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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Spring
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streckt dem Mann mit der Baseballmütze das Mikrophon entgegen. «Sind sie gefährlich?» fragt er knapp.
«Der Hund ist ein Abkömmling vom Wolf», entgegnet der Züchter, während die Hunde zähnefletschend an ihm hochspringen, «ein Tier mit seinen ureigenen Instinkten und Trieben.» Solange der Mensch im Rudel an erster Stelle stehe, habe er überhaupt nichts zu befürchten.
Eine «Schwäche für Alphatiere» habe er schon immer gehabt, bekennt der dienstälteste VJ auf der Weiterfahrt zum nächsten Drehort. Und Roger Schawinski sei für ihn nach wie vor einer der Grösste. «Er ist eben nicht nur Financier, sondern auch Showman, Journalist, Personalchef, Werber, Hausjurist…» Genau das mache ihn international einzigartig.
Als einziger im Tele 24-Team war Ackeret (unterdessen promovierter Jurist mit Dissertation zum Schweizer Radio- und Fernsehrecht) bereits beim Start von Tele Züri im Herbst 1994 dabei und liess sich in einem zweimonatigen Crashkurs von Videopionier Michael Rosenblum auf den neuartigen Job vorbereiten. Die revolutionäre These des New Yorkers: «Mit einer Hobbykamera könnt ihr Fernsehen machen!» Sein Grundrezept: «Immer schön gerade draufhalten, keine Schwenks, keine Zooms!» Nachdem Ackeret in diesem Sinn 318 Filmbeiträge realisiert hatte (darunter das unvergessliche Interview mit dem damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl, dem er – kaum war er dem Privatflugzeug entgestiegen – zu Leibe rückte und fragte: «Wie gefällt es Ihnen in Zürich?» und dieser im Zurückweichen entgegnete: «Ich seh’ ja nichts, ich seh’ ja nur Sie, und ansonsten seh’ ich nur Nebel!») war er bei Roger Schawinski im Talktäglich zu Gast. Er, der ehemalige Tutti-Frutti-Pirat aus alten Radiotagen, sonnte sich eine knappe halbe Stunde lang im Glanz seines Jugendidols!
Doch jetzt richtet er seine Kamera auf den Besitzer des Rottweilers, der vor drei Jahren als «Bestie von Brittnau» für Blick-Schlagzeilen gesorgt hatte. «Anja ist das liebste Tier auf der Welt», japst der rothaarige Bauer, während sich der verspielte Hund in seinen Arm verbeisst. «Der Bericht kommt um sechs Uhr auf dem Schawinski-Sender», sagt Ackeret zum Abschied.
«Eine Jahrhundertsequenz», jubelt er auf der Rückfahrt, «das ist echtes Fernsehen!»
Zurück im Studio schreibt Ackeret innert weniger Minuten den Text zum Beitrag «tödliche Rottweiler». Im Schnellverfahren werden die Szenen mit modernster Studiotechnik zusammengeschnitten und vertont. Zwei Minuten vor Beginn der Swissnews keucht Ackeret mit dem fertigen Band in den Regieraum.
Auf der anderen Seite der dicken Glasscheibe lockert bereits Moderator Hugo Bigi seine Kaumuskeln und wartet auf das Zeichen zum Loslegen.

Aus Langeweile steigt Schawinski ins Filmgeschäft ein – und landet den Flop seines Lebens

Der Tangotänzer in Hollywood – und seine Rückkehr nach Seldwyla

Kurz vor sechs: Selfmade-Fernsehdirektor Roger Schawinski schnappt sich die Fernbedienung und switcht auf Tele 24. «Mal sehen, was meine Leute geleistet haben.»
Hugo Bigi blickt gewohnt seriös aus seinem frischgebügelten Hemd. Doch die Swissnews beginnen mit einem Drama: In Basel wurde eine 25jährige Türkin von ihrem Bruder mit dem Küchenmesser erstochen, und der übereifrige VJ hat am Tatort den blutverschmierten Boden und die verspritzte Wand abgefilmt. Mit versteinerter Miene schildert er, wie der vierjährige Sohn über seine tote Mutter klettern musste, um in der Nachbarschaft Hilfe zu holen. «Furchtbar, furchtbar», schüttelt es den Chef hinter seinem Schreibtisch.
Wer entsetzt seinen Blick vom Bildschirm abwendet, entdeckt auf einmal den goldenen Käfig neben dem Fernseher; ein Geschenk von Arthur Cohn, dem erfolgreichsten Schweizer Filmproduzenten («Black and White in Color», «American Dream», White Lies»). Weil’s so schön klinge, will Schawinski das Vögelchen zwitschern lassen. Doch es gibt keinen Ton von sich. «Der Vogelsang kann gestört werden, wenn etwas Staub in die Pfeife eingedrungen ist», heisst es in der Bedienungsanleitung, um diese Störung zu beheben, müsse man mit Hilfe einer Münze den geschlitzten Knopf drücken. Trotz Schmiergeld: Der Sänger hält den Schnabel.
Lassen wir also Schawinski erzählen, warum ihn Mitte der achtziger Jahre das Gefühl bedrückte, er sei in einem goldenen Käfig gefangen, in dem sich nur noch Staub ansammle.
«Jenseits der magischen Vierzig war für mich das erfolgreiche Radio nur noch graue Routine»,

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