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DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition)

Titel: DER SCHAWINSKI CODE – Die Biografie von Roger Schawinski (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Spring
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an den Filmbericht über den Staatsbesuch von Joschka Fischer in den Swissnews persönlich eine Stellungnahme über sein gemeinsames Jogging mit dem deutschen Aussenminister abzugeben.
«Geht’s noch?» und «Was will der jetzt noch in unserer Sendung?» seien die ersten Reaktionen auf der Tele-24-Nachrichtenredaktion gewesen. Doch pünktlich wie ein Uhrwerk stand Schawinski um zehn nach sechs frisch geduscht und geschminkt im Senderaum und liess sich von Hugo Bigi ein paar Fragen zu seinem aufregenden Erlebnis stellen.
Das ist eben noch echtes Privatfernsehen.

Priscilla Colon (Schawinskis erste Ehefrau) hat sich das Leben mit ihrem Auserwählten ein bisschen romantischer vorgestellt

Parfümierte Liebesbriefe im Abfallkübel

Schon am zweiten Tag war ihr der dunkelhaarige Krauskopf aufgefallen. Er sah rebellisch aus mit seinen wachen Augen und den Koteletten an den Schläfen.
«Das ist sicher ein Spanier», tuschelte die knapp 19jährige Studentin Priscilla Elaine Colon zu ihren Kolleginnen Ethel und Maria. In der Pause kam er auf die drei Mädchen zu und wollte wissen, wo sie herkämen.
«Aus Puerto Rico.»
«Puerto Rico? Wie gerne würde ich dieses Land kennenlernen!» schwärmte er. Er komme aus der Schweiz und sei ganz alleine hier.
Das war 1968, an der Universität Central Michigan.
«Ja, die Zeit mit Roger», seufzt Priscilla und nimmt einen Schluck Rotwein. Mit Holger, ihrem zweiten Mann, wohnt die unterdessen 49jährige Mutter von zwei Kindern in der Nähe von Frankfurt, in einem grossen Haus mit Aussicht auf Rapsfelder. Seit fünf Jahren arbeitet sie bei einer Musikfirma; als Promotionsleiterin hat sie die Boygroup «Caught in the act» auf ihrem Weg in die Hitparaden betreut.
«Ausgerechnet ins Showbusiness hat es mich verschlagen!» lacht sie und zeigt auf die goldenen Schallplatten an der Wand. Dabei habe sie damals unbedingt Sozialarbeiterin in New York werden wollen, darum habe sie sich an ihrer Uni in San Juan für das Austauschjahr in Amerika angemeldet.
Bald sahen sich Priscilla und Roger täglich. Als sie zusammen an einer Studentendemonstration gegen den Vietnamkrieg teilnahmen, sagte Roger plötzlich: «Ich will auch reden!» – und schon stand er auf dem Podest und hielt eine feurige Rede gegen Gewalt und Rassismus. Priscilla war beeindruckt von seinem Mut, und sie schmolz dahin, als er am Uni-Radio in seiner Sendung Love French Style auf französisch Chansons von Edith Piaf, Georges Brassens und Gilbert Bécaud ansagte. Von einem so phantasievollen und verrückten Märchenprinzen wie Roger hatte Priscilla immer geträumt – und nicht wie die meisten ihrer Freundinnen von einem reichen Playboy.
Was sie bedrückte, war, dass Roger in der Schweiz eine Freundin hatte. Sie hiess Rachel, und Roger zeigte ihr Ferienfotos. Bald werde sie ihn besuchen, freute er sich, und als sie Schokolade schickte, teilte er sie mit Priscilla. Doch eines Tages schrieb Rachel, sie werde nicht nach Michigan kommen, lieber lege sie das Geld für das Hochzeitsfest beiseite.
«Roger war wahnsinnig enttäuscht», erinnert sich Priscilla. Ein paar Tage später habe er ihr das Büchlein «Le Petit Prince» von Antoine de Saint-Exupéry geschenkt – mit einer Widmung «für Pepsi», wie er sie unterdessen zärtlich nannte.
Sie kannten sich ungefähr einen Monat, als er plötzlich ganz ernst geworden sei. Er müsse ihr etwas ganz Wichtiges sagen, begann er geheimnisvoll. Nach langem Zögern rückte er es heraus: «Ich bin Jude.»
«Na und?» entgegnete Priscilla. Offensichtlich habe er eine bestimmte Reaktion erwartet, «doch ich verstand nicht, worauf er hinauswollte.»

Priscillas Herz war längst gebrochen. Im stillen Kämmerlein flennte sie oft stundenlang aus Liebeskummer, und einmal schluckte sie ein Röhrchen Kräuterpillen auf einmal herunter, um sich zu beruhigen. Warum hatte sie sich bloss auf ein Abenteuer mit ihm eingelassen? Roger war ja in festen Händen.
Doch Roger wusste, wie man sein Süppchen am Brodeln hält. So küsste er Priscilla zum Abschied im Wohntrakt der Studentinnen, was gemäss Hausordnung – unter dem Paragraphen «Public show of affection» – strengstens verboten war. (Zur Strafe musste sie drei Abende lang im Kellerzimmer unter Aufsicht Hausaufgaben erledigen.) Und einmal stritten sie heftig, nachdem sich Priscilla mit einem chilenischen Studenten getroffen hatte. Und als sie sich zur Abwechslung von einem syrischen Professor ausführen liess, wartete Roger mit einem

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