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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Spring
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Abwartsvisage.»
Auf sechs Seiten wird Peter Schellenberg als einer beschrieben, der werktags in der Kantine seinen Jass klopft und nebenbei aus Spargründen beliebte Sendungen unter den Teppich kehrt (ganz anders als Schawinski!), dem sein Privatleben wichtiger ist als der Beruf (ganz anders als Schawinski!), der Konflikten konsequent aus dem Weg geht, weil er kein zerschlagenes Geschirr zusammenwischen will (ganz anders als Schawinski!), und der seine Mitarbeiter, «die auf Lob und Impulse warten», mit einem rüden «Hilf dir selbst» abblitzen lässt (ganz anders als Schawinski!).
Keine Reaktion. Nur ein einziges Mal tönte Schellenberg in einem Interview vage an, was Schawinski ihm und seiner Familie angetan habe sei so unsäglich, dass er darauf nicht näher eingehen wolle. Verwundert erkundigte sich der Beschuldigte, was ihn denn so tief verletzt habe. No comment. Schawinski forschte bei ehemaligen Fernsehkollegen nach. «Er sagt es niemandem», antworteten sie schulterzuckend, für ihn sei er gestorben.
Noch einmal schrieb Schawinski in einem Brief: Wenn er ihn verletzt habe, so möchte er sich entschuldigen. Darauf liess Schellenberg genervt verlauten, neuerdings werde er von diesem Schawinski auch noch schriftlich belästigt.
Die Emotionen entluden sich wenig später an einem Podiumsgespräch in Genf. Als Schawinski einmal mehr SRG-Gebührengelder für Private forderte, polterte Schellenberg, ohne seinem Gegner ein einziges Mal in die Augen zu blicken, er könne sich dieses «Gequatsche» nicht mehr anhören.
«Vor allen Leuten ging er auf mich los», beklagt sich Schawinski, «was ich mache, sei das allerletzte, und als Mensch sei ich erst recht nichts wert.»
Als sie am nächsten Tag das Flugzeug nach Zürich bestiegen, versuchten die Unversöhnlichen, so gut es in der engen Kabine ging aneinander vorbeibeizukommen. Blitzschnell versteckte sich Schawinski hinter einer Sonntagszeitung – und was las er da in einem Interview mit Schellenberg? Er sei «ein unerträglich unanständiger Mensch, mit dem ich nach Möglichkeit nie mehr etwas zu tun haben will.»
Vom Monopolisten geächtet, blieb Schawinski nur die Flucht ins Privatfernsehen. «Sieben Jahre, nachdem er sich als Direktor bei SF DRS beworben hat, probiert er’s jetzt selber», hiess es in einem ganzseitigen Inserat des Schweizer Fernsehens zum Start des Regionalsenders Tele Züri im Oktober 1994. Vier Jahre später, kurz vor der Lancierung von Tele 24, zeigte sich Schellenberg nach wie vor unbeeindruckt. «Wenn in Wallisellen jemand eine Schoggistängeli-Fabrik aufmacht, wird Lindt & Sprüngli deshalb nicht seine Marktstrategie ändern», feixte er – worauf der Blick das ewige Geplänkel prompt zum heroischen «Krieg der TV-Direktoren» erklärte.
«Eigentlich ist das Privatfernsehen in der Schweiz nicht mir, sondern Peter Schellenberg zu verdanken», räumt Schawinski ein. «Ohne sein Berufsverbot für mich wäre ich nie auf die Idee gekommen, ein eigenes Fernsehen zu gründen!»

Die wahren Gründe für seine Schawinski-Allergie kennt Peter Schellenberg ganz allein. Seine Nummer steht im Stadtzürcher Telefonbuch (Journalist/Reporter, Funkwiesenstr. 39), prompt meldet sich seine Stimme ab Tonband – und am nächsten Tag ruft Pressesprecher René Bardet zurück.
Zum Stichwort «Schawinski» könne er leider nicht mehr sagen als: «Er ist ein unerträglich unanständiger Mensch, mit dem ich nach Möglichkeit nie mehr etwas zu tun haben will.» Mit dieser knappen Auskunft speise Schellenberg alle Journalisten ab, die sich nach seinem Verhältnis zu Roger Schawinski erkundigen.
René Bardet wiederholt es gerne zum Mitschreiben: «Er ist ein unerträglich unanständiger Mensch, mit dem ich nach Möglichkeit nie mehr etwas zu tun haben will.» Kein Wort mehr, keines weniger.
Diese Taktik habe sein Chef gewählt, weil ein vernünftiger Umgang zwischen ihm und Schawinski nicht mehr möglich sei. René Bardet erklärt es mit einem Bild: «Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Palast», beginnt er, «und davor taucht immer wieder ein lästiger Kerl auf, der Sie mit Rosskastanien beschmeisst. Die ganze Fassade ist schon voll von triefendem Pferdemist, eigentlich wollen Sie aber nichts mit dem Beschmutzer zu tun haben. Doch dieser erzählt überall herum, wie delikat seine Beziehung mit dem König sei. Und kaum sagen Sie ein einziges Wort über ihn, ruft er aus: » In seiner Verzweiflung

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