Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
Vom Netzwerk:
legt es mal ans Süd-, mal ans Nordufer des Matandu, das ist ein Fluss gut 100 Kilometer südlich des gewaltigen Rufiji.“ 
    Baregu weiß mehr. „Von Kilwa und Utete aus fahren Busse hin, über Nangurukuru. Allerdings nur, wenn’s lange nicht geregnet hat, vielleicht einmal wöchentlich, so unzuverlässig wie die von Dar nach Lindi. Sonst gibt’s da nur noch private Landrover, wenn überhaupt.“ 
    „Fahren die Busse in den Süden denn schon wieder?“ Gerade erst hatten die Zeitungen von heftigen Überschwemmungen berichtet, tagelang hatte es entlang der Küste geschüttet wie aus Kübeln, „ein ziemlich ungewöhnliches Wetterphänomen“, wie Kommentatoren schrieben.
    „Lässt sich ermitteln, Chef“, meldet Fundikira dienstbeflissen. Er kann es auf den Tod nicht ab, gegenüber Baregu ins Hintertreffen zu geraten. 
    „Ja, dann mach’ mal, Wilfrem.“ Makaïdi hingegen liebt es, die Konkurrenz zwischen seinen beiden Untergebenen zu schüren.
    „Vorletzte Woche kam der letzte Bus aus Lindi, hab heute morgen in Ubungo angerufen“, wirft Baregu gerade ein, bevor Makaïdi ihn schroff unterbricht.
    „Du, Nehemiah, kontaktierst mir nochmal die Polizeistationen in Lindi, Kilwa, Nangurukuru und Utete. Weis sie auf den begründeten Verdacht hin, dass sich Petermann in ihr Gebiet verirrt. Eventuell auch dieser Chagga und Direktor Roh gleich mit. Sollte einer von denen dort auftauchen, sollen sie sie beobachten, aber nicht festsetzen. Damit sollen sie warten, bis wir vor Ort sind.“
    „Wie bitte?“ Fundikira erschrickt. „Chef, sie wollen doch nicht etwa da runter fahren, mitten in so ein Notstandsgebiet?“
    „Aber natürlich, Wilfrem, denk mal nach! Willst du dem muzungu etwa seinen Schatz allein überlassen?“ Lange haben Fundikira und Baregu ihren übergewichtigen Chef nicht mehr so agil erlebt, so unternehmungslustig.
----

36. Hannes kurz vor dem Ende der Welt
     
    Beim Aufwachen sind Majories Arme derart unglücklich mit den meinen verknotet, dass ich kaum hoch komme. Draußen ist es stockdunkel. Majories Uhr zeigt noch eine Stunde bis Sonnenaufgang. Nach dem langen Gespräch gestern Nacht ist Honorata hiergeblieben und atmet ruhig Rücken an Rücken mit Zuleha, Majories Schwester. Ich will verhindern, dass Nyaucho mich am Ende doch noch findet und mach mich frei. Wenn ich jetzt verschwinde, kennt Honni den Grund – ich muss das Schiff erreichen. Auch Majorie weiß Bescheid, sie wird Nyaucho und seine Frau von mir grüßen. Lautlos durchquere ich das Vorderhaus und ziehe die Tür hinter mir zu.
    Kurz nach eins stehe ich am Kai, an dem die „Canadian Spirit“ festgemacht hat. Um drei soll sie ablegen. Petermann wird kaum schon an Bord sein, ich muss nur warten. Die Minuten vergehen. Gegen zwei fällt mir mit Schrecken ein, dass ich ja noch gar kein Ticket habe. Der Fahrkartenschalter liegt oben an der Promenade, fast einen Kilometer entfernt. Jetzt heißt’s sich sputen. 
    Nass vor Schweiß stehe ich zehn Minuten später in der Schlange vor dem Schalter. Hinterm Fenster verkauft eine Frau seelenruhig einen Fahrschein nach dem anderen, während die Zeit verrinnt. Zwei Uhr dreißig: In einer halben Stunde soll das Schiff ablegen! Unruhe kommt auf. Endlich öffnet ein zweiter Schalter, bald halte auch ich mein Ticket in den Fingern und renne zurück zum Schiff. Ob Petermann sich eingeschifft hat, ist mir jetzt schon beinah schnuppe. Hauptsache, ich gelange noch an Bord. 
    Als ich den Anleger schon sehen kann, passiert es. Ich knicke um, stechender Schmerz rast durch den Körper. Laut aufschreiend falle ich auf die Seite und umklammere meinen rechten Fuß. Der Knöchel schwillt sofort an, wird dick wie eine halbe Süßkartoffel. Fischmist! So komme ich nicht an Bord, nicht ohne Hilfe. Erst als der Schmerz nach einigen Minuten nachlässt, trau ich mich, die Sandale an meinem lädierten Fuß auszuziehen. Es gelingt mir, sie in die Hosentasche zu stecken, auf einem Bein aufzustehen und zum Kai hinunter zu hinken. Von der „Canadian Spirit“ jedoch sehe ich da nur noch das Heck. Dass diese Seeleute aber auch sowas von pünktlich sein müssen! Auf dem Oberdeck stehen zwischen all den Dunkelhäutigen zwei wazungu . Einer von ihnen ist zweifelsohne Petermann. 
    Ehe mich die Verzweiflung überkommt, bitte ich einen am Hafenbecken herumlungernden Jugendlichen, der anscheinend nichts zu tun hat, mir zu helfen. „Kannst du mich stützen? Ich hab das Schiff verpasst und will zum Fahrkartenschalter, mein

Weitere Kostenlose Bücher