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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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den heulenden Motorlärm, gegen die Hitze, die engen Sitze und das Kindergeschrei, dösen die meisten Fahrgäste vor sich hin. Kurz hinter der großen Kreuzung in Chalinze stoppt der Bus noch einmal etwas länger vor der staatlichen Fahrzeugwaage. Sofort umschwirren uns Dutzende kleine und große Händler, die mehr oder weniger hoffnungsvoll Eier, Wasser, Saft, Cola, Obst, Nüsse, Sandalen, Zuckerrohr, geröstete Maiskolben und süße Snacks feilbieten. Um mich abzulenken, versuche ich, die Informationen zu ordnen, die ich bislang zusammen habe.
    Gesichert scheint: Finn Schutte sucht einen Schatz, den seine Vorfahren an einem Fluss im Süden des tanzanischen Festlands 1916 vergraben haben. Am zehnten August 1916 hat Schuttes Urgroßvater einem Bekannten einen Brief aus „Luisenthal“ geschickt, das hatte Hatten genauso wie Sarah der Datumszeile entnommen. Kurz darauf war der Deutsche samt Frau und Stammhalter von den Engländern vertrieben worden. 
    Sarah hatte herausbekommen, dass niemand aus der Familie bis heute auf die Farm zurückgekehrt war, um das Versteck zu leeren. Das könnte dagegen sprechen, dass die vergrabenen Sachen einen hohen Wert haben, aber was sucht Schutte dann hier? Der muzungu wird doch kaum eine so teure Reise machen, ohne wie ich von Gold, Elfenbein, vielleicht von ein paar Münzen und Familienschmuck zu träumen; Sachen, denen achtzig Jahre in modriger Erde nichts anhaben konnten. Theoretisch kann es sich natürlich genauso um Verderbliches gehandelt haben: Um Kokosfett, Felle oder Salz. Der unappetitliche Gedanke verdirbt mir augenblicklich die Lust aufs Suchen. 
    Doch die Kardinalfrage – wo liegt der Schatz begraben? – lässt sich nicht durchs Nachdenken klären, dazu muss ich Schutte auf den Fersen bleiben. Der Name „Luisenthal“ und das Brief-Datum sind zwar gute Anhaltspunkte, um den Fundort einzugrenzen. Dazu würde ich in Dar es Salaam ein bisschen herumforschen müssen. Aber das reicht nicht. Ohne direkten Kontakt oder zumindest indirekte Hilfe des muzungu werde ich nur schwer eine Antwort darauf finden, wo exakt die Deutschen Siedler lebten und ihren Schatz vergruben.
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10. Hannes kommt kaum hinterher
     
    Als ich endlich in Dar es Salaam am Ubungu Bus Terminal ankomme, ist es stockfinster. Wir hatten unterwegs unsere Panne gehabt, keine Stunde vor der Stadt. Statt Plattfuß einen Getriebeschaden, der nach sechs Stunden und viel Hämmern notdürftig behoben war. Der riesige Busbahnhof liegt im Dunkeln, nur Buslichter huschen herum. Wieder mal die Rechnung nicht bezahlt, liest man doch jeden Tag. Direkt gegenüber liegt das Kraftwerk und die Zentrale des staatlichen Stromkonzerns, die legen dann einfach den Hebel um. Aber auch in den angrenzenden Straßen scheint jegliche elektrische Beleuchtung ausgefallen: kein Strom, kein Licht. Es ist noch nicht mal zehn Uhr abends und Tanzanias Vier-Millionen-Stadt spielt toter Mann. Die Nacht ist fast so schwarz wie unterm Mangobaum in Moshi, trotz der abertausend Menschen und vielen Autos um mich herum. Keine fünfzig Meter reicht die Ahnung, dahinter liegt gähnend der Großstadtdschungel. Wie soll man sich hier bloß zurechtfinden? 
    Beim Aussteigen aus dem Bus rennt eine der mitreisenden Frauen wie von der Tarantel gestochen panisch auf und davon – nur um das letzte Taxi noch zu kriegen? Sah eher aus wie Flucht. Dieses Phänomen davonstiebender Frauen auf unseren Bahnhöfen habe ich auch früher schon beobachtet. Meist scheint es ihnen nur darum zu gehen, so schnell wie möglich aus dem Blickfeld der Mitreisenden – der Männer? – zu verschwinden. Sarah hat mal erzählt, sie sei auf ihrer bislang einzigen Bahnreise vor Jahren, als es noch den Nachtzug von Moshi nach Dar’ gab, gleich viermal aggressiv sexuell belästigt worden. Mitten unter Leuten, niemanden kümmerte das. Nie im Leben aber hätte sie einen der Polizisten, die die Zugfahrt begleiteten, um Hilfe gebeten – Vergewaltigungen dort seien allgemein bekannt. Könnte es sein, dass das keine weibliche Panikmache ist?
    Honey hat mir die Adresse ihrer Bekannten aufgeschrieben, bei denen ich „garantiert“ für ein, zwei Nächte unterkommen könne. Im diffusen Licht der Gepäckraumleuchte kann ich ihren Zettel gerade noch entziffern. Das Haus liegt in Temeke, weit entfernt im Süden, in einem Vorort, der nur mit einem Sammeltaxi der grünen Route, per daladala , zu erreichen ist. Die haben dort sogar ein mobile , meine Karte aber ist seit Wochen leer. Würde

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