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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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lahm!“ 
    Doch Baregus Rekurs auf die demokratischen Entwicklungen im Land bestärkt ihn, er wird beinahe tollkühn. „Mag ja sein, dass die die Geschichte aufgeblasen haben. Hab es selbst nicht gehört. Aber die Hilfe der Öffentlichkeit können wir doch gut gebrauchen! Jedenfalls kriegen wie seitdem dauernd irgendwelche Hinweise aus der Provinz.“
    „Und unter denen, denen es gelingt, uns zu kontaktieren, befinden sich tatsächlich auch ein paar Vernunftbegabte? Einer unter tausend?“ Makaïdi wird sarkastisch, mag aber nach dem Gespräch mit dem Commissioner auch keine Chance verstreichen lassen, alsbald mit Fortschritten in diesem Fall zu brillieren. 
    „Mehr jedenfalls, als anscheinend in den Polizeiposten der Stadt“, springt Fundikira dem Sergeanten kollegial zur Seite. „Von dort ist bislang absolut nichts gekommen, nichts, gar nichts.“ Frust schwingt mit. 
    „Unter den bisherigen Anrufen gibt es, zugegeben, bislang nur wenige ernst zu nehmende Hinweise, da haben Sie schon recht, Chef“, setzt Baregu wieder an. „Viele haben einfach nur Rucksack bepackte wazungu gesehen, fast immer im Rudel, was auf unseren Petermann kaum zutreffen dürfte, es sei denn, er hätte sich zur Tarnung einer Touristengruppe angeschlossen. Glaub ich aber nicht. Der interessanteste Tip kommt aus Mtwara“, fährt der Sergeant fort. „Da hat vorgestern Abend ein Angestellter des Busbahnhofs einen großgewachsenen muzungu getroffen, der auf Fragen nach dem Grund seiner Anwesenheit und seiner weiteren Reiseroute offenbar dumm rumgelogen hat, wie sich am nächsten Morgen herausstellte. Hat irgendwas von einer geplanten Brücke bei Lindi gefaselt, von der niemand etwas weiß. Das war kurz vor dem Terror-Überfall auf die Grenzstation dort unten, wo uns diese Renamo-Scheißer alle Waffen und Einnahmen geklaut haben. Deshalb hat der Busbahnhofsmensch uns überhaupt informiert, den die überlasteten Kollegen da unten ansonsten als wenig verlässliches Individuum und Funktionär der Demokratischen Partei beschreiben. Am gleichen Mittag ist in Mtwara die ‚Canadian Spirit’ eingelaufen, die Samstag aus Dar’ abfuhr.“
    „Du meinst, der Lügenbold könnte Petermann gewesen sein? Mit dem Schiff aus Dar’? Hätte sich quasi direkt vor unseren Augen davongemacht und eingeschifft, kurz bevor wir die Häfen dicht gemacht haben?“ Makaïdi denkt nach: Stand nicht in den Papieren, die zur Lippe durchgesehen hat, auch irgendwas von „Kampfhandlungen im Süden“? „Möglich wäre das. Gut gemacht, Nehemiah!“ Es lohnt sich, die beiden Untergebenen immer mal wieder gegeneinander aufzustacheln.
    Baregu ist am Ende seines Berichts, und Fundikira will beweisen, dass er mitgearbeitet hat: „Die Frage bleibt doch, was der muzungu in einer derart verlassenen Gegend will. Flüchten offensichtlich nicht, denn weitergereist ist er ja nicht etwa Richtung Moçambique, sondern zurück nach Norden, nach Lindi. Auch das wissen wir von diesem demokratischen Bahnhofsangestellten. Der bleibt also im Land, ganz so, als ob er nichts zu verbergen oder zu fürchten hat!“ 
    „Hältst diese Schwuchtel am Ende noch für unbeschmutzt, wa?“, stichelt Makaïdi. „Kontaktier doch noch mal die Kollegen von der Staatspolizei da unten. Vielleicht ist der muzungu ja auch denen irgendwo aufgefallen! Die werden sich doch jeden Ausländer genau angeguckt haben nach dem Attentat ... – O.k., Jungs, und jetzt wird gelesen. Ich hab hier haufenweise Übersetzungen der Papiere, die wir bei dem Toten fanden. Hat uns die deutsche Botschaft gemacht. Nehemiah, lass chai bringen!“
    Eine gute Stunde später haben die drei Polizisten ein recht genaues Bild vom Motiv und Reiseziel des Toten. Auch über die Beweggründe von Petermann sind sie sich einig: Der Deutsche ist hinter Schüttes Schatz her, alles andere macht keinen Sinn. Für einen Mord jedoch geben Schüttes Papiere – von zur Lippes Übersetzerinnen sorgfältig in Plastik eingeschweißt – genauso wenig her wie für ein „widernatürliches“ Verhältnis der beiden Deutschen zueinander.
    „Wenn der Lügenbold aus Mtwara unser Petermann ist, und das nehme ich immer mehr an, dann wissen wir jetzt, wohin es ihn zieht“, bilanziert Makaïdi nüchtern. „Nach Njinjo. Wilfrem, wo liegt das? Wie kommt man da hin?“ 
    Da muss Fundikira passen. „Keine Ahnung, Chef. Von dem Kaff hab ich vorher noch nie gehört, liegt völlig abgeschieden. Ist auf den meisten Karten gar nicht verzeichnet. Google Earth

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