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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Spring
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so nahe wie möglich zu kommen. Dreimal wurden sie von der PTT geschnappt. «Zuletzt kamen sie zu fünft mit Schäferhunden und nahmen uns die Geräte weg», berichtet Ackeret stolz. Noch heute stehe an dieser Stelle im Wald eine Gedenktafel mit der Inschrift: «Radio Tutti Frutti, für die Freiheit des freien Senders.»
Dann nahm er am Wettbewerb eines Schaffhauser Radio- und Fernsehgeschäfts teil. Die Aufgabe war, Marie-Therese Gwerder und Bernhard Russi möglichst originell zu interviewen.
«Bekommen Sie oft Heiratsanträge?» wollte er von der attraktiven Fernsehmoderatorin wissen, und dem smarten Skistar überreichte er eine Flasche Wein, «weil Sie ja für ein Sportlergetränk Werbung machen.» Die Zuschauer amüsierten sich über Ackerets Schabernack, und prompt gewann er den ersten Preis: eine Busreise zu Radio 24 nach Como!
Etwas enttäuschend sei es schon gewesen, dieses Null-acht-fünfzehn-Häuschen in einer stieren Wohnsiedlung. Doch als am Sonntagmorgen Roger Schawinski leibhaftig eintraf, um seine berühmte Karibikstunde zu moderieren, wähnte sich der Fan am heiligsten Ort des Universums. Sobald er sich ihm aber nähern wollte, stellte sich ein Mitarbeiter in den Weg. «Herr Schawinski will nicht gestört werden», knurrte er ihn an.
So sass Ackeret ehrfürchtig im Erdgeschoss, während Schawinski einen Stock weiter oben seine positiven Schwingungen verbreitete.
Ackeret war berührt: «Diese Situation, ihm so nahe zu sein, ihn aber doch nicht zu sehen, erhöhte den Mythos nur noch mehr!»

Dezember 1983: «Hoi Roger, wie goht’s?» Betont locker begrüsste Matthias Ackeret, unterdessen Moderator beim Schaffhauser Lokalradio Munot, seinen Interviewgast im Who is Who.
«Bi chli vercheltet im Augeblick», antwortete Roger Schawinski, er sei total im Stress, habe sogar über Weihnachten gearbeitet.
Seit einem Monat, so Ackeret, sende Radio 24 nun vom Üetliberg – völlig legal, wie 36 weitere Stationen in der Schweiz. «Nach vier Jahren als Radiorebell: Kann dich das noch befriedigen, wenn es jetzt plötzlich Hunderte von Rogers gibt?»
«Die fühlen sich vielleicht so. Kaum haben sie ein Mikrophon und ein Mischpult vor sich, meinen sie, sie haben das Radio erfunden.»
Ob sich denn der Wechsel von Como nach Zürich überhaupt gelohnt habe, wollte Ackeret jetzt wissen.
Schawinski: «Das frage ich mich mit jedem Tag mehr. Die in Bern kommen am Morgen ins Büro und fragen, was können wir heute verbieten. Ein bisschen Piratenmentalität wäre gar nicht schlecht in der Schweiz, wo alles so genau und reglementiert ist.»
Trotzdem finde er es übertrieben, dass Schawinski heute morgen den Bundesrat in Strassburg wegen Menschenrechtsverletzung eingeklagt habe, nur weil gewisse Radioprogramme in den Schweizer Kabelnetzen nicht verbreitet werden dürfen, kritisierte Ackeret. «Für mich werden Menschenrechte in Chile oder in Argentinien verletzt.»
«Ihr seid doch auch für die Freiheit!» rief Schawinski empört. «Wenn der Staat bestimmt, was wir hören, lesen und sehen dürfen, dann hört alles auf!» In der europäischen Menschenrechtskonvention gehe es eben nicht nur um Leib und Leben, sondern auch um die Informationsfreiheit. «Merkt ihr denn nicht: Wenn ihr dort eine Freiheit aufgebt, wird euch morgen plötzlich verboten, den Tages Anzeiger zu lesen! Denkt doch nicht so kleinbürgerlich!»
Etwas irritiert klemmte «Kleinbürger Ackeret» den «Grossbürger Schawinski» ab: «Vielen Dank, Roger, für dieses Gespräch. Ich sehe, Du hast die Midlife-crisis noch lange nicht erreicht.»
«Woher willst Du das wissen?» fiel ihm Schawinski aufgeregt ins Wort, «das hast Du doch überhaupt nicht herausgefunden!»

Ein Tag im Leben des dienstältesten Videojournalisten von Tele 24

Von zähnefletschenden Bestien und ihrer Schwäche für Alphatiere

Montagmorgen. Kurz nach neun kommt Matthias Ackeret ins Fernsehstudio auf dem Zürcher Steinfels-Fabrikareal. Er schnappt sich einen mobilen Arbeitsplatz, holt sich einen Espresso am Kaffeeautomaten und wirft im Vorbeigehen einen Blick durch die weissen Lamellen des Chefbüros. Ja, er ist da – Schawinski sitzt am Schreibtisch und telefoniert.
«Es ist nicht gerade der Teufel los», konstatiert Programmleiter Nik Niethammer um halb zehn an der Themensitzung von Tele 24. Nur gerade so viel: Mit dem Güdismontag beginnt in Luzern das Fasnachttreiben. In Hannover windet sich Tennisspielerin Patty Schnyder nach wie vor in den Fängen eines obskuren

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