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Der Schimmer des Ledger Kale

Der Schimmer des Ledger Kale

Titel: Der Schimmer des Ledger Kale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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schlagen; mir rauschte das Blut in den Ohren. Obwohl ich hinter dem Geräteschuppen auf dem Boden saß, hämmerten meine Knie auf und ab. Meine Beine zuckten nervös. Sie brannten darauf, loszulaufen.
    Ah! Sarah Janes Vater war so gemein!
    Er hatte sie in ihrem Zimmer eingesperrt!
    Ich musste sofort da hin!
    Ich sprang auf und stolperte über Bitsy. Da ich vollkommen unter dem Bann von Sarah Janes Hilferuf stand, sah ich auch die gerade um den Schuppen herumkommenden Zwillinge erst, als ich mit ihnen zusammenstieß. Fedora rannte, ohne etwas zu bemerken, an uns allen vorbei und verschwand im Schuppen.
    Ich stopfte SJs Brief zurück in den Umschlag. Aber bevor ich ihn in meine Hosentasche schieben oder hinter meinem Rücken verstecken konnte, ließ Marisol den Umschlag aus meiner Hand schweben.
    »Hast du einen Liebesbrief bekommen, Ledge?« Marisol triezte mich, indem sie den Umschlag knapp zwei Meter über meinem Kopf baumeln ließ.
    »Ooh! Hast du jetzt auch eine Freundin, Vorschlaghammer? « Mesquite machte Kussgeräusche, während sie den Umschlag mit einem Fingerschnicken hin und her sausen ließ. »Gehst du jetzt mit Rocket zu einem Doppeldate?«
    Ich hatte keine Zeit für die halbherzigen Folterversuche der Zwillinge. Sarah Jane brauchte mich, und zwar sofort! So stand es in ihrem Brief. Ich schnickte selbst mit den Fingern und überraschte Marisol und Mesquite, indem ich aus Rockets Gartenzaun in null Komma nichts eine Schlinge zurechtbog und mir den Umschlag aus der Luft angelte. Der Draht schnellte hoch wie eine riesige Froschzunge, die eine unglückliche Fliege fängt.
    »Boah! Ledge! Wann hast du das denn gelernt?« Mesquite machte einen Schritt zurück und legte blitzartig ihr gewohntes Gezicke ab. Marisol vergaß es ebenfalls und stieß einen lauten Jubelschrei aus.
    »Juchuh! Unser Unterricht hat gefruchtet! Gutes Karma, wir kommen! Und das genau zur rechten Zeit! Wir können ein bisschen Glück dringend gebrauchen.« Marisol und Mesquite rieben mir beide den Bauch, als hätte ich mich in den goldenen Buddha verwandelt, der lachend am Eingang von Mr Lees Panda Palace stand.
    Genau in dem Moment kam Fedora aus dem Geräteschuppen. Sie hielt eine dreckverkrustete Schaufel in der Hand und beäugte misstrauisch den Draht, während ich Sarah Janes Umschlag aus der Schlinge befreite.
    »Pass auf, Ledge!«, sagte Fedora. »Schneid dich nicht!«
    Als ich auf die Brücke im südlichen Teil des Geländes zurannte, um schnurstracks nach Sundance zu laufen, fragte ich mich, welche Sicherheitsmaßnahmen Fe mir empfohlen hätte, wenn sie mein Ziel gekannt hätte.
    Und als könnte sie meine Gedanken lesen, rief meine Schwester hinter mir her: »Werd nicht erst aus Schaden klug, Ledge! Erst denken, dann handeln!« Aber die Morgenbrise fing Fedoras Worte ab und trug sie davon.
    Was kaum etwas machte – ich konnte ohnehin nicht zuhören. Sarah Janes Brief hatte nach wie vor die Kontrolle über meine Gedanken.

28
    Angetrieben von der Dringlichkeit, die aus jedem einzelnen Buchstaben in Sarah Janes Brief gesprochen hatte, flogen meine Beine wie von selbst dahin. Ich war schon fast in Sundance, als mein Kopf wieder klar wurde und ich anfing, mir meine eigenen Gedanken zu machen. Trotzdem blieb ich nicht stehen. Vielleicht hatte ich mal eine Weile nicht laufen müssen, um zu merken, wie sehr ich es vermisste. Wo auch immer meine Schimmertalente mich hinführten, ich war froh zu wissen, dass ich immer noch laufen konnte, wenn ich musste – oder wenn ich wollte. Wer sagte eigentlich, dass ich nicht den Halbmarathon mit Dad laufen und zusätzlich in die Kunst-AG unserer Schule eintreten konnte?
    Es dauerte nicht lange und ich stand, die Hände auf meine Knie gestützt, da, verschnaufte und starrte auf die Zaunpfähle, die aufgestapelt auf Cabots Vorgartenrasen lagen. Wie konnte ich Sarah Jane befreien, ohne Hedda, den Hausdrachen, auf mich aufmerksam zu machen?
    Ich wusste, dass Mr Cabot nicht zu Hause war. Ganz Sundance wusste das. Der große Mr Cabot stand mit seinem leuchtend gelben Arbeitshelm auf der Straße, an der auch Willies Schnäppchenmarkt lag, und überwachte den Abriss des T-Shirt-Ladens mit einem seiner firmeneigenen Bagger. Jetzt, wo der Schnäppchenmarkt sein eigenes Zwangsvollstreckungsschild hatte, fragte ich mich, wie viel Zeit Willie noch blieb, bis auch sein Laden abgerissen wurde.
    Von meinem Standpunkt vor Cabots Haus aus konnte ich die Abrissfahrzeuge hören. Und die Staubwolke sehen, die über

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