makaïdi wieder. Kurz darauf lässt er die Piloten holen und befiehlt Petermann und mir, uns zum Hubschrauber zu
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